In dieser Arbeit soll zunächst die für die Literatur der Romantik charakteristische Nachtmotivik erläutert werden.
Anschließend werden die romantischen Gedichte „Sprich aus der Ferne“ von Clemens Brentano, „Le Soir“ von Alphonse de Lamartine und „Alla Luna“ von Giacomo Leopardi dahingehend analysiert, welche Rolle das Nachtmotiv übernimmt und in welcher Beziehung die Nacht zum lyrischen Ich steht.
In Kapitel vier sollen die Ergebnisse verglichen, differenziert und abschließend in Kapitel fünf zusammengefasst werden.
Die literarische Strömung der Romantik erstreckt sich in etwa über den Zeitraum vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Politisch geprägt durch die Französische Revolution und die Kriege Napoleons, folgt die Epoche der Aufklärung, zu der sie eine regelrechte Abkehr darstellt. Während die Aufklärer vor allem das Streben nach Vernunft, die Hinwendung zu den Naturwissenschaften und die Verwirklichung des Fortschritts zu wichtigen Zielen erklären, entfernen sich die Romantiker von dem Vernunftgedanken hin zu einer naturphilosophischen Weltanschauung. Bedingt wurde der Wandel der Denkweise durch die fundamentalen Veränderungen der Lebensumstände; den Modernisierungsprozess, die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen von feudal-aristokratischen zu bürgerlichen und demokratischen Ordnungen.
Die Romantiker wendeten sich ab von den klassischen und antiken Vorbildern und entwickelten eine eigene Ästhetik. Statt der Nachahmung, die lange Grundbegriff der Ästhetik ist, steht nun der Gedanke der Produktivität im Mittelpunkt. Gezeichnet vom Weltschmerz suchen die Romantiker Antworten auf ihre Sehnsüchte in der Natur, vor allem bei Nacht. Die Nacht, die bis dato negativ konnotiert ist, entwickelt sich zu einem charakteristischen Motiv dieser Epoche und erhält von den Dichtern eine neue Kodierung. Naturwissenschaftliche Betrachtungsweisen vernachlässigend, nähern sie sich den sinnlichen Naturerfahrungen. Es gilt die Nacht, die von den Romantikern als mystisches und geheimnisvolles Wesen betrachtet wird, zu entschlüsseln und zu erfassen. Dabei entwickelt sich eine neue Nachtmotivik, die dazu genutzt wird, geistige und seelische Erlebnisse darzustellen und das Unterbewusste zu offenbaren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hinführung in die Thematik
- Zielsetzung und Vorgehensweise
- Die Nacht als Motiv romantischer Literatur
- Gedichtanalysen
- „Sprich aus der Ferne“ von Clemens Brentano
- „Le Soir“ von Alphonse de Lamartine
- „Alla Luna“ von Giacomo Leopardi
- Vergleich der Ergebnisse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des Nachtmotivs in der romantischen Lyrik. Sie analysiert drei Gedichte von Clemens Brentano, Alphonse de Lamartine und Giacomo Leopardi und untersucht, wie die Nacht in diesen Texten als Ausdruck innerer Zustände und seelischer Erfahrungen verwendet wird.
- Das Nachtmotiv in der romantischen Literatur
- Die Verbindung von Nacht und Unbewusstem
- Die Rolle der Nacht in der Darstellung von Emotionen und Gefühlswelten
- Der Einfluss von Naturphilosophie auf die romantische Nachtmotivik
- Vergleichende Analyse von Gedichten aus Deutschland, Italien und Frankreich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der romantischen Nachtmotivik ein und stellt die Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit dar. Kapitel zwei beleuchtet das Nachtmotiv in der romantischen Literatur und diskutiert die Verbindung von Nacht und Unbewusstem. Die Kapitel drei analysieren die Gedichte „Sprich aus der Ferne“ von Clemens Brentano, „Le Soir“ von Alphonse de Lamartine und „Alla Luna“ von Giacomo Leopardi im Hinblick auf die Darstellung der Nacht und ihrer Bedeutung für das lyrische Ich.
Schlüsselwörter
Romantik, Nachtmotiv, Unbewusstes, Naturphilosophie, Lyrik, Brentano, Lamartine, Leopardi, Gedichtanalyse, Vergleichende Literaturwissenschaft
- Arbeit zitieren
- Alida Ott (Autor:in), 2016, Das romantische Motiv der Nacht in der Lyrik von Brentano, Lamartine und Leopardi. Ein Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334601