Typisch weiblich, typisch männlich? Entwicklung von Männer- und Frauenrollen


Referat / Aufsatz (Schule), 2015

8 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Geschlechterrollen
Definition

Die Entwicklung der Männer- und Frauenrollen
Steinzeit – Jäger und Sammler
12. bis 15. Jahrhundert – Spätmittelalter
16. Jahrhundert – Reformation
18. Jahrhundert – Zeit der Aufklärung
Ende 18. – Mitte 19. Jahrhundert – Zeit der Industrialisierung
20. Jahrhundert
21. Jahrhundert

Geschlechterrollen in der Arbeitswelt
Typische Frauen- und Männerberufe

Typisch Frau – Typisch Mann
Vorurteile

Fazit

Quellenangaben:

„Frauen können nicht einparken und Männer nicht zuhören“. Aus solchen Thesen werden Bestseller gemacht. „Typisch Frau, typisch Mann!“

Doch was sind eigentlich typische Frauen- und Männerrollen und wie entwickelten sich diese in der Geschichte der Menschheit?

Geschlechterrollen

Definition

Geschlechterrollen sind Verhaltensweisen, die in einer Kultur typisch für ein bestimmtes Geschlecht sind. Es sind Verhaltensweisen, mit denen ein Mensch seine Geschlechtsidentität zum Ausdruck bringen will.

Man unterscheidet in „natürliche“ und strikt voneinander getrennte Geschlechterrollen, welche Männer und Frauen automatisch auszufüllen wünschen. Männer gelten als Oberhaupt und Ernährer der Familie, stark rational und kämpferisch.

Frauen hingehen sind zuständig für die sozialen Bindungen innerhalb der Familie. Sie sind schwach, emotional und ihrem männlichen Beschützer (Vater, Ehemann etc.) „unterworfen“.

Doch die Geschlechterrollen im Allgemeinen sind einem ständigen Wandel unterlegen.

Die Entwicklung der Männer- und Frauenrollen

Steinzeit – Jäger und Sammler

Alten Höhlenmalereien nach, gab es in der Steinzeit in Bezug auf die Nahrungsbeschaffung keine geschlechterspezifische Aufgabenverteilung. Die ganze Familie ging gemeinsam auf die Jagd. Sogar die Kinder halfen mit, die Nahrung zu besorgen.

Mit Veränderung der klimatischen Bedingungen, wurden auch die Tierbestände kleiner und die Konkurrenz zu den Raubtieren größer. Damit stieg auch die Gefahr. Jäger mussten lange Strecken zurücklegen und erfanden eine neue Technik zu jagen – sie schlichen sich an ihre Beute an. Mit vielen kleinen Kindern war dies schlecht möglich. Daher mussten sich die Mütter um den Nachwuchs kümmern. Ihnen wurde nun mehr die Aufgabe der Sammler zugeteilt, womit sie von der Jagd ausgeschlossen waren. Sie wurden abhängig von den jagenden Männern. Wer die größte Beute nach Hause brachte, war der erfolgreichste und begehrteste Mann.

12. bis 15. Jahrhundert – Spätmittelalter

Im Spätmittelalter ist die Frau Eigentum des Mannes. Väter oder Vormünder können ihre Töchter verehelichen oder sogar verkaufen. Frauen sind von allen öffentlichen Angelegenheiten ausgeschlossen. „Das Weib verhält sich zum Mann, wie das Unvollkommene, Defekte zum Vollkommenen. Die Frau ist körperlich minderwertiger […]. Sie ist geradezu ein Missgriff der Natur, eine Art verstümmelter, verfehlter, misslungener Mann.“ Dies ist ein Zitat von Thomas von Aquin. Er war Dominikaner und einer der einflussreichsten Philosophen und Theologen aus der Geschichte.

16. Jahrhundert – Reformation

Mit den Reformationsbewegungen zur Veränderung der kirchlichen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, beginnt auch die Aufwertung des Ehestandes und damit auch die der Frau als Hausfrau und Mutter. Der Mann ist der Herr der Familie und die Frau seine Bedienstete. Die Ehemänner sind diejenigen, die das Haus in der Öffentlichkeit vertreten. Martin Luther, theologischer Urheber der Reformation sagte: „Wenn sie (die Frauen) außerhalb der Haushaltungen reden, so taugen sie nichts.“

18. Jahrhundert – Zeit der Aufklärung

Die Französische Revolution bringt die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte mit sich. Doch diese Erklärungen gelten nur für Männer. Die Frau sichert den außerhäuslichen Erfolg des Mannes und dient weiterhin als schaffende Hausfrau. Bildung wird den Frauen zu dieser Zeit keineswegs zugestanden. Die weibliche Bevölkerung will die gesellschaftlichen Umstände nicht mehr so akzeptieren. Die Frauenbewegung beginnt. Olympe de Gouges war eine Revolutionärin, Frauenrechtlerin und Autorin von Theaterstücken. Sie ist Verfasserin der Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin. Sie fordert gleiche Rechte für Mann und Frau und wird daraufhin 1793 hingerichtet. Auch Mary Wollstonecraft, eine englische Philosophin und Frauenrechtlerin, fordert gleiche Bildung für Jungen und Mädchen und eine grundlegende Veränderung des Verhältnisses zwischen Mann und Frau.

Ende 18. – Mitte 19. Jahrhundert – Zeit der Industrialisierung

Es entstehen nunmehr höhere Töchterschulen für die weibliche Jugend. Sie dienen zur Vorbereitung auf die häusliche Führung. Im gebildeten Bürgertum können sich die Frauen freier bewegen und bemühen sich um einen individuellen Lebensentwurf. In Arbeiterfamilien müssen die weiblichen Familienmitglieder per Fabrikarbeit oder Heimarbeit zum Lebensunterhalt beitragen, während Frauen vom Land sich als Dienstmädchen betätigen.

Louise Otto-Peters war sozialkritische Schriftstellerin und wurde zur Mitbegründerin der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung. Sie fordert die Teilnahme von Frauen an den Belangen des Staates und gründet 1865 den Allgemeinen Deutschen Frauenverband.

20. Jahrhundert

Es beginnt eine Zeitspanne der Veränderung, Entwicklung und Modernisierung. Ab 1869 erhielten Frauen der ganzen Welt das Wahlrecht. Angefangen in Wyoming (USA) über Neuseeland (1902), Brasilien (1931), Rumänien (1964) bis zur Schweiz (1990) u. v. m.

Sie zogen sich nach und nach aus den landwirtschaftlichen Berufen zurück und siedelten in die Städte um, damit sie in der Industrie arbeiten konnten. Auch bei den städtischen Frauen begann sich ein Wandel zu zeigen. War man Frau eines Gastwirtes, Handwerkers oder Kleinhändlers, so waren ihre Frauen dazu verpflichtet, im Geschäft des Mannes mitzuarbeiten. Somit nahm der Anteil an Dienstmädchen ab und der Anteil an Frauen in Handels- und Dienstleistungsbereichen stieg an. In der Ehe verfügte aber immer noch der Mann über Körper, Vermögen und Gehalt seiner Ehefrau. Als Adolf Hitler an die Macht kam, wurden in Deutschland sämtliche Frauenbewegungen aufgelöst. Man hatte das Ziel, Frauen wieder komplett aus der Politik zu entfernen und ihr Augenmerk erneut auf die Berufung als Hausfrau und Mutter zu lenken. Ab 1945 bildeten sich wieder Frauenausschüsse und nun wurden Mann und Frau sogar in der Ehe für gleichberechtigt erklärt.

21. Jahrhundert

Die Rollen der Geschlechter haben sich über Jahrtausende entwickelt.

Für Männer reicht es heutzutage schon lange nicht mehr aus, einen guten Job zu haben und der Versorger der Familie zu sein. Was damals noch der Inbegriff für Männlichkeit war, hat heutzutage stark an Bedeutung verloren. Frauen verdienen heutzutage oft genauso viel wie Männer und sind finanziell größtenteils unabhängig von ihrem Lebenspartner.

Durch all diese gesellschaftlichen Veränderungen sind Frauen heutzutage, zumindest in der westlichen Kultur, so gut wie nicht mehr von ihren Männern abhängig.

Geschlechterrollen in der Arbeitswelt

Typische Frauen- und Männerberufe

Hinsichtlich der allgemeinen Erwartung von männlichen und weiblichen Eigenschaften, gibt es natürlich auch Erwartungen bezüglich ihrer Tätigkeit. Die Rolle der Frau enthält Tätigkeiten mit sozialer Ausrichtung wie Fürsorge, Pflege und Erziehung. Die Rolle des Mannes setzt sich allerdings mehr mit der sachlichen Welt auseinander. Durch diese bekannten Rollenerwartungen werden gesellschaftliche Positionen im Beruf, der Wirtschaft, der Politik oder in der Familie vorgegeben. Daher ist es sowohl für Männer als auch für Frauen schwieriger geschlechteruntypische Berufe auszuüben.

Männer gehen überwiegend einer Vollzeitbeschäftigung nach, während Frauen häufig in Teilzeit arbeiten. Besonders die Mütter mit Kindern im Vorschulalter zählen zu dieser Gruppe. Auch bei Löhnen und Gehältern bestehen nach wie vor große Unterschiede zwischen Mann und Frau. Zum Vergleich: Frauen verdienen in Vollzeitbeschäftigung etwa durchschnittlich nur 77 % dessen, was ihre männlichen Kollegen bekommen.

Die Geschlechterrollen auf dem Arbeitsmarkt ändern sich fast nicht. Es gibt fast keine Maurerinnen und sehr wenig Erzieher. Die meisten Menschen wählen ihren Beruf nach traditionellen Vorstellungen aus. Klare Männerdomänen sind vor allem körperlich anstrengende Bauberufe. So sind Tätigkeiten wie Maurer, Elektriker oder Berufskraftfahrer fast ausschließlich männlich besetzt. Unter 1000 Maurern befinden sich ca. vier Frauen. Berufe die hauptsächlich von Frauen ausgeübt werden liegen im Bereich der Kosmetik (96,6 %) und Krankenpflege (90 %).

Knapp die Hälfte aller Männer und mehr als ein Drittel der Frauen arbeiten in Berufen, die zu circa 80 % von ihrem Geschlecht ausgeübt werden. Nur jeweils jeder Fünfte hat am Arbeitsplatz in etwa ein ausgewogenes Verhältnis.

Typisch Frau – Typisch Mann

Vorurteile

Nur Frauen achten besonders auf ihr Äußeres Erscheinungsbild. Die Vorbereitung für eine Feier dauert längst nicht mehr nur 5 Minuten und auch die abendlichen Rituale vor dem Schlafengehen ziehen sich in die Länge. Doch stimmt es wirklich, dass nur Frauen lange das Bad blockieren?

Nein! Viele Männer von heute achten genauso gut auf ihren Körper wie die weibliche Bevölkerung. Sie benutzen Cremes und haben dutzend Flaschen Parfum und Haarspray im Schrank.

Jeder kennt den Spruch „Frau am Steuer, Ungeheuer“, doch was ist wirklich dran an diesem weit verbreiteten Vorurteil?

„Frauen sind bessere Autofahrer als Männer“. Das belegt eine Studie des Auto Clubs Europa. Dieses Ergebnis kommt daher, dass Frauen sicherer fahren und weniger Unfälle bauen als ihre männlichen Mitstreiter. Gut zwei Drittel der Unfälle im Straßenverkehr mit einem oder mehreren Verletzten gehen auf das Konto der Männer.

Männer sind nicht multitaskingfähig.

Frauen können mehrere Sachen gleichzeitig erledigen, während Männer mit einer solchen Situation komplett überfordert sind. Sie können zum Beispiel nicht gleichzeitig Fußballschauen und sich mit ihrer Frau über den verstrichenen Tag unterhalten.

Doch dieses Vorurteil ist falsch. Eine Studie der Universität Stockholm hat belegt, dass beide Geschlechter darin gleichermaßen gut sind.

Fazit

Durch die geschichtliche Entwicklung der verschiedenen Geschlechterrollen hat sich bis heute ein Bild entwickelt, dass die Menschen vom jeweils anderen Geschlecht haben.

So ist der Mann das starke Geschlecht, verursacht durch die Position des Jägers in der Steinzeit und durch die Unterdrückung der Frauen in der vergangenen Menschheitsgeschichte. Dadurch werden Frauen automatisch als schwaches Geschlecht eingestuft.

Fakt ist auch, dass es viele verschiedene Rollen gibt, die ein einziger Mensch einnehmen kann. So kann eine Frau gleichzeitig die Rolle als Mutter, Tochter und zum Beispiel Lehrerin haben. Sie kann außerdem eine starke Persönlichkeit in ihrem Beruf ausleben und eine schwache hingehen privat. Das gleiche gilt natürlich auch für Männer.

Ein anderer wichtiger Aspekt zur Rollenverteilung bei Mädchen und Jungen ist der, dass Kinder sobald sie geboren werden in bestimmte Rollen gedrängt werden. So bekommen Mädchen ein rosa Zimmer und Jungen ein blaues. Kleine Mädchen kriegen zum Spielen Puppen vorgesetzt, Jungs hingehen Autos oder einen Fußball. Das typische Bild einer „normalen“ Geschlechterrolle wird der nächsten Generation schon vorgelebt.

Doch kommt es einmal andersherum, stößt es heutzutage oft auf Unverständnis. Wenn Männer rosa Hemden tragen, werden sie von anderen Leuten schief angesehen. So ist es auch andersherum, wenn Mädchen den Wunsch haben Fußball zu spielen. „Fußball ist Männersport“ heißt es dann immer.

Unsere Gesellschaft beschließt was richtig und was falsch ist. Was normal ist und was es ist nicht.

Meiner Meinung nach gibt es auf die Frage „Wie sieht das typische Frauen-/Männerbild aus?“ viele verschiedene Antworten. Eine Person antwortet auf die jeweiligen Fragen immer unterschiedlich als eine andere.

Geschuldet ist das zum einen den gesellschaftlichen Standards. Was in einer Gesellschaft als „normal“ oder typisch empfunden wird hängt von den unterschiedlichen Faktoren wie zum Beispiel der Lebenssituation, der Herkunft o. ä. ab.

Fragt man einen Jungen eines afrikanischen Dorfes nach typischen Frauenhobbys, wird er kaum mit „shoppen“ antworten. Was für uns in Deutschland als allgemein bekanntes „normales“ oder typisches Verhalten für das jeweilige Geschlecht gilt, kann in anderen Ländern stark variieren.

Ein bestimmtes und einheitliches Bild von „Typisch Mann, typisch Frau“ wird es nie für die ganze Welt und alle Kulturen geben sondern immer nur in ähnlichen Gesellschaften. So habe ich durch eine kleine Rundfrage herausgefunden, dass „Fußball gucken und Bier trinken“ hier die meistverbreiteten Vorurteile gegenüber Männern sind und bei Jungen an oberster Stelle der typischen Merkmale für Frauen folgendes steht: „Die gehen immer zu zweit auf Klo.“

Quellenangaben:

http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/109238.html

http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Geschlechterrolle.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Louise_Otto-Peters

http://de.wikipedia.org/wiki/Marthin_Luther

http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_von_Aquin

http://de.wikipedia.org/wiki/Olympe_de_Gouges

http://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Wollstonecraft

http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/essen/fleisch/jagen_sammeln.jsp

http://www.sueddeutsche.de/karriere/frauen-und-maennerberufe-leben-nach-dem-klischee-1.1039294

http://www.welt.de/vermischtes/article6674754/Frauen-sind-bessere-Autofahrer-als-Maenner.html

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Typisch weiblich, typisch männlich? Entwicklung von Männer- und Frauenrollen
Note
1
Autor
Jahr
2015
Seiten
8
Katalognummer
V334057
ISBN (eBook)
9783668238343
ISBN (Buch)
9783668238350
Dateigröße
650 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
typisch, mann, frau, rollen, geschlecht, geschichte
Arbeit zitieren
Carolin Steger (Autor:in), 2015, Typisch weiblich, typisch männlich? Entwicklung von Männer- und Frauenrollen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334057

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