Börsenpsychologie


Hausarbeit, 2001

27 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung
1.1 Problemabgrenzung
1.2 Zielsetzung der Arbeit: Erklärung menschlichen Verhaltens

2. Grundsätzliche Erläuterung der verschiedenen Börsen und des Verhaltens der Marktteilnehmer
2.1 Der Rentenmarkt
2.2 Rohstoffe – Warenterminbörse
2.3 Der Devisenmarkt
2.4 Der Aktienmarkt
2.5 Zusammenfassung

3. Einflussfaktoren auf die Börsenkurse
3.1 Langfristig
3.1.1 Krieg oder Frieden?
3.1.2 Der langfristige wirtschaftliche Trend
3.2 Mittelfristige Einflussfaktoren
3.2.1 Die Zinsen
3.2.2 Die Konjunktur
3.3 Kurzfristige Einflußfaktoren
3.3.1 Analystenempfehlungen
3.3.2 Unternehmensgewinne
3.3.3 Politik

4. Die Psychologie der Märkte
4.1 Die Stimmung der Marktteilnehmer – Massenverhalten
4.2 Unterschiedliche Reaktionen auf Nachrichten
4.3 Geduld

5. Menschen, die Kurse beeinflussen
5.1 Analysten
5.2 Unternehmer – Unternehmensprognosen
5.3 Börsengurus
5.4 Medien, Broker, Berater

6. Behavioral Finance
6.1 Heuristisches Entscheiden
6.1.1 Repräsentativheuristik
6.1.2 Verfügbarkeitsheuristik
6.1.3 Verankerungsheuristik
6.2 Fehlerhafte Wahrnehmung und Interpretation von
Informationen
6.3 Keine Fehler eingestehen
6.4 Projektbewertung auf der Basis von Einstandspreisen
6.5 Ein falsches Maß an Risiko
6.6 Selbstüberschätzung

7. Suchtgefahr

8. Fazit

1. Einführung

1.1 Problemabgrenzung:

Warum kommt es immer wieder zu extremen Übertreibungen an der Börse, die dann zu Zusammenbrüchen führen?

Das Thema Börsenpsychologie ist momentan an Aktualität kaum zu übertreffen. Es ist gerade mal etwas länger als ein Jahr her: Am Freitag, den 10. März 2000, erreichten Nemax-All-Share (8.583 Punkte) und Nasdaq Composite (5.132 Zähler) neue historische Höchststände. Viele Börsenexperten hatten keine Probleme, die vorangegangenen irrsinnigen Kurssteigerungen und die extrem hohen Notierungen zu erklären. Optimisten prognostizierten gar einen Jahresendstand von über 10.000 Stellen für den Nemax-All-Share. Die tatsächliche Entwicklung verlief völlig anders. Der Nasdaq brach seit dem Märzhoch um über 60 Prozent auf teilweise unter 2.000 Punkte ein, der Nemax verlor unglaubliche 75 Prozent. Die Wegstrecke wurde von den Kommentatoren meist mit Durchhalteparolen begleitet.[1]

Und heute? Urplötzlich hat sich Bescheidenheit breit gemacht, kaum jemand traut sich noch mit optimistischen Einschätzungen an die Öffentlichkeit. Pessimismus hat sich überall breit gemacht, Analysten greifen wieder auf zeitweilig als veraltet geltende Indikatoren wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis zurück, um Hightech-Aktien zu bewerten. Danach notierten die Kurse noch immer viel zu hoch, sagen Kritiker. Suchten die Kommentatoren im letzten Frühjahr nach Argumenten, um eine anhaltende Hausse zu erklären, so bedienen sie sich jetzt anderer Maßstäbe, um eine anhaltende Korrektur zu begründen. Der Pessimismus ist dermaßen groß, daß kaum noch eine Steigerung vorstellbar ist. Auch wenn sich die konjunkturellen Aussichten in den letzten zwölf Monaten verschlechtert haben, geht die Finanzwelt schließlich nicht gänzlich unter und es wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch wieder zu einem Aufschwung an den Finanzmärkten kommen, an den aber momentan kaum jemand zu glauben scheint.

Schaut man in die Vergangenheit, so zeigt sich, daß sich solche Phänomene in erschreckend ähnlicher Weise immer wieder abgespielt haben und daß anscheinend niemand daraus gelernt zu haben scheint.

Die erste Aktienbörse im heutigen Sinn entstand im 17. Jahrhundert in Amsterdam, zu Beginn der großen Kolonialzeit. Die Spekulation stürzte sich auf die Aktien der Indischen Kompanie. Dieses erste organisierte Kolonialunternehmen war im Jahr 1602 von einigen holländischen Kapitalisten gegründet worden, die den Überseehandel beherrschen wollten. Dazu wurden durch Subskription 64 Tonnen Gold aufgebracht, die Kompanie blühte im Lauf der Jahre auf und wurde zum Staat im Staat. Die Spekulanten warteten in der Nähe des Hafens auf Nachrichten von den reich beladenen Schiffen, nach deren Gütern man sich in den Nachbarländern förmlich riss. Je nach Frachtkosten stiegen oder fielen die Aktienkurse der Kompanie. Die eintreffenden Schiffsladungen wurden immer wertvoller und ließen noch kostbarere erwarten. Die Gewinne stiegen, die Dividenden ebenfalls und damit auch der Aktienkurs. Die Spekulanten wurden von Tag zu Tag aufgeregter, bis es dann im Jahr 1688 für die holländische Kompanie zur Katastrophe kam, die hier von großem Interesse ist, weil sie den ersten wirklichen Aktien-Crash darstellt. Die Katastrophe bestand darin, daß sich die Spekulanten auf das Extremste in Kassa- und Termingeschäften engagiert hatten. Zunächst trafen allerhand alarmierende Nachrichten von Schiffshavarien ein, einige Schiffe trafen allerdings doch noch in Holland ein. Die eingetroffenen Waren wurden zu einem Gegenwert von 35 Tonnen Gold verkauft, während man auf einen Gegenwert von 50 Tonnen gehofft hatte. Das Geschäft war an sich nicht zu schlecht, die Spekulation aber auf das Äußerste angespannt. Die Aussicht auf höhere Dividende ließ die Aktienkurse immer weiter in die Höhe steigen. Als diese Erwartung jedoch nicht erfüllt wurde, löste grenzenloses Misstrauen das vorher grenzenlose Vertrauen ab und die Kurse krachten dramatisch nach unten.

Das Prinzip des Crashs war damals also schon das Gleiche wie bei den noch folgenden Börsenzusammenbrüchen der Geschichte, sei es jener der Tulpenzwiebeln in Holland, der Eisenbahncrash in den USA, oder auch der große Crash von 1929 mit der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise, der Kurszusammenbruch der kanadischen Uranbergwerke in 1957, der Börsenkrach von 1987 oder die Asienkrise von 1998. Und beim heutigen Technologiecrash spiegelt sich noch immer genau der gleiche Ablauf wider.

Es stellt sich also die Frage, warum es immer wieder zu solchen Erscheinungen kommt, warum der Mensch immer wieder zu maßlosen Übertreibungen an den Wertpapiermärkten neigt, bei denen es dann nur noch des bekannten Funkens bedarf, der das Pulverfass explodieren, die Kurse also nach unten schnellen lässt.

1.2 Zielsetzung der Arbeit: Erklärung menschlichen Verhaltens

Ziel dieser Arbeit ist, zu klären, warum es immer wieder zu Kursübertreibungen kommt, die schließlich in einem großen Zusammenbruch enden. Weiterhin gilt zu klären, warum die Spekulanten nicht aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen, wo es in unserer Zeit doch eine nahezu unendliche Vielfalt an Börsenpublikationen gibt, die u.a. vor solchen Gefahren warnen. Schließlich sind es nicht nur unerfahrene Privatanleger, die solchen Übertreibungen zum Opfer fallen, sondern auch die professionellen Kapitalanleger wie z.B. Investmentgesellschaften, die über modernste Computersysteme zur Marktanalyse verfügen, sind von den Übertreibungen der Kapitalmärkte, sowohl nach oben, als auch nach unten, betroffen bzw. forcieren diese sogar.

2. Grundsätzliche Erläuterung der verschiedenen Börsen und des Verhaltens der Marktteilnehmer

Spricht man von Börse oder Spekulation, denkt man zuallererst an die Aktienbörse, egal ob in Frankfurt, London, die Wallstreet in New York oder an sonst irgendeinem Börsenplatz. Es gibt daneben aber auch weitere Spekulationsobjekte mit entsprechenden Börsen, an denen man sowohl auf steigende, als auch auf fallende Kurse spekulieren kann. Da zwischen diesen Märkten Zusammenhänge bestehen, soll hierauf kurz eingegangen werden.

2.1 Der Rentenmarkt

Zum einen gibt es die Rentenmärkte. Hier werden sogenannte Renten bzw. Anleihen, also festverzinsliche Wertpapiere gehandelt. Obwohl viele mit diesen Begriffen relativ sichere Anlageformen assoziieren, ist das sehr oft nicht der Fall. Dies hängt entscheidend von der Bonität des Schuldners ab. Anleihen eines sicheren Schuldners, z.B. Staatsanleihen einer Industrienation, weisen ein sehr geringes Risiko auf, da sie zum Ende der Laufzeit immer zu ihrem Nominalwert zurückgezahlt werden. Während der Laufzeit passen sich die Kurse dieser Papiere allerdings der aktuellen Zinssituation an. Fallen die Zinsen am Geldmarkt, so wird eine hochverzinsliche Anleihe so weit im Kurs steigen, daß sie den gleichen Ertrag für den Käufer abwirft, wie eine neu emittierte, niedriger verzinsliche Anleihe.

Auf diese Zinsveränderungen spekulieren neben kleinen und großen Spekulanten auch Banken, Versicherungen und Hedge-Fonds.

Sehr risikoreich hingegen sind Anleihen von Schuldnern mit schlechter Bonität. Dieses können Dritte-Welt-Länder, aber auch Industrieunternehmen in schlechter wirtschaftlicher Verfassung sein. Rentenpapiere, bei denen kaum Hoffnung auf vollständige Rückzahlung besteht und die daher im Kurs nahezu wertlos sind, nennt man Junk-Bonds. Hier sind sehr hohe Spekulationsgewinne, aber auch Totalverluste möglich.

2.2 Rohstoffe – Warenterminbörse

Börse , an der Termingeschäfte über mengen- und qualitätsmäßig standardisierte Einheiten von im großen Umfang verbrauchten Naturprodukten wie z.B. für Getreide, Kaffee, Zucker, Baumwolle und Jute abgeschlossen werden.[2]

2.3 Der Devisenmarkt

Devisen sind alle ausländischen Währungen, insofern sie als Guthaben oder Wertpapiere (z.B. auch Schecks und Wechsel) Forderungen gegenüber dem Ausland darstellen. Dazu zählt nicht ausländisches Bargeld, das als Sorten bezeichnet wird.

Am Devisenmarkt bildet sich der Devisenkurs (Wechselkurs) als Preis (Gegenwert) einer ausländischen Währung im Verhältnis zur inländischen. Handelspartner sind Geschäftsbanken, Notenbanken sowie große Unternehmen (Nichtbanken). Handelsobjekte sind Guthaben in den gängigen frei konvertiblen Währungen. Die Konvertibilität der gehandelten Währungen ist die notwendige Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit von Devisenmärkten.

2.4 Der Aktienmarkt

Eine Aktie entspricht einem bestimmten Teil des Grundkapitals eines Unternehmens, dessen Höhe durch den Nennwert der Aktie angegeben wird. Ein Aktionär ist rechtmäßiger Besitzer eines Teils der Gesellschaft und wird durch Dividende am unternehmerischen Erfolg beteiligt.

[...]


[1] vgl. http://www.stockworld-report.de, 20.03.2001

[2] vgl. http://public.deutsche-bank.de, 23.06.2001

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Börsenpsychologie
Hochschule
Hochschule Fulda  (Wirtschaft)
Veranstaltung
Finanzierung und Investition
Note
1,7
Autor
Jahr
2001
Seiten
27
Katalognummer
V3323
ISBN (eBook)
9783638120289
Dateigröße
636 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Börsenpsychologie, Finanzierung, Investition
Arbeit zitieren
Jochen Bloß (Autor:in), 2001, Börsenpsychologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3323

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