Nietzsche beschreibt in der Geburt der Tragödie das Dionysische, als eine der zwei ursprünglichen Kräfte des Griechentums. Das Dionysische steht für das Rauschhafte und Rasende. Können wir also davon ausgehen, dass in unserem tiefsten Inneren, ein unbeeinflussbarer Drang, zur Versetzung in einen Rauschzustand vorhanden ist? Wenn ja, wann kommt er zum Ausbruch und ist jeder betroffen? Wenn nicht, warum? Die Antworten dieser Fragen hätte eine enorme Relevanz für die Drogentherapie. Das Vorhandensein eines solchen Triebes stellt die Erfolgschancen und Notwendigkeit dieser Hilfeform in Frage. Der Betroffene ist nach der möglicherweise erfolgreichen Beendigung der Therapie entlassen und wenn der innere Trieb ihn zu einem Rückfall veranlasst, war die Therapie umsonst. Die Notwendigkeit der Hilfe ist ebenfalls zweifelhaft, denn der innere Trieb ist nicht beeinflussbar und unbewusst gesteuert. Für die Heilung der Sucht wäre die Aufarbeitung der Kindheit die Vermittlung eines strukturierten Tagesablauf nur eine Bearbeitung der Symtome nicht der Ursachen.
Da ich in der CHANCE Jugendhilfe und Therapie, einer geschlossenen Einrichtung für drogenabhängige Jugendliche bei Berlin arbeite, waren das meine ersten Überlegungen und Fragestellungen in diesem Zusammenhang. Mit meiner Studienarbeit versuche ich diesen Überlegungen mit Hilfe weiterführender Literatur und meinen Erfahrungen aus der Praxis nachzugehen. Beginnen will ich mit Nietzsche und „Der Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“, anschließend bringe ich einen Zusammenhang zur Lebenssituation von Jugendlichen. Diese Ausführungen sind immer wieder kritisch reflektiert und beinhalten meine Erfahrungen aus der Drogentherapie. Um den Ursachen jugendlichem Suchtverhaltens auf den Grund gehen zu können, gebe ich im 3. Kapitel eine kurze Begriffsklärung des Suchtverhaltens. Meine Arbeit wird von einer Zusammenfassung der für mich wichtigsten Erkenntnisse und der entgültigen Antwort nach dem Dionysischen als eine mögliche Ursache jugendlichem Suchtverhaltens abgerundet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Nietzsche
- 2.1 Zur Lebenssituation von Jugendlichen
- 2.2 Freud Nietzsche
- 2.3 Ethische Bedeutung des Dionysischen
- 2.4 Kritik Nietzsche
- 3. Zum Begriff Sucht/ Suchtverhalten
- 4. Multifaktorielle Suchtursachen
- 4.1 Mögliche Ursachen für Sucht (allgemein)
- 4.2 Sozioökonomische Einflussfaktoren
- 4.2.1 Eltern
- 4.2.2 Gleichaltrige/Freunde/Peers
- 4.3 Intrapersonelle Einflussfaktoren
- 4.3.1 Geschlecht
- 4.3.2 Genetische Faktoren
- 4.3.3 Dispositionelle Faktoren
- 5. Resume
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die These, ob das Dionysische, wie von Nietzsche beschrieben, eine mögliche Ursache für jugendliches Suchtverhalten sein kann. Die Arbeit verbindet Nietzsches Konzept des Dionysischen mit der Lebenssituation Jugendlicher und sucht nach Zusammenhängen mit Suchtverhalten. Die gewonnenen Erkenntnisse werden kritisch reflektiert und mit Erfahrungen aus der Drogentherapie in einer Jugendhilfeeinrichtung verglichen.
- Nietzsches Konzept des Dionysischen und seine Relevanz für das Verständnis von Sucht
- Die Lebenssituation Jugendlicher und ihre möglichen Auswirkungen auf Suchtentwicklung
- Multifaktorielle Ursachen von Sucht und deren Zusammenspiel
- Ethische Implikationen des Dionysischen im Kontext von Sucht und Drogenpolitik
- Begriffsdefinition von Sucht und Suchtverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen dem Dionysischen und jugendlichem Suchtverhalten. Der Autor, der in einer Jugendhilfeeinrichtung arbeitet, beschreibt seine persönlichen Erfahrungen und die daraus resultierende Motivation für die Arbeit. Die Arbeit verspricht eine Auseinandersetzung mit Nietzsches Werk „Die Geburt der Tragödie“, einer Betrachtung der Lebenssituation Jugendlicher und einer Klärung des Begriffs Suchtverhalten. Abschließend wird eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und eine Beantwortung der Forschungsfrage angekündigt.
2. Nietzsche: Dieses Kapitel widmet sich Nietzsches Konzept des Apollinischen und Dionysischen, wie es in „Die Geburt der Tragödie“ dargestellt wird. Es erklärt den Gegensatz zwischen dem maßvollen, vernünftigen Apollinischen und dem rauschhaften, rasend-dionysischen Prinzip. Nietzsche wird als einflussreiches Genie der Geistesgeschichte eingeführt, und sein Werk wird in seine drei Schaffensperioden eingeteilt. Die Bedeutung der Verschmelzung beider Prinzipien in der antiken Tragödie und der darauffolgenden Dominanz des Apollinischen werden erläutert. Der Text betont die Bedeutung der dionysischen Regungen als Ausdruck einer tieferliegenden Kraft im Menschen.
3. Zum Begriff Sucht/Suchtverhalten: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition von Sucht und Suchtverhalten und legt die Grundlage für die weitere Analyse. Es gibt eine präzise Begriffsbestimmung, die die verschiedenen Facetten von Suchtverhalten beleuchtet und das Verständnis für die spätere Analyse der Thematik erleichtert. Die Klärung des Begriffs ist essentiell, um die folgenden Kapitel über die Ursachen von Sucht in einen klaren Kontext einzuordnen und einen wissenschaftlichen Standard zu gewährleisten.
4. Multifaktorielle Suchtursachen: Das Kapitel untersucht die multifaktoriellen Ursachen von Sucht. Es differenziert zwischen sozioökonomischen Einflussfaktoren (Elternhaus, Peergroup) und intrapersonellen Faktoren (Geschlecht, genetische und dispositionelle Faktoren). Der Text zeigt die Komplexität der Suchtentstehung auf, indem er die Vernetzung verschiedener Einflussfaktoren aufzeigt. Die Bedeutung der individuellen Vulnerabilität wird ebenso betont wie die Auswirkungen des sozialen Umfelds auf die Entstehung und den Verlauf von Sucht.
Schlüsselwörter
Dionysisches, Apollinisches, Nietzsche, Sucht, Suchtverhalten, Jugendliche, Drogen, Drogentherapie, Jugendhilfe, sozioökonomische Faktoren, intrapersonelle Faktoren, multifaktorielle Ursachen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Dionysischen als mögliche Ursache für jugendliches Suchtverhalten
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die These, ob das von Nietzsche beschriebene Dionysische eine mögliche Ursache für jugendliches Suchtverhalten sein kann. Sie verbindet Nietzsches Konzept mit der Lebenssituation Jugendlicher und sucht nach Zusammenhängen mit Suchtverhalten. Die Ergebnisse werden kritisch reflektiert und mit Erfahrungen aus der Drogentherapie in einer Jugendhilfeeinrichtung verglichen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Nietzsches Konzept des Dionysischen und seine Relevanz für das Verständnis von Sucht; die Lebenssituation Jugendlicher und ihre Auswirkungen auf Suchtentwicklung; multifaktorielle Ursachen von Sucht und deren Zusammenspiel; ethische Implikationen des Dionysischen im Kontext von Sucht und Drogenpolitik; und die Begriffsdefinition von Sucht und Suchtverhalten.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zu Nietzsche und seinem Konzept des Dionysischen und Apollinischen, ein Kapitel zur Definition von Sucht und Suchtverhalten, ein Kapitel zu multifaktoriellen Suchtursachen (sozioökonomische und intrapersonelle Faktoren) und ein Resümee. Jedes Kapitel wird in der vorliegenden Übersicht zusammengefasst.
Was ist die Rolle von Nietzsches Werk "Die Geburt der Tragödie"?
Nietzsches Werk "Die Geburt der Tragödie" und sein Konzept des Apollinischen und Dionysischen bilden die Grundlage für die Untersuchung. Der Gegensatz zwischen dem maßvollen Apollinischen und dem rauschhaften Dionysischen wird analysiert, um mögliche Zusammenhänge mit Suchtverhalten aufzuzeigen.
Welche Faktoren werden als Ursachen für Sucht betrachtet?
Die Arbeit betrachtet multifaktorielle Suchtursachen. Es werden sowohl sozioökonomische Einflussfaktoren (Elternhaus, Peergroup) als auch intrapersonelle Faktoren (Geschlecht, genetische und dispositionelle Faktoren) untersucht. Die Komplexität der Suchtentstehung und die Vernetzung verschiedener Einflussfaktoren werden hervorgehoben.
Wie wird der Begriff "Sucht" definiert?
Die Arbeit beinhaltet eine präzise Begriffsbestimmung von Sucht und Suchtverhalten, um die spätere Analyse in einen klaren wissenschaftlichen Kontext einzuordnen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Dionysisches, Apollinisches, Nietzsche, Sucht, Suchtverhalten, Jugendliche, Drogen, Drogentherapie, Jugendhilfe, sozioökonomische Faktoren, intrapersonelle Faktoren, multifaktorielle Ursachen.
Welche Erfahrungen fließen in die Arbeit ein?
Der Autor, der in einer Jugendhilfeeinrichtung arbeitet, bezieht seine persönlichen Erfahrungen in die Arbeit mit ein und vergleicht die gewonnenen Erkenntnisse mit Erfahrungen aus der Drogentherapie.
Wie wird die Forschungsfrage beantwortet?
Die Beantwortung der zentralen Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen dem Dionysischen und jugendlichem Suchtverhalten wird im Resümee der Arbeit zusammengefasst.
- Citar trabajo
- Stefanie Kulow (Autor), 2004, Ist das Dionysische eine mögliche Ursachen jugendlichen Suchtverhaltens?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32974