Die vorliegende Arbeit geht im Folgenden der Frage nach, inwiefern sich Zeitarbeit eignet, um die beiden HRM-Ziele nach Boxall und Purcell (2003), Flexibilität und Kosteneffizienz, zu erreichen.
Die Personalstruktur vieler Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dahingehend gewandelt, dass der Personalbestand auf eine relativ kleine, breit qualifizierbare Stammbelegschaft reduziert wurde. Im Zuge dessen wurden atypische Beschäftigungsverhältnisse und insbesondere die Zeitarbeit immer populärer. Zeitarbeiter werden als Arbeitnehmer definiert, die über einen ex ante festgelegten Zeitraum Arbeit bei einem Unternehmen erbringen.
Bezüglich der Anstellung gibt es für Zeitarbeiter die Möglichkeit entweder beim Unternehmen direkt angestellt zu sein, oder über eine Zeitarbeitsfirma eingesetzt zu werden, die vom Unternehmen bezahlt wird, und die Bezahlung der Zeitarbeiter gewährleistet. Dabei ist allen Parteien bewusst, dass die Beschäftigung vorübergehend ist. Die Transaktionskostentheorie liefert für das rasante Wachstum der Zeitarbeit die wissenschaftliche Grundlage. Theoretiker gehen zum Teil so weit, dass sie fordern Personalentscheidungen nach einer „Make-or-Buy-Entscheidung“ zu treffen. Dieser Logik folgend können bestimmte Tätigkeiten, die leicht kontrollierbar sind und nur wenige betriebsspezifische Qualifikationen benötigen, einfach vom Markt bezogen werden, da man somit die zeit- und kostenintensive Ausbildung eigener Arbeitskräfte spare. Zudem wird die Zunahme der Zeitarbeit durch Flexibilisierungsmaßnahmen seitens der Gesetzgeber am Arbeitsmarkt und den immer lauter werdenden Schrei nach Flexibilität der Firmen begünstigt. So werden auch von Davis-Blake und Uzzi (1993) Flexibilität und Kostenersparnisse aus Unternehmenssicht als die Hauptgründe für den Einsatz von Zeitarbeitnehmern aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Zeitarbeit und Flexibilität
- Numerische Flexibilität
- Funktionale Flexibilität
- Kosteneffizienz und Zeitarbeit
- Kostensparpotential
- Produktivität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der kritischen Diskussion des Beitrags der Zeitarbeit für Flexibilität und Kosteneffizienz als HRM-Ziele. Sie analysiert, inwieweit Zeitarbeit zur Erreichung dieser beiden zentralen HRM-Ziele beiträgt und welche Auswirkungen sie auf die Produktivität und die Arbeitsbeziehungen im Unternehmen hat.
- Analyse der Flexibilitätsvorteile von Zeitarbeit, insbesondere numerische und funktionale Flexibilität
- Bewertung der Kosteneffizienz von Zeitarbeit im Hinblick auf Einsparpotenziale und zusätzliche Kosten
- Untersuchung des Einflusses von Zeitarbeit auf die Produktivität der Arbeitskräfte
- Bewertung der Auswirkungen von Zeitarbeit auf die Arbeitsbeziehungen im Unternehmen, insbesondere auf das Verhältnis zwischen Zeitarbeitern und Stammbelegschaft sowie zwischen Zeitarbeitern und Management
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit untersucht die Auswirkungen von Zeitarbeit auf die Flexibilität eines Unternehmens. Dabei werden die beiden wichtigen Dimensionen der Flexibilität, die numerische und die funktionale Flexibilität, analysiert. Es wird gezeigt, dass Zeitarbeit zwar die Flexibilität erhöhen kann, aber auch zu erhöhter struktureller Komplexität und damit zu einem Anstieg des Verwaltungsaufwands führen kann.
Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit der Kosteneffizienz von Zeitarbeit. Es werden die Kostenvorteile, die sich durch den Einsatz von Zeitarbeitern ergeben, wie z.B. geringere Lohnkosten und Einsparungen bei Einarbeitungs- und Kündigungskosten, dargestellt. Zudem werden die zusätzlichen Kosten, die durch den Einsatz von Zeitarbeitern entstehen, wie z.B. höhere Monitoring-Kosten, betrachtet. Abschließend wird der Einfluss von Zeitarbeit auf die Produktivität der Arbeitskräfte untersucht.
Schlüsselwörter
Zeitarbeit, Flexibilität, Kosteneffizienz, HRM-Ziele, numerische Flexibilität, funktionale Flexibilität, Produktivität, Arbeitsbeziehungen, Monitoring Costs, Stammbelegschaft, Management, Arbeitsbedingungen, kontraproduktives Verhalten, Rückzug.
- Quote paper
- Lukas Hackl (Author), 2014, Die Zeitarbeit. Kritische Diskussion des Beitrages zu Flexibilität und Kosteneffizienz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335123