Vitruvs Werk „De architecura libri decem“ bzw. „Zehn Bücher über Architektur“ ist das einzige aus der Antike erhaltene Werk über Architektur. Es war bei seiner Erscheinung etwas Neuartiges, da es zum ersten Mal das gesamte Gebiet der Architektur im weitesten Sinn umfasst.
Vitruv war natürlich nicht der erste, der sich theoretisch mit Architektur beschäftigt hat, jedoch sind seine Schriften die einzigen aus der Antike überlieferten und sind daher so bedeutungsvoll für die nachfolgenden Zeiten. So sind ohne Vitruvs Werk viele Entwicklungen, Konzeptionen und Diskussionen in der Geschichte der Architektur bzw. Architekturtheorie (zumindest bis weit ins 19. Jahrhundert) nicht zu erklären und kaum nachzuvollziehen. Vitruv gilt daher allgemein als Vater der Architekturtheorie.
Die Literatur über Vitruvs Werk ist sehr umfangreich und reichhaltig. Eine Auswahl an wichtigen Werken diente als Grundlage der vorliegenden Arbeit. Zu Beginn werden die Entstehungsumstände und Quellen des Traktats angesprochen. Im Hauptteil beschäftigt sich der Text mit dem Inhalt von Vitruvs Büchern. Abschließend wird dann noch ein kurzer Überblick über die Rezeption gegeben.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitendes
- Biographie Vitruvs
- Entstehung der „Zehn Bücher über Architektur“
- Quellen
- Zweck und Umfeld
- Zum Inhalt der Zehn Bücher über Architektur
- Einteilung und Aufbau
- Vorreden
- Buch I: Die Grundlagen der Architektur
- Buch II: Die Entstehung der Architektur und ihrer Ordnungen
- Buch III: Der Tempelbau
- Buch IV: Der Tempelbau
- Buch V: Der öffentliche Profanbau
- Buch VI: Das Wohnhaus
- Buch VII: Das Wohnhaus
- Buch VIII: Über Wasser
- Buch IX: Uhrenbau
- Buch X: Maschinenbau
- Rezeption
- Antike
- Mittelalter
- Renaissance
- Weitere Nachwirkungen bis heute
- Abschließendes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Seminararbeit befasst sich mit Vitruvs Werk „De architectura libri decem“, das einzige erhaltene Werk über Architektur aus der Antike. Die Arbeit untersucht die Entstehungsgeschichte des Werkes sowie die Intentionen des Autors, die sich in den Vorreden und den Kapiteln über die verschiedenen Bauaufgaben widerspiegeln. Im Fokus stehen die architekturtheoretischen Grundlagen Vitruvs, die sich mit der Proportion und Symmetrie des Baus auseinandersetzen, sowie die Bedeutung des Werkes für die Rezeption in der Antike und im Mittelalter.
- Das Berufsbild des Architekten in der Antike
- Die architekturtheoretischen Grundbegriffe Vitruvs: Ordinatio, Dispositio, Eurythmia, Symmetria, Decor und Distributio
- Die Bedeutung von Proportion und Symmetrie im Tempelbau
- Die drei Säulenordnungen: dorisch, ionisch und korinthisch
- Die Rezeption von Vitruvs Werk in der Antike und im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel befasst sich mit den Grundlagen der Architektur. Vitruv beschreibt das komplexe Berufsbild des Architekten, der über eine breite Palette an Kenntnissen und Fähigkeiten verfügen muss, um ein gelungenes Bauwerk zu schaffen. In einem weiteren Kapitel definiert er die sechs ästhetischen Grundbegriffe der Architektur: Ordinatio, Dispositio, Eurythmia, Symmetria, Decor und Distributio. Abschließend behandelt Vitruv die Anlage von Städten und deren Planung.
Das zweite Buch beschreibt den Ursprung der Gebäude und deren Entwicklung. Vitruv geht davon aus, dass die Architektur aus der Nachahmung von Naturformen entstanden ist und sich Schritt für Schritt zu einer komplexen Wissenschaft entwickelt hat. Das zweite Buch beinhaltet auch eine umfassende Baustoffkunde.
Im dritten und vierten Buch behandelt Vitruv das Thema des Tempelbaus. Er erläutert seine Theorie der Proportion und Symmetrie, die auf der Analogie des menschlichen Körpers basiert. Er beschreibt die verschiedenen Tempeltypen und -arten sowie die drei Säulenordnungen: dorisch, ionisch und korinthisch.
Das fünfte Buch widmet sich öffentlichen Profanbauten. Vitruv beschreibt die Anlage von Foren, Basiliken und Theatern. Besonders ausführlich behandelt er die Architektur des Theaters und entwickelt hierfür ein festes Regelwerk.
Das sechste und siebte Buch befassen sich mit dem Privatbau. Vitruv schildert die typischen Merkmale des römischen Atriumhauses und die Prinzipien, die beim Entwurf und der Ausstattung von Wohngebäuden zu beachten sind. Im siebten Buch geht er auf die Dekoration von Gebäuden und die Wandmalerei ein.
Die Bücher VIII bis X behandeln den Wasserbau, Uhrenbau und Maschinenbau. In diesen Kapiteln zeigt Vitruv sein breites Wissen im Bereich der Ingenieurskunst.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Seminararbeit konzentriert sich auf Vitruvs Werk „De architectura libri decem“ und behandelt die wichtigsten Schlüsselbegriffe des Architekturtraktats, darunter die sechs ästhetischen Grundbegriffe (Ordinatio, Dispositio, Eurythmia, Symmetria, Decor und Distributio), die drei Säulenordnungen (dorisch, ionisch und korinthisch), die drei Architektur-Kategorien (Firmitas, Utilitas und Venustas) sowie die Rezeption des Werkes in der Antike und im Mittelalter.
- Arbeit zitieren
- Angelika Wöss (Autor:in), 2013, Vitruvs "De architectura libri decem". Eine Beschäftigung mit dem Inhalt der "Zehn Bücher über Architektur", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/333998