Der Umgang mit Heterogenität im Klassenzimmer. Wie kann Unterricht allen Schülerinnen und Schülern gerecht werden?


Hausarbeit, 2016

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Verortung: Heterogenität

3. Ursachen von Heterogenität

4. Konzepte zum Umgang mit Heterogenität

5. Differenzierung
5.1. Äußere Differenzierung
5.2. Innere Differenzierung

6. Forschungsergebnisse

7. Differenzierung im Schulalltag

8. Fazit

9. Literatur

Abbildungsverzeichnis

Tabelle 1: Skalierung von Offenheit (Kiper, 2011)

1. Einleitung

„Lisa ist zu groß, Anna zu klein, Emil zu dünn, Fritz zu verschlossen, Flota ist zu offen, Emilie ist zu schön, Erwin ist zu hässlich, Paul ist zu dumm, Sabine ist zu clever, Traudel ist zu alt, Theo ist zu jung.

Jeder ist irgendetwas zu viel. Jeder ist irgendetwas zu wenig. Jeder ist irgendwie nicht normal.

Ist hier jemand, der ganz normal ist? Nein, hier ist niemand, der ganz normal ist. Das ist nor- mal.“

Zitat von Hermann-Josef Kuckartz

Dieses Zitat von Herrn Kuckartz stellt den Alltag in deutschen Schulen dar. Genau wie un- sere Gesellschaft ist auch das Klassenzimmer geprägt durch Vielfalt und Heterogenität. In Anbetracht der steigenden Flüchtlingszahlen und Inklusion wird sich dieser Zustand prog- nostisch steigern. Als angehende Lehrkraft steht man von der Herausforderung mit der He- terogenität angemessenen umzugehen, diese Ausarbeitung beschäftigt sich mit den Grund- lagen des Umgangs mit Heterogenität. Als wissenschaftlich-fundierte Basis soll hiermit die Grundlage geschaffen werden, professionell Unterricht zu gestalten, der allen Schülerinnen und Schülern in einer Klasse gerecht wird. Dieses Herausforderung setze ich mir selbst als angehende Lehrkraft, als Maßstab für mein zukünftiges Unterrichten. Zum Zwecke der Grundlagenbildung wird folgende Vorgehensweise gewählt. Zu Beginn steht eine begriffliche und inhaltliche Verortung von Heterogenität. Es folgt die Darstellung der Ursachen von Heterogenität in Form von vier ausgewählten Lernermerkmalen. Darauf- hin werden zunächst allgemein Konzepte zum Umgang mit Heterogenität betrachtet bevor konkret auf Differenzierung und differenzierende Methoden eingegangen wird. Die empiri- schen Befunde zur Individualisierung als Reaktion auf Heterogenität werden im darauffol- genden Kapitel thematisiert. Zuletzt werden die theoretische Eindrücke hinsichtlich der Praxis, samt Grenzen und Erfordernissen, analysiert, bevor ein resümierendes Fazit diese Ausarbeitung abschließt.

2. Verortung: Heterogenität

Der Begriff Heterogenität beschreibt allgemein die „Uneinheitlichkeit der Elemente einer Menge“ (Rebel, 2011, S.15). Die Gruppenmitglieder, als Elemente einer Menge, weisen unterschiedliche Merkmale auf, diese wäre u.a.:

- schulische Leistung
- Begabung
- Alter
- Geschlecht
- Gesundheit (Handicap)
- Ethnizität

Im schulischen Kontext wird Heterogenität in der heutigen Zeit meist als Chance gesehen, durch die sich daraus ergebende Verschiedenheit, das soziale Lernen zu stärken. Um mit der Verschiedenheit umzugehen, wird das Mittel der Differenzierung genutzt. Differenzierung ist in der Pädagogik ein sehr umfassender Begriff. Nach Wiepütz (1998) wird unter Differenzierung allgemein die Leitvorstellung verstanden, möglichst günstige Bedingungen für das Lernen jeder Schülerin und jeden Schülers zu schaffen. Unterschieden werden innere und äußere Differenzierung, worauf später genauer eingegangen wird.

3. Ursachen von Heterogenität

Im vorherigen Abschnitt wurde aufgeführt auf welche Faktoren sich Heterogenität beziehen kann. Nun soll dargestellt werden, welche Lernermerkmale in den Schulklassen festzustel- len sind., diese Lernermerkmale werden als Ursache von Heterogenität diskutiert. Gläser- Zikuda und Seifried (2008) thematisieren vier Lernermerkmale: Vorwissen, Migrationshin- tergrund, Entwicklungsstand und Lernstil, welche nachfolgend erläutert werden.

Das bereichsspezifische Vorwissen ist in den meisten Schulklassen sehr heterogen. Um diesen Umständen zu begegnen, sind angemessene diagnostische Werkzeuge für die Lehr- personen sowie die damit einhergehende Diagnose der Kompetenzverteilung in der Klasse unbedingt erforderlich. Diese beiden Aspekte der Diagnose rücken durch die Orientierung an den Bildungsstandards der KMK mehr in den Vordergrund. So stellt der Bereich „Diag- nostik, Beurteilung und Beratung“ (KMK, 2004, S.5) gleichberechtigt einen inhaltlichen Schwerpunkten der Lehrerausbildung in den „Standards für die Lehrerbildung: Bildungs- wissenschaften“ der KMK (2004) dar. Methodisch ist hierfür laut Gläser-Zikuda und Seif- ried (2008) ein Zyklus erforderlich: Zu Beginn steht die Eingangsdiagnostik (base line), um die aktuelle Kompetenzverteilung festzustellen. Darauf aufbauend erfolgt die Förderung, entweder individuell oder in Gruppen, nach gewisser Zeit wird dann erneut getestet, um den Erfolg der Fördermaßnahmen zu überprüfen. Auf Grundlage der dadurch diagnostizierten Kompetenzdefizite werden den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Materialien und unterschiedlichen Methoden angeboten. Empirische Befunde deuten darauf hin, dass Schülerinnen und Schüler, deren Vorwissen defizitär ist, eher auf eine Unterricht anspre- chen, der ihre „eigenen kognitiven Strukturen […] ersetzt bzw. unterstützt“ (Gläser-Zikuda & Seifried, 2008, S. 249). Offener Unterricht eignet sich für diese Schülerinnen und Schü- ler eher weniger und bringt eher Vorteile für Kinder mit geringem Vorwissensdefizit. Als Zwischenfazit zum Lernermerkmal Vorwissen lässt sich deshalb festhalten, dass der gleiche Unterricht auf verschiedene Lerngruppen, je nach Vorwissen, unterschiedlichen Auswir- kungen haben kann.

Das Lernermerkmal des Migrationshintergrundes wird in der Wissenschaft unterschied- lich eingeordnet. Allgemein besteht, angesichts der wachsenden Flüchtlingszahlen, ein Konsens über die Notwendigkeit professionellen Umgangs mit kultureller Diversität in der Schule. In der Wissenschaft wird jedoch diskutiert, inwiefern die Heterogenität aufgrund des Migrationshintergrund den Indikator der sozialen Herkunft inkludiert. Wie groß der Einfluss dieses Indikators ist, wird an dieser Stelle nicht weiter untersucht, es ist jedoch davon auszugehen, dass das Leistungsdefizit der Schülerinnen und Schüler mit Migrations- hintergrund, neben den Sprachhintergründen, auch zu einem Teil auf ihre zumeist ungüns- tige soziale Situation zurückzuführen ist.

Bereits Treiber & Weinert (1981) stellte fest, dass der Entwicklungsstand des Kindes bzw. die Anpassung des Unterrichts an diesen unmittelbar entscheidend für den Erfolg des Unterrichts ist. Für die Lehrkraft bedeutet dies, den Unterricht an die kindlichen bzw.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Umgang mit Heterogenität im Klassenzimmer. Wie kann Unterricht allen Schülerinnen und Schülern gerecht werden?
Hochschule
Universität des Saarlandes  (Empirische Humanwissenschaften)
Veranstaltung
Persönlichkeitsentwicklung und Erziehung 2
Note
1,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
14
Katalognummer
V324043
ISBN (eBook)
9783668231627
ISBN (Buch)
9783668231634
Dateigröße
673 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Heterogenität, Erziehungswissenschaft, Vielfalt, Pädagogik
Arbeit zitieren
Franziska Feß (Autor:in), 2016, Der Umgang mit Heterogenität im Klassenzimmer. Wie kann Unterricht allen Schülerinnen und Schülern gerecht werden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/324043

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