Seit jeher gab es in der Stadt Rom viel zu entdecken. Eine große Vielfalt an Kulturen, Überreste aus verschiedenen Epochen vermischt mit der zeitgenössischen Kunst, geschichtsträchtige Relikte sowie religiöse Schätze zieren die Stadt, oder besser gesagt: sind die Stadt. Als im Jahre 1786 Johann Wolfgang von Goethe Rom besichtigte und eine längere Zeit dort verweilte, war auch er von dieser Mannigfaltigkeit beeindruckt. In seinem Reisetagebuch hinterlässt er seine Eindrücke von der Ewigen Stadt. Als er auf die Vielfalt zu sprechen kommt, schreibt er: „[Es ist] oft alles zusammen so nah, dass es auf ein Blatt gebracht werden könnte. Man müsste mit tausend Griffeln schreiben; was soll hier eine Feder!“ Damit eine solche Vielfalt entstehen kann, braucht es viele Epochen, die das Stadtbild mit ihren Einflüssen prägen. Das 16. Jahrhundert war für die Stadt Rom von großer Bedeutung. Während sich ganz Europa politisch umgestaltete, gingen vom Papsttum in Rom viele Impulse aus, die die neue europäische Landschaft prägen sollten. Sixtus V. war einer jener Päpste, die es verstanden, sich in das Zeitgeschehen konstruktiv einzuschalten. Unter seiner Federführung gelang der katholischen Kirche nicht nur eine Profilierung in der schweren Zeit der Gegenreformation, sondern es gelang dem Franziskanerpapst auch, dem Stadtbild Roms neue Akzente zu verleihen. Diese Akzente waren durchaus programmatischer Art, denn sie waren Teil einer Vision, in der Rom zur Pilgerhauptstadt der Christenheit werden sollte, eine Vision, die dem Papsttum nach Jahrzehnten des Einflussverlustes wieder zu neuem Glanz verhelfen sollte.
Die städtebauliche Tätigkeit Sixtus V. ist Gegenstand dieses Buches. Zunächst beschäftigt es sich mit der Biografie Sixtus V. Bevor im dritten Kapitel näher auf das Pontifikat eingegangen wird, ist zum besseren Verständnis ein Kapitel vorangestellt, das die damalige politische Situation sowohl innerhalb des Kirchenstaates, als auch darüber hinaus in Europa schildert. Das umfangreichste, weil zentrale Kapitel der Arbeit, beschreibt das städtebauliche Wirken des Papstes. Allerdings soll es über eine einfache Beschreibung hinausgehen, und auch die theologische Dimension der Stadtgestaltung darlegen.Das Buch wird mit einem Exkurs beendet. Kapitel fünf fasst die Gedanken des amerikanischen Soziologen Richard Sennett zusammen, der sich in einem seiner Bücher zum Thema „Großstadt“ unter anderem auch mit Papst Sixtus V. beschäftigt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Das Leben Sixtus V.
- Kindheit und Jugend
- Die klerikale Laufbahn bis 1585
- Die Wahl Kardinal Montaltos zum Papst
- Die Persönlichkeit Sixtus V.
- II. Die Situation in Europa und im Kirchenstaat.
- Die Lage innerhalb des Kirchenstaates
- Die Lage in Europa
- III. Das Pontifikat Sixtus V. (1585 – 1590).
- IV. Die städtebauliche Tätigkeit Sixtus V.
- Domenico Fontana
- Acqua Felice und der Mosesbrunnen
- Die Kuppel des Petersdoms
- Der Umgang mit der Antike
- Die Trajan- und Marc-Aurel-Säule
- Der Obelisk auf dem Petersplatz
- Kreuzeskult
- Städtische Strukturen
- V. Exkurs: Perspektive als Instrument moderner Stadtgestaltung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der städtebaulichen Tätigkeit von Papst Sixtus V. während seines Pontifikats. Sie zielt darauf ab, die Hintergründe seines Wirkens zu beleuchten und die Auswirkungen seiner städtebaulichen Vision auf das Stadtbild Roms zu analysieren.
- Die Biografie Sixtus V. und die prägenden Einflüsse seiner Kindheit und Jugend
- Die politische Situation in Europa und im Kirchenstaat während Sixtus V. Pontifikat
- Die städtebaulichen Projekte Sixtus V. und ihre theologische Dimension
- Die Rolle der Perspektive in der modernen Stadtgestaltung und ihre Verbindung zu Sixtus V. städtebaulicher Vision
- Der Einfluss von Sixtus V. auf die Entwicklung Roms zur Pilgerhauptstadt der Christenheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz Roms als historische und kulturelle Metropole dar und erläutert die Bedeutung des 16. Jahrhunderts für die Stadtentwicklung. Sie führt den Leser in die Thematik der Seminararbeit ein und stellt die einzelnen Kapitel vor.
Kapitel I beleuchtet die Biografie von Sixtus V. und zeichnet die prägenden Etappen seines Lebens nach, beginnend mit seiner Kindheit und Jugend bis hin zu seiner Wahl zum Papst.
Kapitel II beschreibt die politische Situation in Europa und im Kirchenstaat während der Zeit von Sixtus V. Pontifikat. Es zeigt die Herausforderungen, denen der Papst sich gegenüber sah, und beleuchtet die spezifischen Bedingungen, die sein Wirken beeinflussten.
Kapitel IV konzentriert sich auf die städtebaulichen Projekte von Sixtus V. und analysiert seine Vision für die Stadt Rom. Es beleuchtet die verschiedenen Bauten und Projekte, die unter seiner Leitung entstanden, und diskutiert ihre Bedeutung im Kontext der damaligen Zeit.
Kapitel V widmet sich der Rolle der Perspektive in der modernen Stadtgestaltung und vergleicht diese mit den städtebaulichen Konzepten von Sixtus V. Es untersucht die Übertragung von Ideen und Methoden aus der Renaissance auf die moderne Stadtplanung.
Schlüsselwörter
Sixtus V., Rom, Stadtentwicklung, Stadtplanung, Renaissance, Papsttum, Gegenreformation, Kirchenstaat, Politik, Kulturgeschichte, Perspektive, Städtebau, Domenico Fontana, Acqua Felice, Mosesbrunnen, Petersdom, Trajan-Säule, Marc-Aurel-Säule, Obelisk, Kreuzeskult, Richard Sennett.
- Citar trabajo
- Timo Grünbacher (Autor), 2004, Sixtus V. und seine städtebauliche Tätigkeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33128