„Mr. McLuhan, was zum Teufel machen sie eigentlich“ (Eric Norden, „Playboy-Interview mit Marshall McLuhan) Rund vierzig Jahre nach dem Erscheinen von „Understanding Media“ soll die Medientheorie Marshall McLuhans auf ihre gegenwärtige Konsistenz, ihre Vorhersagekraft und ihr Erklärungspotenzial geprüft werden. Begriffe wie das „Globale Dorf“ sind in Zeiten einer weitgehend realisierten instantanen weltweiten Datenkommunikation zu Schlagworten geworden. Nicht zuletzt durch die Antizipation in der postmodernen Medientheorie Baudrillards hat McLuhans Theorie seit den 1990er Jahren eine Renaissance erfahren. Die Theorie McLuhans soll hinsichtlich der Ursachen und Wirkungen des (medien-) technologischen Wandels und möglicher Querverweise bezüglich des von Castells beschriebenen Epochenbruchs untersucht werden.
Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf McLuhans Einfluss auf die Betrachtung des heraufziehenden Informationszeitalters, wie es von Manuel Castells in seiner umfassenden Analyse „Das Informationszeitalter“ beschrieben worden ist. Nachdem in einem ersten Schritt die für diese Arbeit relevanten Theoreme McLuhans herausgearbeitet werden, sollen sie anschließend mit Castells Konzept der Netzwerkgesellschaft in Beziehung gesetzt werden. Was vereint McLuhan und Castells bei der Beschreibung des angebrochenen Medienzeitalters, wo liegt gewissermaßen die Schnittmenge beider Theorien? Welche Bedeutung wird McLuhans in dieser neuesten Theorie der Informationsgesellschaft zugewiesen? Neben den Schnittstellen ist jedoch auch nach den Bruchstellen zu fragen, nach Differenzen, Abweichungen und Missverständnissen. Welche Teile des oftmals überbordenden Mosaiks von McLuhans Theorie werden verwendet, welche dagegen ausgelassen? Im Hintergrund soll die grundsätzliche Frage nach dem Ursache-Wirkungs- Verhältnis von Technologie und Gesellschaft immer mitgedacht werden: Wie verhalten sich die Theorien gegenüber der politikwissenschaftlichen Fragestellung der Beziehungen von technologischer Entwicklung und gesellschaftlich-politischer Steuerung?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Marshall McLuhan – Prophet und Kassandra des Medienzeitalters
- McLuhans Methode
- Theorie als Mosaik, Analogie als Bindemittel
- Die Methode des schwebenden Urteils
- Querschnitte im Mosaik: McLuhans Medientheorie
- Auf den Schultern von Harold Innis
- Das Medium ist die Botschaft
- Extensions of Man
- Das Ende der Gutenberg-Galaxis
- Das elektrische Zeitalter: The Global Village
- Soziale Folgen der Technologieentwicklung
- Raum und Zeit
- Chancen und Risiken
- McLuhans Methode
- McLuhans Einfluss auf Castells Konzept des Informationszeitalters
- Kommunikationstechnologien und Kultur
- Die McLuhan-Galaxis
- Die Kultur der realen Virtualität
- Der Raum der Ströme und die zeitlose Zeit
- Kommunikationstechnologien und Kultur
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Medien- und Techniktheorie von Marshall McLuhan und analysiert deren Einfluss auf Manuel Castells' Konzept der Informationsgesellschaft. Dabei werden die relevanten theoretischen Konzepte McLuhans vorgestellt und ihre Relevanz für die Beschreibung des von Castells analysierten Epochenbruchs diskutiert. Die Arbeit beleuchtet die Schnittmengen und Differenzen zwischen McLuhans Medientheorie und Castells' Theorie der Netzwerkgesellschaft und hinterfragt die Bedeutung von McLuhans Theorie in der aktuellen Informationsgesellschaft.
- McLuhans Methode und seine Medientheorie
- Die Rezeption McLuhans in der postmodernen Gesellschaftstheorie
- McLuhans Einfluss auf Castells' Konzept des Informationszeitalters
- Schnittmengen und Differenzen zwischen McLuhans und Castells' Theorien
- Die Rolle der Technologie in der Gesellschaft und die Beziehung zwischen technologischer Entwicklung und gesellschaftlicher Steuerung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz von McLuhans Medientheorie in der heutigen Zeit heraus und gibt einen Überblick über die zentralen Themen und Fragestellungen der Arbeit. Sie skizziert die historische Entwicklung von McLuhans Theorie und deren Bedeutung in der postmodernen Gesellschaftstheorie.
- Marshall McLuhan – Prophet und Kassandra des Medienzeitalters: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit McLuhans Biografie und dem Einfluss seiner Medientheorie auf das gesellschaftlich-kulturelle Leben der 1960er Jahre. Es werden die methodischen Prinzipien McLuhans vorgestellt und anhand von zentralen Begriffen wie „the medium is the message“ und „global village“ die wichtigsten Elemente seiner Medientheorie erläutert.
- McLuhans Einfluss auf Castells Konzept des Informationszeitalters: Dieses Kapitel untersucht die Relevanz von McLuhans Medientheorie für Castells' Theorie der Informationsgesellschaft. Es werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen McLuhans und Castells' Theorien im Hinblick auf die Beschreibung des Informationszeitalters und die Rolle der Kommunikation im digitalen Zeitalter herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen und Konzepten der Medientheorie, insbesondere der Theorie von Marshall McLuhan, und ihrer Relevanz für die Beschreibung des Informationszeitalters nach Manuel Castells. Wichtige Schlüsselwörter sind: Medientheorie, Informationsgesellschaft, Netzwerkgesellschaft, Globalisierung, Kommunikation, Technologie, Kultur, Raum, Zeit, medien-technologischer Wandel, gesellschaftliche Steuerung.
- Quote paper
- Jan Tilman Günther (Author), 2004, Einflüsse Marshall McLuhans auf Manuel Castells Theorie der Informationsgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32980