"Mutter Courage und ihre Kinder" ist eines der berühmtesten Stücke Bertold Brechts. Es thematisiert die Schrecken des Krieges mit der kalten Realität des Kapitalismus in diesem. Die Marketenderin, die mitten im dreißig Jährigen Krieg ihr Glück sucht und ihre Kinder verliert, wurde nicht zufällig während Brechts Exil in den Wirren des zweiten Weltkrieges geschrieben und uraufgeführt. Da sich durch die gesamte menschliche Geschichte Kriege ziehen, sind dieses Thema und das Stück zeitlos. Die Herbeiführung und herzliche Begrüßung des Krieges, mit Hinblick auf Profit gerichteten Absichten ist ein stetiger dunkler Begleiter der Nachrichten geworden. Damals schrieb Brecht aus dem Exil heraus eine Botschaft an die Gesellschaft, welche heute noch nachhallt.
Uraufgeführt wurde das Stück 1941 in Zürich. Das damals sehr einfache Bühnenbild wurde bei allen späteren Aufführungen der "Mutter Courage" und Brechts Modell weitergeführt, obwohl Brecht der Uraufführung nicht beiwohnen konnte. Der Wagen der Mutter Courage stand immer im Mittelpunkt, dieser Wagen wurde fortschreitend über das Stück hinweg immer ramponierter. Der Hintergrund war sehr spartanisch gehalten, es gab Leinwände mit flackernden Hintergründen oder einfache Holzbauten. Zurzeit der Uraufführung kursierten zwei Arten das Stück zu interpretieren: Die Verurteilung der Mutter Courage, in dem Sinne, wie Brecht es verstanden hat oder die sorgende Mutter, die unschuldig leidet. Im Laufe dieser Arbeit soll auch geklärt werden, welches Bild hierbei treffender erscheint.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in drei Abschnitte: Zuerst soll die Dialektik Brechts vorgestellt werden. Darauf folgt eine kurze Biographie seiner Lebensumstände vor und während der Schaffung der "Mutter Courage". Nach dem somit eine theoretische Grundlage geschaffen werden konnte soll das Stück genauer betrachtet werden bzw. die Figur der Protagonistin. Anhand dieses vielschichten Charakters, der Facetten von der skrupellosen Händlerin, einer sorgenden Mutter und der Inkarnation der Einheit von Krieg und Geschäft aufweist, soll versucht werden, eine Intention Brechts herauszuarbeiten. Diese wichtigen gesellschaftlichen Aufträge, die das Stück transportiert, wird mit einem Rückblick auf die Biographie geschehen, um Gründe und Motivation für das Stück erklären zu können. Damit Anhand dessen die Forschungsfrage „Welchen Auftrag gab Brecht an die Gesellschaft mit 'Mutter Courage und ihre Kinder'“ beantwortet werden kann.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Der passive Friedenstifter
- Das Epische Theater
- Aspekte des epischen Theaters
- Das Publikum
- Der Held
- Die Intention
- Aspekte des epischen Theaters
- Wie die Umstände das Stück prägten
- Schreiben im Exil
- Inhalt des Stückes
- Die Figur der Mutter Courage
- Die Geschäftsfrau
- Die Mutter
- Die Dialektik der Courage
- Courage als Medium der Intention
- Zeitlos couragiert
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht das Theaterstück "Mutter Courage und ihre Kinder" von Bertolt Brecht und analysiert, wie das Stück den Zuschauer zur Reflexion über die Schrecken des Krieges und die negativen Auswirkungen des Kapitalismus anregen soll. Die Arbeit analysiert Brechts episches Theater und dessen Intention sowie die besondere Situation Brechts im Exil während des Zweiten Weltkriegs.
- Die Funktionsweise und Intentionen des epischen Theaters
- Die Rolle der Mutter Courage als Repräsentantin des Kapitalismus im Krieg
- Die Dialektik von Krieg und Geschäft in der Figur der Mutter Courage
- Der Einfluss der Zeitumstände und Brechts Exil auf das Stück
- Die zeitlose Relevanz des Stückes und seine kritische Botschaft
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel beleuchtet Brechts Konzept des "passiven Friedenstifters" und dessen Rolle in der Revolutionstheorie. Es wird die Bedeutung des epischen Theaters als Mittel zur Bewusstseinsbildung der Zuschauer und zur Kritik am Kapitalismus hervorgehoben. Das zweite Kapitel erläutert die grundlegenden Elemente des epischen Theaters, wie die Verfremdungseffekte, die Distanzierung des Publikums und die Rolle des "denkenden Weisen" als Held. Das dritte Kapitel betrachtet Brechts biografische Situation im Exil während des Zweiten Weltkriegs und zeigt, wie diese die Entstehung und den Inhalt von "Mutter Courage" beeinflussten. Das vierte Kapitel liefert eine kurze Zusammenfassung des Stücks "Mutter Courage und ihre Kinder" und stellt die Hauptakteure und deren Beziehungen zueinander vor. Das fünfte Kapitel analysiert die Figur der Mutter Courage und ihre komplexen Motivationen, ihre Rolle als skrupellose Geschäftsfrau und gleichzeitig als sorgenvolle Mutter.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe episches Theater, Bertolt Brecht, Mutter Courage, Kapitalismus, Krieg, Gesellschaft, Exil, Verfremdungseffekt, Dialektik, und die kritische Botschaft, die Brecht mit seinem Stück vermitteln möchte.
- Arbeit zitieren
- Philipp Amadeus Skudelny (Autor:in), 2016, Courage fürs Volk. Wie Brecht die Gesellschaft mit "Mutter Courage" zum Frieden bewegen wollte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334356