Im Deutschen stehen uns eine Fülle an Bewegungsverben zur Verfügung, um eine Versprachlichung einer Bewegung auszudrücken. Wir können zum Beispiel zu einem Schrank laufen, in die Bibliothek gehen, über eine Straße rennen, die Treppe hinunter fallen oder durch die Stadt schlendern. Doch werden in anderen Sprachen die Bewegungsereignisse wie im Deutschen realisiert? Wie genau werden überhaupt im Deutschen Bewegungsereignisse realisiert? Existieren allgemein gültige Regelungen für bestimmte Sprachen? Gibt es lexikalische und/oder semantische Entsprechungen für den Gebrauch von Bewegungsverben? Lassen sich diese miteinander vergleichen? (Bauer 2012, S.17)
Seit Jahrzehnten beschäftigt sich der kognitive Semantiker TALMY mit Lexikalisierungsmustern in Bewegungsereignissen (lexicalization patterns of motion events). Talmy's Typologie identifiziert für diesen Bereich verschiedene Sprachtypen .(Bauer 2012, S.18) Geltend für den Bereich der Bewegungsereignisse, auch motion events genannt, gehören das Deutsche und das Türkische verschiedenen Sprachtypen an und weisen konzeptuelle Unterschiede auf, die sich in unterschiedlichen Lexikalisierungsmustern zeigen. (Bauer 2012, S.18)
Anhand dieser Examensarbeit soll erarbeitet werden, ob sich die Konzeptualisierung und Formulierung im Deutschen als Erst- und Zweitsprache unterscheidet und ob sich in deutschen Texten von Schülern mit türkischem Migrationshintergrund noch Muster ihrer Erstsprache finden lassen, genauer gesagt, ob in Texten, die in einer satellite - framed language geschrieben wurden, Strukturen zu finden sind, die typisch für eine verb - framed language sind. Diese Untersuchung konzentriert sich auf den unterschiedlichen Gebrauch von Bewegungsverben und Bewegungsereignissen im Allgemeinen durch Lerner L1 Deutsch oder Türkisch. Abschließend soll untersucht werden, ob sich die festgestellten sprachlichen Unterschiede auch inhaltlich auf einen Text auswirken können.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Theoretischer Teil
- Bewegungsereignisse und Bewegungsverben
- Typologie der Lokalisierungsergebnisse
- Satelliten- und Verbsprachen: Typologie nach L. Talmy
- Satelliten in S - Sprachen
- S - Sprachen und V - Sprachen
- Lexikalisierungsmuster in S- Sprachen und V - Sprachen
- Unterschiede bei S - Sprachen und V - Sprachen
- Spezielle Unterschiede im Deutschen und Türkischen
- Bewegungsereignisse im Deutschen
- Art-Verben
- Lexikalisierung von Bewegungsereignissen
- Endpunktmarkierung
- Bewegungsereignisse im Türkischen
- Konzeptualisierung
- Methodischer Teil
- Hypothesen
- Korpus
- Analyseteil
- Hypothesen
- Hypothese 1
- Hypothese 2
- Hypothese 3
- Sprachunterschiede auch Inhaltsunterschiede?
- Hypothesen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Examensarbeit untersucht, ob sich die Konzeptualisierung und Formulierung von Bewegungsereignissen im Deutschen als Erst- und Zweitsprache unterscheidet. Insbesondere wird geprüft, ob sich in Texten von Schülern mit türkischem Migrationshintergrund, die in einer "satellite framed language" geschrieben wurden, Strukturen finden lassen, die typisch für eine "verb – framed language" sind. Die Untersuchung fokussiert auf den Gebrauch von Bewegungsverben und Bewegungsereignissen durch Lerner mit L1 Deutsch oder Türkisch.
- Untersuchung der Unterschiede in der Konzeptualisierung und Formulierung von Bewegungsereignissen im Deutschen als Erst- und Zweitsprache.
- Analyse des Gebrauchs von Bewegungsverben und Bewegungsereignissen durch Lerner mit L1 Deutsch oder Türkisch.
- Prüfung, ob sich in Texten von Schülern mit türkischem Migrationshintergrund Strukturen finden lassen, die typisch für eine "verb – framed language" sind, obwohl sie in einer "satellite framed language" geschrieben wurden.
- Untersuchung, ob sich die festgestellten sprachlichen Unterschiede auch auf den Inhalt der Texte auswirken können.
- Erarbeitung von Erkenntnissen über die Rolle von Sprachtypen und Lexikalisierungsmustern für die Konzeptualisierung von Bewegungsereignissen.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik der Konzeptualisierung und Formulierung von Bewegungsereignissen im Deutschen als Erst- und Zweitsprache ein und stellt die Forschungsfrage nach möglichen Unterschieden im Sprachgebrauch von Lernenden mit L1 Deutsch oder Türkisch. Der theoretische Teil beleuchtet zunächst die Definition von Bewegungsereignissen und Bewegungsverben sowie die Typologie von Sprachen nach Talmy, die in "S - Sprachen" und "V - Sprachen" unterteilt werden. Im Anschluss werden die speziellen sprachlichen, grammatikalischen und lexikalischen Unterschiede zwischen Deutsch und Türkisch im Hinblick auf Bewegungsereignisse beleuchtet. Der methodische Teil stellt die drei zu untersuchenden Hypothesen von GOSCHLERS (2010) vor, die als Grundlage für die Analyse des Korpus an Schülertexten dienen. Der Analyseteil untersucht, ob die Verwendung von Bewegungsverben und die Verwendung von "V – und S – Sprachenmerkmalen" im Schülerkorpus auf die zuvor genannten Hypothesen zutrifft. Abschließend wird erörtert, ob sich die festgestellten sprachlichen Unterschiede auch auf den Inhalt der Texte auswirken können.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Konzeptualisierung, Formulierung, Bewegungsereignisse, Bewegungsverben, Sprachtypen, Satelliten- und Verbsprachen, Deutsch als Erst- und Zweitsprache, L1 Deutsch und Türkisch, Lexikalisierung, Typologie nach Talmy, Schülertexte, empirische Untersuchung.
- Quote paper
- Ariane Meyer-Buchhardt (Author), 2015, Konzeptualisierung und Formulierung im Deutschen als Erst- und Zweitsprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334459