„Eine Nation schenkt einer zweiten Nation das Land einer dritten.“ Dieser Kommentar des österreichisch-ungarischen Schriftstellers Arthur Koestler (1905-1983) bezieht sich auf das Versprechen Großbritanniens bezüglich der Errichtung einer nationalen jüdischen Heimstätte in der Balfour-Deklaration von 1917, welche dann 1920 in den Mandatstext des Völkerbundes inkorporiert wurde. Koestler stellt in dieser Formulierung, die, in seinen Augen, Absurdität des Umstandes dar, dass Großbritannien über die Zuweisung des Gebietes Palästinas entschied.
Nachdem den Briten im Jahr 1920 auf der Konferenz von San Remo Palästina als Mandatsgebiet zugesprochen wurde, begann das Buhlen um die Gunst der vermeintlichen britischen Befreier. Denn sowohl die einheimischen Araber, als auch die eingewanderten Juden Palästinas erhofften sich aufgrund der Hussein-McMahon-Korrespondenz von 1915 und der Balfour-Deklaration von 1917 eine Realisierung eines unabhängigen Staates durch Großbritannien. Die Briten konnten den in dieser Zeit bereits entflammten Konflikt zwischen Arabern und Juden während ihrer Mandatszeit in Palästina nicht lösen, was in Anbetracht der aktuellen Situation offensichtlich erscheint. Ob sie den s.g. Nahostkonflikt jedoch mit ihrer unentschlossenen Politik sogar katalysiert und beschleunigt haben, wird in dieser Hausarbeit herausgearbeitet.
Zu diesem Zwecke, soll zunächst ein kurzer Überblick über die Ereignisse vor Beginn der Mandatsherrschaft gegeben werden. Dieser Überblick über den Ersten Weltblick und die Rolle Großbritanniens soll als Grundlage für das folgende Kapitel dienen, in welchem die einzelnen Entstehungsfaktoren des Völkerrechtlichen Mandats Großbritanniens erläutert werden. Hierbei stehen die drei wichtigsten Abkommen Großbritanniens mit den Akteuren der Anspruchsdiskussion im Fokus. Das daraus folgende Mandat ist Gegenstand des letzten Kapitels. Vorweg wird allgemein erklärt, was ein völkerrechtliches Mandat war und wie es zu einem solchen kam. Auf dieser Wissensbasis wird die Entstehung des Palästina Mandat Großbritanniens untersucht. Das letzte Kapitel stellt die Geschehnisse und Vorgänge in der Mandatszeit von 1922 bis 1948, sowohl in innenpolitischer und außenpolitischer als auch in gesellschaftlicher und sozialer Perspektive, dar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Worte
- 1. Der Erste Weltkrieg und die Rolle Großbritanniens
- 1.2
- 2. Entstehungsfaktoren des Völkerrechtlichen Mandats Großbritanniens
- 2.1 Britisch - arabische Vereinbarung - die Hussein-McMahon Absprache
- 2.2 Die Vereinbarung der Alliierten – das Sykes-Picot-Abkommen
- 2.3 Britisch- zionistische Vereinbarungen – die Balfour-Deklaration
- 3. Palästina Mandat GB - die Zeit von 1922 bis 1948
- 3.1 Allgemeines zum völkerrechtlichen Mandat
- 3.2 Palästina Mandat
- 3.3 Verhältnis von Juden und Arabern untereinander und zu Großbritannien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der britischen Mandatszeit in Palästina im Kontext des Nahostkonflikts. Sie untersucht die Entstehung des Mandats, die Rolle Großbritanniens in den Verhandlungen mit arabischen und jüdischen Akteuren und die Folgen des Mandats für die Beziehungen zwischen Juden und Arabern. Ziel ist es, zu verstehen, wie die britische Politik zur Eskalation des Konflikts beigetragen hat.
- Die Rolle Großbritanniens im Ersten Weltkrieg und die Bedeutung Palästinas für die britischen Interessen
- Die Entstehung des Völkerrechtlichen Mandats Großbritanniens für Palästina, einschließlich der wichtigsten Abkommen mit arabischen und jüdischen Akteuren
- Die Entwicklung der Beziehungen zwischen Juden und Arabern während der Mandatszeit
- Die Folgen der britischen Mandatspolitik für den Nahostkonflikt
- Die Frage, ob die britische Politik den Nahostkonflikt katalysiert und beschleunigt hat.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einen Überblick über den Ersten Weltkrieg und die Rolle Großbritanniens. Es werden die britischen Kriegsziele und die Bedeutung Palästinas für die britische Strategie erläutert. Das zweite Kapitel analysiert die Entstehung des Völkerrechtlichen Mandats Großbritanniens für Palästina. Es werden die wichtigsten Abkommen mit arabischen und jüdischen Akteuren dargestellt und ihre Auswirkungen auf die spätere Entwicklung Palästinas beleuchtet. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Mandatszeit von 1922 bis 1948. Es werden die Beziehungen zwischen Juden und Arabern, die innenpolitische und außenpolitische Situation in Palästina sowie die Folgen der britischen Politik für den Nahostkonflikt dargestellt.
Schlüsselwörter
Britische Mandatspolitik, Nahostkonflikt, Palästina, Juden, Araber, Hussein-McMahon Absprache, Sykes-Picot-Abkommen, Balfour-Deklaration, Völkerrechtliches Mandat, Erste Weltkrieg, britische Interessen, arabische Nationalismus, zionistische Bewegung.
- Arbeit zitieren
- Franziska Feß (Autor:in), 2015, Großbritanniens Mandatsherrschaft in Palästina. Welche Auswirkungen hatte die britische Politik auf den Nahostkonflikt?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/324044