Schon seit etlichen Jahren richtet sich die öffentliche Aufmerksamkeit zunehmend auf Jugendliche und Heranwachsende mit Migrationshintergrund – dabei richtet sich der Fokus im Besonderen auf das Thema Ausländerkriminalität. Diese Diskussion wird oftmals sehr emotional und undifferenziert geführt; sie enthält viele Vorurteile. In meiner Auseinandersetzung mit dem Thema möchte ich mich im Rahmen vorliegenden Diplomarbeit auf die Fakten und wissenschaftlich relevante Ergebnisse berufen. Besonders relevant erscheint mir in diesem Kontext zu fragen, ob ausländische Jugendliche in stärkerem Maße kriminogenen Einflüssen ausgesetzt sind als deutsche Jugendliche. Entscheidend in dem Zusammenhang ist auch das soziale Umfeld, in dem ausländische Jugendliche meist als Mitglieder der Unterschicht aufwachsen. Weiterhin gilt es herauszufinden, wie sich dieses soziale Umfeld, Diskriminierungen, Arbeitslosigkeit und mangelnde soziale wie wirtschaftliche Integration auf die Entwicklung eines jugendlichen Ausländers auswirken.
Anhand verschiedener Publikationen möchte ich in meiner Arbeit eine Antwort auf die Frage finden, ob junge Ausländer krimineller als junge Deutsche sind. Um den Rahmen und Anspruch einer Diplomarbeit gerecht zu werden, habe ich mich in meinen Ausführungen auf essentielle Aspekte der Thematik konzentriert.
Befasst man sich mit dem Thema Jugendkriminalität genauer, so wird bald deutlich, dass verschiedene Kategorien von Erklärungsmodellen existieren (z.B. kriminalbiologische, anthropologische, psychiatrische, psychologische, soziologische). Inhaltlich ist allen gemein, dass sie primär Erklärungsversuche bieten, die allein die Ursachen für das Handeln des Kriminellen darstellen. Anders bei den interaktionistischen Ansätzen: hier wird vielmehr die Fragestellung betrachtet, warum die Gesellschaft bestimmte Personen und/oder Handlungen kriminalisiert (Stichwort „Etikettierung“).
In der Auseinandersetzung mit dem Thema Jugendkriminalität ist es notwendig, sich über Umfang und Struktur abweichenden Verhaltens ein detailliertes Bild zu verschaffen. Weiterhin soll, wie oben schon erwähnt, geklärt werden, warum und unter welchen Bedingungen Kriminalität entsteht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Abweichendes Verhalten
- Kriminalität
- Jugend und Jugendkriminalität
- Ausländer
- Jugendkriminalität aus psychologischer Sicht
- Psychoanalytische Theorie
- Trieb- und Instinkttheorie
- Frustrations-Aggressions-Theorie
- Individualpsychologische Sicht
- Lerntheoretische Sicht
- Jugendkriminalität aus soziologischer Sicht
- Anomietheorie
- Subkulturtheorien
- Interaktionistischer Ansatz
- Sozialisationstheorie
- Erläuterungen der Einwanderungszeit als Grundlage zur Analyse von Kriminalität bei jungen Ausländern
- Darstellung der heutigen Lebenssituation ausländischer Familien
- Räumliche Verteilung und Wohnsituation
- Bildung und Ausbildung
- Arbeitslosigkeit
- Kulturelle Faktoren und familiäre Situation
- Werte und Mentalitäten der Herkunftskultur
- Generationsspezifische Betrachtung von Ausländerkriminalität
- Kriminalisierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
- Polizeiliche Kriminalstatistik
- Verzerrungsfaktoren
- Der Anzeige- und Polizeieffekt
- Die Rolle der Medien im Kriminalisierungsprozess
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit widmet sich der Thematik der Jugendkriminalität im Kontext des Migrationshintergrunds. Das Hauptanliegen ist es, die Frage zu beleuchten, ob ausländische Jugendliche häufiger straffällig werden als ihre deutschen Altersgenossen. Dabei wird analysiert, welchen Einfluss das soziale Umfeld, Diskriminierungen, Arbeitslosigkeit und mangelnde Integration auf die Entwicklung jugendlicher Ausländer haben. Die Arbeit setzt sich mit unterschiedlichen theoretischen Ansätzen aus Psychologie und Soziologie auseinander, um das Phänomen der Jugendkriminalität und die Kriminalisierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu erklären.
- Analyse der Ursachen von Jugendkriminalität
- Untersuchung des Einflusses des sozialen Umfelds auf jugendliche Ausländer
- Bedeutung von Diskriminierung, Arbeitslosigkeit und Integration für die Entwicklung junger Ausländer
- Kritische Betrachtung der Rolle der Medien und der Polizei im Kriminalisierungsprozess
- Diskussion der Frage, ob ausländische Jugendliche häufiger straffällig werden als deutsche Jugendliche
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Jugendkriminalität und der Debatte um die Kriminalität von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Ziel ist es, das Thema wissenschaftlich zu beleuchten und Vorurteile zu vermeiden.
- Begriffsklärung: Es werden grundlegende Begriffe wie abweichendes Verhalten, Kriminalität, Jugend und Jugendkriminalität sowie Ausländer definiert.
- Jugendkriminalität aus psychologischer Sicht: Es werden psychologische Theorien zur Erklärung von Jugendkriminalität vorgestellt, darunter die psychoanalytische Theorie, die Trieb- und Instinkttheorie, die Frustrations-Aggressions-Theorie, die individualpsychologische Sicht und die lerntheoretische Sicht.
- Jugendkriminalität aus soziologischer Sicht: Die Arbeit behandelt soziologische Ansätze zur Erklärung von Jugendkriminalität, darunter die Anomietheorie, Subkulturtheorien, der interaktionistische Ansatz und die Sozialisationstheorie.
- Erläuterungen der Einwanderungszeit als Grundlage zur Analyse von Kriminalität bei jungen Ausländern: Dieses Kapitel analysiert die Einwanderung als Faktor für die Entstehung von Kriminalität bei jungen Ausländern.
- Darstellung der heutigen Lebenssituation ausländischer Familien: Es werden die Lebensbedingungen ausländischer Familien, unter anderem räumliche Verteilung und Wohnsituation, Bildung und Ausbildung, Arbeitslosigkeit, kulturelle Faktoren und familiäre Situation, Werte und Mentalitäten der Herkunftskultur sowie generationsspezifische Aspekte der Ausländerkriminalität, beleuchtet.
- Kriminalisierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund: Es werden die polizeiliche Kriminalstatistik, Verzerrungsfaktoren, der Anzeige- und Polizeieffekt sowie die Rolle der Medien im Kriminalisierungsprozess von Jugendlichen mit Migrationshintergrund analysiert.
Schlüsselwörter
Jugendkriminalität, Ausländerkriminalität, Migrationshintergrund, Kriminalisierung, soziale Ungleichheit, Diskriminierung, Integration, Arbeitslosigkeit, Bildung, Sozialisation, Psychologische Theorien, Soziologische Theorien, Anomietheorie, Subkulturtheorien, Interaktionistischer Ansatz, Lerntheorie, Polizeistatistik, Medien
- Arbeit zitieren
- Isabella Moch-Trzcinski (Autor:in), 2004, Sind ausländische Jugendliche krimineller als deutsche? Jugendkriminalität aus psychologischer und soziologischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33504