„Seine Uranvorkommen sind die sechstgrößten der Welt. Bisher wird brasilianisches Natur – Uran in Kanada und Europa aufgearbeitet und angereichert, bevor es als Brennstoff nach Brasilien zurückkommt. Diese Schritte in eigener Regie zu übernehmen würde dem Land jährlich elf Millionen Dollar Devisen sparen.“
Die Eingliederung der unterentwickelten Länder in die weltwirtschaftliche Arbeitsteilung wird entscheidend von der Außenhandelspolitik dieser Länder selbst und von jener der Industrieländer beeinflusst. Das Problem der unterentwickelten Länder besteht jedoch darin die geeignete Strategie zu finden. Die Politik der Importsubstitution ist dabei nur eines von zahlreichen Entwicklungskonzepten. Und, wie der Bericht in der Frankfurter Rundschau beweist, immer noch ein wichtiges wirtschaftspolitisches Instrument zur Verbesserung der Handelsbilanz. Denn in vielen Ländern ist das größte Entwicklungshemmnis die Devisenknappheit. Nach Raul Prebisch, Direktor der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika (CEPAL) und Hans Singer war die weitgehende Abkopplung der unterentwickelten Länder vom Weltmarkt die aussichtsreichste Entwicklungsstrategie für Lateinamerika. In Zeiten sich verschlechternder Handelsbilanzen, war eine der Kernaussagen der Prebisch-Singer-These, dass aufgrund sich verschlechternder Austauschrelationen zwischen den Gütern der Entwicklungs- und Industrieländer, den sogenannten terms of trade, sich der Staat stärker vom Welthandel ausschließen und die Entwicklung des Binnenmarktes forcieren sollte. Hiervon erhoffte man sich vor allem eine Verbesserung der Zahlungsbilanz, eine Erhöhung des Volkseinkommen und eine Verbesserung der terms of trade.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Zum Begriff der Importsubstitutionspolitik
- 2.1 Absolute und relative Importsubstitution im weiteren Sinn
- 2.2 Ursache und Erfassungsprobleme der Importsubstitution
- 3 Versagen der klassischen Außenhandelstheorie
- 3.1 Strukturelle Einwände
- 3.2 Infant industry Argument
- 4 Instrumente der Importsubstitutionspolitik
- 4.1 Indikative Maßnahmen
- 4.2 Politik der Investitionsanreize
- 4.3 Wechselkurspolitik
- 4.4 Protektionspolitik
- 4.4.1 Tarifäre Handelshemmnisse
- 4.4.2 Nicht tarifäre Handelshemmnisse
- 5 Importsubstitution industrieller Produkte in Brasilien im Zeitraum 1947 - 1961
- 5.1 Zeit der Importlizenzen und Devisenbewirtschaftung von 1947 bis 1953
- 5.2 System der multiplen Wechselkurse von 1953 - 1957
- 5.3 Zollregime von 1957 - 1961
- 5.4 Industrieförderung
- 5.5 Ergebnis der Importsubstitutionspolitik
- 5.6 Die Zeit nach 1961 im Kurzabriss
- 6 Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Importsubstitutionspolitik als Entwicklungsstrategie, insbesondere im Kontext des brasilianischen Wirtschaftsmodells von 1947 bis 1961. Das Ziel der Arbeit ist es, die theoretischen Grundlagen der Importsubstitution, die verwendeten Instrumente und die konkreten Auswirkungen dieser Strategie auf die brasilianische Wirtschaft zu beleuchten.
- Die theoretischen Grundlagen der Importsubstitutionspolitik im Kontext der Prebisch-Singer-These
- Die Bedeutung des Infant Industry Arguments und seine Rolle in der Importsubstitutionspolitik
- Die Instrumente der Importsubstitutionspolitik, einschließlich Protektionspolitik, Wechselkurspolitik und Investitionsanreize
- Die Umsetzung der Importsubstitutionspolitik in Brasilien im Zeitraum 1947-1961, einschließlich der verschiedenen Phasen und eingesetzten Maßnahmen
- Die Erfolgsbilanz der Importsubstitutionspolitik in Brasilien und die Herausforderungen, die diese Strategie mit sich brachte.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Importsubstitutionspolitik als eine wichtige Entwicklungsstrategie in den Kontext der wirtschaftlichen Integration von Entwicklungsländern in die Weltwirtschaft. Sie thematisiert die Bedeutung der Handelsbilanz und die Devisenknappheit als wichtige Entwicklungshemmnisse.
Kapitel 2: Zum Begriff der Importsubstitutionspolitik
Dieses Kapitel definiert den Begriff der Importsubstitutionspolitik und erläutert die Unterschiede zwischen absoluter und relativer Importsubstitution. Es untersucht die Ursachen für Importsubstitution und die Herausforderungen bei der Erfassung dieses Prozesses.
Kapitel 3: Versagen der klassischen Außenhandelstheorie
In Kapitel 3 werden die Kritikpunkte an der klassischen Außenhandelstheorie, die die Importsubstitutionspolitik als Entwicklungsstrategie kritisieren, untersucht. Die beiden Schwerpunkte liegen auf den strukturellen Einwänden und dem Infant Industry Argument.
Kapitel 4: Instrumente der Importsubstitutionspolitik
Dieses Kapitel befasst sich mit den wichtigsten Instrumenten der Importsubstitutionspolitik, die zur Förderung der inländischen Produktion und zur Reduzierung der Importe eingesetzt werden. Neben der Protektionspolitik werden auch Indikative Maßnahmen, Investitionsanreize und die Wechselkurspolitik erläutert.
Kapitel 5: Importsubstitution industrieller Produkte in Brasilien im Zeitraum 1947 - 1961
Dieses Kapitel analysiert die konkrete Umsetzung der Importsubstitutionspolitik in Brasilien im Zeitraum von 1947 bis 1961. Es untersucht die verschiedenen Phasen der Politik, einschließlich der Zeit der Importlizenzen und Devisenbewirtschaftung, des Systems der multiplen Wechselkurse und des Zollregimes.
Schlüsselwörter
Importsubstitution, Entwicklungsstrategie, Außenhandelspolitik, Devisenknappheit, Prebisch-Singer-These, Infant Industry Argument, Protektionspolitik, Wechselkurspolitik, Investitionsanreize, Brasilien, Wirtschaftliche Integration, Strukturwandel, Terms of Trade, Handelsbilanz.
- Arbeit zitieren
- Nils Kompe (Autor:in), 2004, Importsubstitution als binnenmarktorientierte Entwicklungsstrategie am Beispiel Brasiliens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33086