Sprache, als zentrales Element der Politik, dient der Vermittlung politischer Ansichten und der Verhandlung von Sachverhalten und Problemen. In der repräsentativen Demokratie kommt der politischen Kommunikation deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil Macht in Form eines politischen Mandates von der Zustimmung der Bürger abhängt und zeitlich begrenzt ist.
Politiker müssen nicht nur im Wahlkampf, sondern tagtäglich um das Vertrauen der Bürger_innen werben, um im Amt bleiben zu können. Vor diesem Hintergrund dient Sprache bei der Beeinflussung von Wahlentscheidungen nicht nur der bloßen Vermittlung von Inhalten, beziehungsweise Weltanschauungen.
Vielmehr wird sie von Politiker strategisch eingesetzt, um die eigene Teilnahme an der Machtausübung und somit die Durchsetzung von Interessen zu sichern. Dabei kann Ideologie, im Sinne einer negativen Begriffsbedeutung als Weltanschauung mit umfassendem Anspruch, instrumentalisiert werden, um gesellschaftliche Aushandlungsprozesse zu verhindern. Die Offenlegung solcher diskurseinschränkender Tendenzen ist vor allem vor dem Hintergrund weltweit zunehmender Forderungen nach mehr demokratischer Partizipation essentiell.
Am Beispiel zweier Reden (anlässlich seines Amtsantritts 1999 vor dem venezolanischen Kongress und vor den Vereinten Nationen 2006) des ehemaligen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez (1999-2013) wird im Rahmen der vorliegenden diskurslinguistischen Analyse auf Grundlage des DIMEAN Modells von Spitzmüller und Warnke (2011) gezeigt, wie das lateinamerikanische Staatsoberhaupt Sprache und Ideologie zur Legitimierung seiner Macht nutzte.
Inhaltsverzeichnis
- ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- EINLEITUNG
- SPRACHE UND IDEOLOGIE IN DER POLITISCHEN KOMMUNIKATION
- SPRACHE UND POLITIK
- SPRACHFUNKTIONEN IN DER POLITISCHEN KOMMUNIKATION: SPRACH- UND ANALYSEMODELLE POLITISCHER SPRACHE
- IDEOLOGIE IN DER POLITISCHEN SPRACHE UND IHRE ROLLE BEI DER KONSTRUKTION VON WIRKLICHKEIT UND MACHTLEGITIMIERUNG
- METHODOLOGIE UND METHODE DER DISKURSLINGUISTIK
- BEGRIFF „DISKURS“ UND DISKURSLINGUISTIK
- DISKURSLINGUISTISCHE MEHR-EBENEN-ANALYSE (DIMEAN) NACH SPITZMÜLLER UND WARNKE (2011)
- DISKURSLINGUISTISCHE ANALYSE DER REDEN HUGO CHÁVEZ'
- ANLÄSSLICH SEINES AMTSANTRITTS (1999) UND VOR DEN VEREINTEN NATIONEN (2006)
- KONTEXTUELLE EINORDNUNG DER REDEN HUGO CHÁVEZ'
- Rede anlässlich des Amtsantritts 1999: neuer politischer Kurs in Venezuela.
- Rede vor den Vereinten Nationen 2006: auf dem Weg zur Wiederwahl.
- TRANSTEXTUELLE EBENE DER DISKURSLINGUISTISCHEN ANALYSE: DISKURSORIENTIERTE ANALYSE
- Historizität und Kontinuität: Simón Bolívar und der Sozialismus des 21. Jahrhunderts
- Frames: Konstruktion nationaler Identität
- Gouvernementalität: der Caudillo.
- DIE AKTEURSEBENE DER DISKURSLINGUISTISCHEN ANALYSE
- Diskursposition: Hugo Chávez als ideology broker
- Medialität: Medium „Fernsehen“
- INTRATEXTUELLE EBENE DER DISKURSLINGUISTISCHEN ANALYSE: TEXTORIENTIERE ANALYSE
- Metaphernfelder: Krise, Gefahr und Rettung
- Isotopie- und Oppositionslinien: Chávez el pueblo vs. las élites/ imperialistas neoliberales.
- INTRATEXTUELLE EBENE DER DISKURSLINGUISTISCHEN ANALYSE: PROPOSITIONSORIENTIERTE ANALYSE
- Deontische Bedeutung: Direktion und Normierung.
- Rhetorische Tropen und Figuren.
- INTRATEXTUELLE EBENE DER DISKURSLINGUISTISCHEN ANALYSE: WORTORIENTIERTE ANALYSE
- Schlüsselwörter: Miranda und Anti-Miranda
- Schlagwörter: Fahnen- und Stigmawörter.
- SCHLUSSBETRACHTUNGEN
- Die Untersuchung der Ideologie, die Hugo Chávez' politischer Kommunikation zugrunde liegt.
- Die Analyse der sprachlichen Mittel, die Chávez zur Vermittlung seiner Ideologie einsetzt.
- Die Rolle der Sprache bei der Konstruktion von Macht und Legitimität.
- Die Bedeutung des Mediums „Fernsehen“ für die Verbreitung und Rezeption von Chávez' Reden.
- Der Einfluss von Chávez' Rhetorik auf die politische Landschaft Venezuelas.
- Die Einleitung führt in die Thematik der Sprache und Ideologie in der politischen Kommunikation ein und stellt die Relevanz des gewählten Forschungsobjekts dar. Sie liefert eine Einführung in Hugo Chávez' politische Karriere und die umstrittenen Aspekte seiner Politik.
- Das Kapitel „Sprache und Ideologie in der politischen Kommunikation“ beleuchtet die besondere Bedeutung der Sprache in der politischen Kommunikation, die verschiedenen Funktionen der Sprache in diesem Kontext sowie die Rolle der Ideologie bei der Konstruktion von Wirklichkeit und der Legitimierung von Macht.
- Das Kapitel „Methodologie und Methode der Diskurslinguistik“ beschäftigt sich mit dem Begriff „Diskurs“ und der Methode der Diskurslinguistik. Es erläutert die Mehr-Ebenen-Analyse (DIMEAN) als analytisches Instrument für die Untersuchung von Diskursen.
- Das Kapitel „Diskurslinguistische Analyse der Reden Hugo Chávez'“ stellt die beiden zu analysierenden Reden von Hugo Chávez vor: seine Rede anlässlich des Amtsantritts im Jahr 1999 und seine Rede vor den Vereinten Nationen im Jahr 2006. Es setzt die Reden in ihren jeweiligen Kontext ein und erläutert die Relevanz der Reden für die Untersuchung der Sprache und Ideologie von Hugo Chávez.
- Das Kapitel „Transttextuelle Ebene der diskurslinguistischen Analyse“ untersucht die Reden auf der Ebene der Diskursorientierung. Es betrachtet die in den Reden konstruierte Beziehung zwischen Hugo Chávez und Simón Bolívar sowie die Verwendung von Frames zur Konstruktion nationaler Identität.
- Das Kapitel „Die Akteurebene der diskurslinguistischen Analyse“ betrachtet die Akteure in den Reden, insbesondere die Position von Hugo Chávez als „ideology broker“ sowie die Bedeutung des Mediums „Fernsehen“ für die Verbreitung von Chávez' Botschaften.
- Das Kapitel „Intratextuelle Ebene der diskurslinguistischen Analyse“ untersucht die Reden auf der Ebene der Textorientierung und betrachtet die Verwendung von Metaphernfeldern, Isotopie- und Oppositionslinien sowie den Einsatz rhetorischer Mittel.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Reden Hugo Chávez' anlässlich seines Amtsantritts im Jahr 1999 und vor den Vereinten Nationen im Jahr 2006 mit den Methoden der Diskurslinguistik. Das zentrale Anliegen der Arbeit ist die Untersuchung der Ideologie, die Chávez in seinen Reden vertritt und die Rolle, die diese Ideologie bei der Gewinnung und Aufrechterhaltung seiner Macht spielt. Dabei wird untersucht, wie Chávez Sprache als Mittel der politischen Kommunikation einsetzt, um seine Ziele zu erreichen.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem komplexen Zusammenspiel von Sprache und Ideologie in der politischen Kommunikation. Die Analyse von Hugo Chávez' Reden mit den Methoden der Diskurslinguistik ermöglicht einen Einblick in die sprachliche Konstruktion von Macht und die Rolle der Ideologie bei der Legitimierung politischer Herrschaft. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Diskurslinguistik, Ideologie, politische Kommunikation, Sprache, Macht, Legitimität, Hugo Chávez, Venezuela, Rhetorik, Metaphern, Frames, Simón Bolívar, Sozialismus des 21. Jahrhunderts.
- Quote paper
- Josephine Susan Götze (Author), 2016, Sprache und Ideologie in der politischen Kommunikation. Diskurslinguistische Analyse zweier Reden von Hugo Chávez, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335257