Von Geburt an werden wir mit unserer Muttersprache konfrontiert und nutzen sie, um Kontakt aufzunehmen und Beziehungen aufzubauen. Indem die Eltern auf das Kind reagieren und mit ihm kommunizieren, tragen sie entscheidend zur Sprachentwicklung ihres Kindes bei. So ist der Spracherwerb ohne eine kommunizierende Umwelt nicht möglich, da sowohl innere als auch äußere Faktoren zusammenwirken und die Sprachentwicklung an sich immer durch kulturelle und soziale Faktoren beeinflusst wird. So herrscht zwischen der Umwelt und dem Kind ein ständiger Austausch, wodurch es zu einer Reihe von Lernprozessen kommt, durch die das Kind die Umwelt begreift und die eigene Kultur vermittelt bekommt. (vgl. Wygotski, 1964, S. 52ff.)
Doch inwiefern beeinflusst die Sprache unser Denken? Schon lange vor unserer Zeit wurde der Zusammenhang von Sprache und Denken behandelt und ist bis heute noch ein aktuelles Thema. Auch Wilhelm von Humboldt beschäftigte sich im 19. Jahrhundert mit diesem Thema. Er nimmt an, dass die Muttersprache Einfluss auf das Denken und die Weltansicht ihrer Sprecher nimmt. Daraus ließe sich folgern, dass es keine allgemeine und neutrale Wahrnehmung von der Wirklichkeit gibt, sondern dass die Interpretations- und Sichtweisen über die Wirklichkeit von der jeweiligen Muttersprache abhängig sind. Das würde bedeuten, dass das was man selbst in seinem Denken als Wirklichkeit wahrnimmt, nur eine individuelle Wahrnehmung ist, da es durch die Vielfalt an Sprachen auch eine Vielfalt an Interpretationsweisen der Welt gibt (vgl. Borsche, 1990).
In dieser Hausarbeit wird der Einfluss der Sprachentwicklung auf das Denken und Handeln in der frühkindlichen Entwicklung untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Sprachentwicklung beim Kind
- Experimentelle Belege
- Die Theorie „Sprachentwicklung formt das Denken“
- R. Lurija und F. la. Ludowitsch, Untersuchung von eineiigen Zwillingen
- M. Zheng und S. Goldwin-Meadow, Untersuchung von hörenden und Kindern
- A. Gopnik, P. Kuhl und A. Meltzoff, Untersuchung von Koreanisch und Englisch sprechenden Kindern
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Einfluss der Sprachentwicklung auf das Denken und Handeln in der frühkindlichen Entwicklung. Sie untersucht, wie die Sprache die kognitive Entwicklung des Kindes prägt und welche Auswirkungen unterschiedliche Sprachumgebungen auf die Denkprozesse haben.
- Der Zusammenhang zwischen Sprache und Denken
- Die Rolle der Muttersprache in der Bildung von Denkstrukturen
- Die Bedeutung der sozialen Interaktion für die Sprachentwicklung
- Der Einfluss der Kultur auf die Interpretation von Sprache und Wirklichkeit
- Die Entwicklung von Denk- und Handlungsweisen im Kontext der Sprachentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Sprachentwicklung und ihrer Bedeutung für die menschliche Kommunikation und Selbstverwirklichung ein. Sie beleuchtet die Interaktion zwischen Sprache und Denken und stellt die Frage nach dem Einfluss der Muttersprache auf die Weltanschauung des Kindes.
Das zweite Kapitel widmet sich der Sprachentwicklung beim Kind. Es beschreibt die Entwicklungsstufen des Spracherwerbs und die Rolle des Umfelds in diesem Prozess. Es wird betont, dass die Sprache für das Kind eine immer wichtigere Rolle spielt, da sie die Grundlage für die soziale Interaktion und die Teilhabe am kulturellen Leben bildet.
Im dritten Kapitel wird die Theorie „Sprachentwicklung formt das Denken“ vorgestellt. Es werden verschiedene Studien und Theorien beleuchtet, die den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken belegen. Es wird argumentiert, dass die Sprache nicht nur die Ausdruckform von Gedanken ist, sondern auch die Denkstrukturen selbst prägt.
Schlüsselwörter
Sprachentwicklung, Denken, Handeln, frühkindliche Entwicklung, Muttersprache, Kultur, soziale Interaktion, kognitive Entwicklung, Weltanschauung, Denkstrukturen, Studien, Theorien, Experimentelle Belege.
- Arbeit zitieren
- Sarah Tönnemann (Autor:in), 2014, Wie die Sprachentwicklung das Denken des Kindes beeinflusst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/324283