Ab dem 13. Jahrhundert dringt das Französische aus sprachhistorischer Sicht in immer mehr literarische Traditionen vor. Erstmals stammen literarische Werke nun auch aus dem Umfeld des Bürgertums, so etwa die Gattung der derb-realsatirischen Fabliaux, welche in dieser Arbeit Gegenstand der Analyse ist.
Im Hinblick darauf soll zunächst der altfranzösische Spielmann und mittelalterliche Fabliau-Dichter Jean Bodel (1165-1209) vorgestellt werden. Daraufhin folgt einerseits der Versuch die Gattung des Fabliau historisch einzuordnen und andererseits wird dessen Ursprung in Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zur Gattung der Fabel herausgearbeitet. In diesem Zusammenhang soll bei der Betrachtung der Gattung des Fabliau ebenfalls geklärt werden, welche Rolle der Autor Jean Bodel hierbei einnimmt.
Da das Franzöische als Dialekt der Île de France und Grundlage des heutigen Französisch sich ab dem 13. Jahrhundert in Frankreich als Nationalsprache durchsetzen konnte, existierten lange Zeit relativ eigenständige Dialekte. Hierzu gehört unter anderem der pikardische Dialektraum, in dem Jean Bodels kürzeste Skripta „Brunain, la vache au prêtre“ entstanden ist. Zu vermuten ist, dass diese am Anfang des 13. Jahrhunderts geschrieben wurde, wodurch sich anhand der zeitlichen Einordnung vorab schließen lässt, dass das Fabliau in der Epoche des Altfranzösischen, von ca. 842-1350, entstanden ist.
Nach einer kurzen Vorstellung der Periodisierung der französischen Sprachgeschichte, soll der Aufbau des Fabliau und dessen inhaltliche Zusammenfassung ausgearbeitet werden. Im Mittelpunkt schließlich eine detaillierte Analyse des Fabliau „Brunain, la vache au prêtre“ auf der Sprachbeschreibungsebene. Hierbei wird die Weiterentwicklung der sprachlichen Phänomene vom Altfranzösischen zur neufranzösischen Entsprechung herausgearbeitet und kommentiert werden. Die sprachlichen Merkmale und Besonderheiten werden in Phonetik, bzw. Phonologie, Morphologie, Syntax und Lexikon aufgeteilt und dementsprechend analysiert. Zuletzt werden anschließend in knapper Form die Besonderheiten des Pikardischen auf der Sprachbeschreibungsebene aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Hinführung
- Informationen zum Autor
- Periodisierung der französischen Sprachgeschichte
- Aufbau und Inhaltliche Zusammenfassung
- Sprachlicher Kommentar zur pikardischen Skripta
- Phonetik/Phonologie
- Morphologie
- Syntax
- Lexikon
- Pikardische Besonderheiten
- Schlussbetrachtung
- Anhang
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der sprachlichen Analyse des pikardischen Fabliau "Brunain, la vache au prêtre" von Jean Bodel. Ziel ist es, die sprachlichen Besonderheiten des Textes im Kontext der französischen Sprachgeschichte zu untersuchen und die Entwicklung des Pikardischen von der altfranzösischen zur neufranzösischen Sprache aufzuzeigen.
- Analyse des Fabliau "Brunain, la vache au prêtre" auf sprachlicher Ebene
- Sprachliche Entwicklung des Pikardischen im Vergleich zum Altfranzösischen und Neu französischen
- Einführung in die Textsorte Fabliau und dessen historische Einordnung
- Darstellung des Autors Jean Bodel und dessen Rolle im Kontext der Fabliau-Tradition
- Untersuchung der pikardischen Besonderheiten in Phonetik, Morphologie, Syntax und Lexikon
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Hinführung zum Thema, in der die Bedeutung der Fabliaux im Kontext der altfranzösischen Literatur und die sprachliche Situation des 13. Jahrhunderts beleuchtet werden. Im Anschluss folgt ein Kapitel über den Autor Jean Bodel, in dem seine Biographie, seine Werke und seine Bedeutung für die Entwicklung des Fabliau-Genres dargestellt werden. In einem weiteren Kapitel wird die Periodisierung der französischen Sprachgeschichte skizziert, um den zeitlichen Kontext des Fabliau "Brunain, la vache au prêtre" zu verdeutlichen.
Das nächste Kapitel widmet sich der Zusammenfassung des Fabliau "Brunain, la vache au prêtre", in dem die Handlung, die Charaktere und die wichtigsten Motive dargestellt werden. Schließlich folgt eine detaillierte sprachliche Analyse des Textes, die sich auf die Bereiche Phonetik/Phonologie, Morphologie, Syntax und Lexikon konzentriert. Hierbei werden die sprachlichen Besonderheiten des Pikardischen im Vergleich zum Altfranzösischen und Neu französischen herausgearbeitet und kommentiert. Zum Abschluss wird eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten pikardischen Besonderheiten gegeben.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind: Fabliau, Jean Bodel, Alt-Pikardisch, französische Sprachgeschichte, Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikon, Sprachliche Analyse, Vergleichende Linguistik.
- Arbeit zitieren
- Carolina Baumann (Autor:in), 2016, Sprachliche Analyse des pikardischen Fabliau "Braunain, la Vache au Prêtre", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334544