"Der Spätkapitalismus [ist] darin dem Faschismus ähnlich, dass sie beide die sozialen Konflikte ruhigstellen und in die Gesellschaft integrieren: Was der faschistische Staat aber nur mit Gewalt und Terror bewerkstelligte, das gelang dem Spätkapitalismus durch die universale Bewusstseinsverkürzung der Kulturindustrie."
In Zeiten, in denen Reality-TV den deutschen Bundesbürger oftmals mehr beeindrucken zu scheinen als sein eigenes Dasein, mag einem der Vergleich zwischen Spätkapitalismus und Faschismus nicht unbedingt einleuchten, aber eine gesellschaftliche Bewusstseinsverkürzung ist offensichtlich nicht zu leugnen.
Soziologen wie Jürgen Habermas liefern Gesellschaftsanalysen, ihre Aufgabe ist es, klar und analytisch zu beschreiben. Habermas steht in der langen Tradition des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main. "Technik und Wissenschaft als Ideologie" ist eines seiner frühen Werke. Er verfasste den Aufsatz 1968 anlässlich des siebzigsten Geburtstags Herbert Marcuses. Marcuse gehört neben Erich Fromm und Max Horkheimer zu den Mitbegründern des 1930 eröffneten Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main. Um das Institut für Sozialforschung bildete sich eine Gruppe von mehreren Theoretikern, die "Frankfurter Schule".
Habermas' Gesellschaftstheorie entstand durch die emanzipatorische Anknüpfung an die "Kritische Theorie" der "Frankfurter Schule".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Folgen des Spätkapitalismus
- Die klassische kritische Theorie
- Die Frankfurter Schule
- Horkheimer und Adorno vs. Marcuse
- Gemeinsamkeiten
- Unterschiede
- Habermas und die neuere kritische Theorie
- Abgrenzung von Marcuse
- Kommunikatives und zweckrationales Handeln
- Die veränderte Rolle der Politik
- Studenten und Schüler: Die Hoffnungsträger
- Schlussbemerkungen
- Vita und wichtige Schriften von Jürgen Habermas
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz analysiert die Thesen von Jürgen Habermas im Kontext der kritischen Theorie, insbesondere im Hinblick auf dessen Werk „Technik und Wissenschaft als Ideologie“. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung der kritischen Theorie von der Frankfurter Schule bis hin zu Habermas und analysiert dessen Abgrenzung von den klassischen Vertretern der Theorie.
- Die Entwicklung der Kritischen Theorie
- Die Rolle von Technik und Wissenschaft in der modernen Gesellschaft
- Die Kritik am Spätkapitalismus
- Kommunikatives und zweckrationales Handeln
- Die Bedeutung der Studentenbewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des Spätkapitalismus und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft dar. Im Anschluss werden die zentralen Vertreter der klassischen kritischen Theorie vorgestellt, insbesondere die Frankfurter Schule. Dabei wird die Kritik am Spätkapitalismus und dessen ideologischen Charakter beleuchtet. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der drei Hauptvertreter der Frankfurter Schule, Horkheimer, Adorno und Marcuse, werden im Detail dargestellt. Der dritte Teil des Textes beleuchtet die neuere kritische Theorie, insbesondere die Position von Jürgen Habermas.
Besonders die Abgrenzung von Marcuse wird erläutert, sowie die von Habermas entwickelte Konzeption von kommunikativem und zweckrationalem Handeln. Es wird zudem die veränderte Rolle der Politik und die Hoffnung, die in den Studenten und Schülern der 68er-Bewegung sahen, analysiert.
Schlüsselwörter
Kritische Theorie, Frankfurter Schule, Spätkapitalismus, Technik und Wissenschaft als Ideologie, Jürgen Habermas, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Herbert Marcuse, Kommunikatives Handeln, Zweckrationales Handeln, Studentenbewegung.
- Arbeit zitieren
- Nadine Wickert (Autor:in), 2001, Zu: Jürgen Habermas - "Technik als Ideologie", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3315