1953 wird Samuel Becketts Theaterstück "En attendant Godot" in Paris uraufgeführt. Das Stück verhilft seinem Autor zu Weltruhm und gilt bis heute als das Paradebeispiel für das Theater des Absurden. Das Stück wird geprägt durch die Nachkriegszeit, welche die Welt in eine Krisen- und Umbruchphase stürzt. Die Menschen sahen sich inmitten eines Trümmerhaufens – materiell wie geistig – sämtliche Ordnungsprinzipien und Wertvorstellungen waren, vor allem nach dem zweiten Weltkrieg, instabil geworden. Das menschliche Individuum war gezwungen, sich mit dem Elend, Inflationen und weltpolitischen Umstrukturierungen zu konfrontieren. Die bestehende Ordnung wurde gestürzt und stellte den Menschen vor ein Nichts und somit vor die Gefahr des Existenzverlustes.
J. M. Coetzee, der sich in seiner Dissertation "The english fiction of Samuel Beckett – An essay in stylistic analysis" (1969) vor allem mit dem sprachlichen Stil Becketts auseinandersetzt, beschäftigt sich knapp 30 Jahre später ebenfalls mit existentialistischen Fragen in seinem Roman "Waiting for the barbarians".
Der südafrikanische Autor wächst in dem Apartheidsregime eines Folterstaates auf und entstammt ähnlich wie Beckett einer Zeit, die im Zeichen der Gewalt, Ungerechtigkeit und Perspektivlosigkeit steht. In seinem Roman übernimmt Coetzee Aspekte aus dem Werk Becketts, um genau diese aussichtlose Atmosphäre zu beschreiben. Welche Aspekte er dabei verwendet und wie er mit ihnen arbeitet, soll diese Arbeit klären.
Der strukturelle Vergleich fokussiert sich dabei auf die Zeit- und Raumstrukturen, die Figurenkonstellationen und sprachliche Aspekte. Die Philosophie des Existentialismus und die Theorie des absurden Theaters werden für das Verständnis der Arbeit vorausgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Aufbau
3. Raum- und Zeitstrukturen
4. Figurenkonstellationen
5. Stil und Sprache
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Alida Ott (Autor:in), 2014, J. M. Coetzees "Warten auf die Barbaren" und Samuel Becketts "Warten auf Godot". Ein struktureller Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334117
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