Die Entwicklung der Diffusion von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien verläuft nicht im Gleichschritt der Staaten weltweit. Nicht alle Menschen weltweit haben Zugang zu den neuen Möglichkeiten der neuen Technologien. Frühere Studien versuchten eben dies zu messen, bezogen sich dabei jedoch meist nur auf die infrastrukturellen Bedingungen für den Zugang zum Internet. Doch dieser eindimensionale Vergleich der jeweiligen Infrastruktur reicht nicht mehr aus, um Staaten in dieser Hinsicht zu vergleichen. Vor allem nicht in Staaten, die gesellschaftliche relativ weit entwickelt sind.
Dazu gehören auch die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, die in dieser Arbeit hinsichtlich dieser Entwicklung verglichen werden sollen. Daher sind auch nutzungsspezifische Faktoren zu beachten. Damit kann diese Arbeit dem noch relativ neuen Forschungsfeld der Digital-Divide Forschung zugeordnet werden. Hier wird die soziale Ungleichheit in Bezug auf den Zugang zu den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien erforscht, dementsprechend wurde auch die leitende Forschungsfrage formuliert.
Lässt sich im Jahr 2015 noch ein „Digital Divide“ in der Europäischen Union nachweisen und wenn ja, welche Erklärungsansätze könnte es hierfür geben? Die Beantwortung der leitenden Forschungsfrage wird in mehreren Schritten erfolgen. Erst wird erarbeitet werden, warum es sich bei der Diffusion von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien um eine Dimension sozialer Ungleichheit handelt. Dann wird eine Definition für den „Digital Divide“ erarbeitet, um darauf aufbauend nachzuweisen, dass in der Europäischen Union im Jahr 2015 noch ein „Digital Divide“ festgestellt werden kann. Dafür werden die Daten des „Digital Economy and Society Index“ ausgewertet, nachdem dessen inhaltlicher Aufbau und die Bewertungslogik erläutert wurden.
Daraufhin wird der „Digital Divide“ in der Europäischen Union genauer beschrieben und es wird explorativ nach möglichen Erklärungsansätzen auf makrosoziologischer Ebene gesucht werden. Dies wird durch einen Vergleich von Daten zu verschiedenen, explorativ zusammengestellten sozialstrukturellen Merkmalen mit den Daten aus dem Index geleistet. Die Erkenntnisse aus diesem Vergleich werden daraufhin noch einmal zusammengefasst und rekapituliert. Abgeschlossen wird mit einem Fazit, das die Arbeit noch einmal kritisch beleuchtet und einen Ausblick hinsichtlich der Digital-Divide Forschung geben soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wissen in postindustriellen Gesellschaften
- Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in postindustriellen Gesellschaften
- Digital Divide: Soziale Ungleichheit im Bereich der neuen IKTS
- Datenbasis: Digital Economy And Society Index
- Dimensionen des DESI
- Gewichtung und Bewertungslogik
- Ergebnisse des DESI 2015
- Zwischenfazit: Digital Divide in der Europäischen Union?
- Digitale Spaltung in der Europäischen Union
- Wie kann die digitale Spaltung in der Europäischen Union erklärt werden?
- Bevölkerungszahl
- Lebenslanges Lernen
- Bildung
- Verteilung der Erwerbstätigen auf die Wirtschaftssektoren
- Urbanisierungsgrad
- BIP pro Kopf
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die digitale Ungleichheit in der Europäischen Union und analysiert, ob ein „Digital Divide“ im Jahr 2015 nachweisbar ist. Sie beleuchtet die Rolle von Wissen in postindustriellen Gesellschaften und die Bedeutung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in diesem Kontext. Die Arbeit erforscht die soziale Ungleichheit im Bereich der IKT, insbesondere im Hinblick auf den Zugang und die Nutzung des Internets.
- Die Rolle von Wissen in postindustriellen Gesellschaften
- Die Bedeutung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) für die Gesellschaft
- Die Konstruktion sozialer Ungleichheit durch IKT
- Die Analyse des „Digital Divide“ in der Europäischen Union
- Die Identifizierung möglicher Erklärungsansätze für die digitale Spaltung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Digital Divide“ ein und stellt die leitende Forschungsfrage: Lässt sich im Jahr 2015 noch ein „Digital Divide“ in der Europäischen Union nachweisen? Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung von Wissen in postindustriellen Gesellschaften und die Rolle neuer Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in diesem Kontext. Kapitel 3 beschreibt, wie sich soziale Ungleichheit über die IKT konstruiert. Kapitel 4 stellt die Datenbasis des „Digital Economy And Society Index“ vor und analysiert die Ergebnisse des DESI 2015. Kapitel 5 untersucht mögliche Erklärungsansätze für die digitale Spaltung in der Europäischen Union. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Digital Divide, soziale Ungleichheit, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), postindustrielle Gesellschaften, Wissen, Digital Economy And Society Index (DESI), Europäische Union.
- Arbeit zitieren
- Florian Horstmann (Autor:in), 2015, Der „Digital Divide“ in Europa. Digitale Ungleichheit in postindustriellen Gesellschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335266