In der norddeutschen Provinz Ostfriesland und einigen oldenburgisch-emsländischen Nachbarbereichen bekommt man heutzutage zu jeder Tageszeit einen gutschmeckenden, starken, schwarzen Tee gereicht, der unter der Bezeichnung „Ostfriesische Mischung“ hohe Bekanntheit erlangte. Der erste Kontakt zwischen der ostfriesischen Bevölkerung und dem neuen Teekraut aus Übersee wurde aber erst möglich als die Europäer begannen, die kontinentalen Grenzen zu überschreiten und im Rahmen ihrer kolonialen Herrschaft fremde Lebensmittel aus Übersee mit nach Europa zu bringen.
Das Teekraut gelangte Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals mit niederländischen Schiffern aus Japan und China nach Europa und auch nach Ostfriesland. Im ostfriesischen Raum fand es eine neue Heimat und wird dort heute in großen Mengen quer durch alle Bevölkerungs- und Sozialschichten genossen. Die Bedeutung des Tees für das ostfriesische Volk wurde insbesondere in den sogenannten „Tee-Notzeiten“ während der beiden Weltkriege und in der Folgezeit deutlich als hochbetagte Ostfriesen sogar so weit gingen und den Verzicht auf ihr geliebtes Genussmittel in dem Klagelied „Wenn wi keen Tee hebben, muten wi starben!“ betrauerten.
Wie genau aber gelang es dem Tee seine bis heute anhaltende Beliebtheit bei den Ostfriesen zu erlangen? Die Beantwortung folgender Frage steht daher im Fokus dieser Arbeit: „Wie konnte sich der Tee aus Übersee im 19. und 20. Jahrhundert zu einem Erkennungsmerkmal für Ostfriesland entwickeln und somit identitätsstiftend wirken?“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stadien der Integration des überseeischen Teekrauts in den ostfriesischen Alltag.
- Erste Berührungen mit dem neuen Teekraut aus Übersee in Ostfriesland
- Integration des importierten Tees in ostfriesische Konsumgewohnheiten
- Surrogate und Zusätze.
- Teegeschirr als neues Gebrauchsgut...
- Neue Konsumgewohnheiten und Lebensformen...
- Impulse für die Entwicklung von Handwerk und Gewerbe in Ostfriesland............
- Der Ostfriesentee als regionales Identifikationsmerkmal für Ostfriesland......
- Herausbildung einer ostfriesischen Sorte
- Anstieg der Konsumentengruppe in Ostfriesland.…....
- Die ostfriesische Teezeremonie.
- Werbung und Qualitätssymbole
- Resümee und Ausblick.....……………..\nLiteraturverzeichnis..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Tees aus Übersee zu einem Erkennungsmerkmal für Ostfriesland und dessen identitätsstiftenden Wirkung im 19. und 20. Jahrhundert. Ziel ist es zu analysieren, wie sich das neue Teekraut im ostfriesischen Alltag etablieren und zu einem integralen Bestandteil der regionalen Kultur entwickeln konnte.
- Die Integration des überseeischen Tees in den ostfriesischen Alltag
- Die Herausbildung einer ostfriesischen Teesorte
- Die Entwicklung der ostfriesischen Teezeremonie
- Die Rolle von Werbung und Qualitätssymbolen
- Der Tee als regionales Identifikationsmerkmal für Ostfriesland
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die Integration des Teekrauts aus Übersee in den ostfriesischen Alltag im 19. und 20. Jahrhundert. Es werden die verschiedenen Stadien der Integration aufgezeigt, beginnend mit der ersten Begegnung mit dem neuen Teekraut über die Adaption an ostfriesische Konsumgewohnheiten bis hin zur Entwicklung neuer Konsumformen und Lebensweisen.
Kapitel 3 untersucht die Entwicklung des Tees zum regionalen Identifikationsmerkmal für Ostfriesland. Es werden Kriterien beleuchtet, die diese Identitätsstiftung belegen, wie z.B. die Herausbildung einer ostfriesischen Teesorte, die Zunahme der Konsumentengruppe und die Entwicklung der ostfriesischen Teezeremonie.
Schlüsselwörter
Ostfriesland, Tee, Identitätsstiftung, Integration, Konsumgewohnheiten, Teezeremonie, regionale Kultur, Übersee, Kolonialismus, europäische Expansion.
- Arbeit zitieren
- Henning Gädeken (Autor:in), 2016, "Wenn wij keen Tee hebben, muten wij starben!". Ein Teekraut aus Übersee erobert Ostfriesland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335245