Abstract
Anselms Beweis von der Existenz Gottes wird bis heute kontrovers diskutiert. Zeitgenössische Kritiker bemühen ausgeklügelte Logiken, um die Gültigkeit des anselmianischen Arguments zu überprüfen. Viel naheliegender scheint es mir jedoch, Anselms Argument in Form eines aristotelisch-wissenschaftlichen Beweises zu rekonstruieren. Denn ein Teil dieses Beweisschemas liegt wörtlich in Proslogion II-IV vor und der Rest läßt sich daraus ableiten. Dieser Rest wird sich als notwendige, aber auch inakzeptable Voraussetzung des anselmianischen Arguments erweisen, die der Text nicht explizit ausspricht. Diese Arbeit ist der Versuch, jene inakzeptable Voraussetzung herauszustellen, um so die Ungültigkeit des Beweises sichtbar zu machen. Dazu werde ich den Aufbau des anselmianischen Arguments ausarbeiten, die Form eines Beweises im Sinne des aristotelischen Wissenschaftsverständnisses skizzieren und letztlich Anselms Argument dieser Form gemäß rekonstruieren.
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Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Der Gottesbeweis im Proslogion 2-4
- Die Grundlagen des Gottesbeweises
- Die Struktur des Gottesbeweises
- Anselms Gottesbeweis als apodiktischer Syllogismus
- Der Beweis im aristotelischen Wissenschaftsmodell
- Anselms Gottesbeweis in der Form eines apodiktischen Syllogismus
- Der Schluß vom Denken auf das Sein als notwendige Voraussetzung des Gottesbeweises
- Zusammenfassung und Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Anselms ontologischen Gottesbeweis im Kontext des aristotelischen Wissenschaftsmodells. Ziel ist es, Anselms Argument als apodiktischen Syllogismus zu rekonstruieren und die Gültigkeit des Beweises zu überprüfen. Dabei wird eine inakzeptable Voraussetzung des Arguments herausgestellt, um dessen Ungültigkeit aufzuzeigen.
- Rekonstruktion von Anselms Gottesbeweis als aristotelischer Syllogismus
- Analyse der Grundlagen und Struktur des anselmianischen Arguments
- Untersuchung der notwendigen Voraussetzungen des Beweises
- Bewertung der Gültigkeit des ontologischen Gottesbeweises
- Einordnung des Beweises in den Kontext der rationalen Theologie
Zusammenfassung der Kapitel
Abstract: Der Abstract fasst die zentrale These der Arbeit zusammen: Anselms Gottesbeweis wird durch eine Rekonstruktion im aristotelischen Wissenschaftsmodell analysiert. Es wird argumentiert, dass eine unausgesprochene, inakzeptable Voraussetzung die Ungültigkeit des Beweises offenbart.
Einleitung: Die Einleitung stellt den ontologischen Gottesbeweis als einen Versuch dar, die Existenz Gottes rational zu begründen. Sie verortet Anselms Beweis im Kontext der Scholastik und der Auseinandersetzung mit anderen Weltanschauungen. Die Einleitung führt verschiedene Ansätze zur Begründung der Existenz Gottes an und hebt die Kontroverse um Anselms Beweis hervor, wobei sie die bestehenden Debatten um die Gültigkeit des Beweises und die unterschiedlichen Ansätze zur Bewertung (z.B. moderne Logik) einführt. Die Arbeit kündigt an, Anselms Argument als aristotelischen Syllogismus zu rekonstruieren, um dessen Gültigkeit zu überprüfen.
Der Gottesbeweis im Proslogion 2-4: Dieses Kapitel beschreibt Anselms Gottesbeweis in zwei Schritten: Zuerst wird die Existenz Gottes bewiesen, und dann dessen notwendige Existenz. Anselm definiert Gott als "etwas, über das nichts Größeres gedacht werden kann". Die Kapitel erläutern die Grundlegung des Gottesbegriffs und die metaphysische Seinsordnung (Denkbares, Wirkliches, Notwendiges) die Anselms Argument strukturiert. Der Fokus liegt auf der Analyse der zugrundeliegenden Logik und der Darstellung der Argumentationsstruktur.
Anselms Gottesbeweis als apodiktischer Syllogismus: Dieses Kapitel rekonstruiert Anselms Beweis als apodiktischen Syllogismus im Rahmen des aristotelischen Wissenschaftsmodells. Es wird detailliert dargelegt, wie Anselms Argument in diese Form gebracht werden kann und welche Voraussetzungen dazu notwendig sind. Der Schwerpunkt liegt auf der Herausarbeitung der kritischen, inakzeptablen Voraussetzung, die die Ungültigkeit des Beweises aufzeigt. Der Schluss vom Denken auf das Sein als notwendige Voraussetzung wird detailliert untersucht und kritisiert.
Schlüsselwörter
Ontologischer Gottesbeweis, Anselm von Canterbury, Aristotelisches Wissenschaftsmodell, Apodiktischer Syllogismus, Notwendige Existenz, Kontingentes Sein, Rationale Theologie, Metaphysik, Seinsordnung, Gültigkeit, Beweisführung.
Häufig gestellte Fragen zu Anselms ontologischem Gottesbeweis
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Anselms ontologischen Gottesbeweis, insbesondere im Kontext des aristotelischen Wissenschaftsmodells. Das Hauptziel ist die Rekonstruktion des Arguments als apodiktischer Syllogismus und die Prüfung seiner Gültigkeit.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Abstract, Einleitung, Der Gottesbeweis im Proslogion 2-4 (inkl. Grundlagen und Struktur des Beweises), Anselms Gottesbeweis als apodiktischer Syllogismus (inkl. Analyse im aristotelischen Modell, Rekonstruktion als Syllogismus und Kritik der Schlussfolgerung vom Denken auf das Sein), Zusammenfassung und Ausblick und Literaturverzeichnis.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die zentrale These ist, dass Anselms Gottesbeweis, obwohl er als apodiktischer Syllogismus rekonstruiert werden kann, aufgrund einer inakzeptablen, unausgesprochenen Voraussetzung ungültig ist. Die Arbeit zeigt diese Voraussetzung auf und kritisiert sie.
Wie wird Anselms Gottesbeweis in der Arbeit dargestellt?
Anselms Beweis wird in zwei Schritten dargestellt: erst wird die Existenz Gottes bewiesen, dann seine notwendige Existenz. Die Arbeit analysiert die zugrundeliegende Logik und Argumentationsstruktur detailliert und rekonstruiert den Beweis als aristotelischen Syllogismus.
Welche Rolle spielt das aristotelische Wissenschaftsmodell?
Das aristotelische Wissenschaftsmodell dient als Rahmen für die Rekonstruktion und Analyse von Anselms Gottesbeweis. Die Arbeit zeigt, wie Anselms Argument in die Form eines apodiktischen Syllogismus gebracht werden kann und welche Voraussetzungen dies erfordert.
Welche kritische Punkte werden in der Arbeit angesprochen?
Ein zentraler Kritikpunkt ist die inakzeptable Voraussetzung, die die Ungültigkeit des Beweises aufzeigt. Der Schluss vom Denken auf das Sein wird als diese kritische Voraussetzung identifiziert und detailliert untersucht und kritisiert.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für das Verständnis der Arbeit?
Schlüsselbegriffe sind: Ontologischer Gottesbeweis, Anselm von Canterbury, Aristotelisches Wissenschaftsmodell, Apodiktischer Syllogismus, Notwendige Existenz, Kontingentes Sein, Rationale Theologie, Metaphysik, Seinsordnung, Gültigkeit, Beweisführung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Anselms ontologischen Gottesbeweis im Kontext des aristotelischen Wissenschaftsmodells zu analysieren, ihn als apodiktischen Syllogismus zu rekonstruieren und seine Gültigkeit zu überprüfen. Dabei wird eine inakzeptable Voraussetzung des Arguments herausgestellt, um dessen Ungültigkeit zu belegen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende und Wissenschaftler, die sich mit Philosophie, insbesondere mit mittelalterlicher Philosophie, Logik und rationaler Theologie befassen. Sie bietet eine detaillierte Analyse eines klassischen philosophischen Arguments.
- Arbeit zitieren
- Werner Müller (Autor:in), 2001, Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury im Rahmen des aristotelischen Wissenschaftsmodells, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3351