Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Solidarität in einer globalisierten Welt an ihre Grenzen stößt. Wieso sind die Menschen nicht fähig, ihr Kaufverhalten zugunsten der Arbeiter in Ausbeutungsbetrieben zu ändern? Grundlage für die Untersuchung bildet Adam Smiths Theorie der ethischen Gefühle "Theory of Moral Sentiments".
Abgesehen davon, dass Smiths TMS neben seinem anderen Werk, dem „Wohlstand der Nationen“, in der akademischen Welt leicht in Vergessenheit geraten ist, hat sich die Wissenschaft in Bezug auf die TMS in den letzten Jahren kaum mit den Veränderungen, die die Globalisierung mit sich bringt, beschäftigt. Inzwischen untersuchen zwar auch einige wenige Autoren, wie beispielsweise Lisa Herzog, wie man Smiths TMS auf die heutige globalisierte Welt anwenden kann, Ansätze dazu, wie das individuelle Kaufverhalten durch die moralische Selbstbeurteilung beeinflusst wird, gibt es bisher, meines Wissens nach, jedoch noch nicht.
Dabei bietet sich die TMS geradezu an, unser Kaufverhalten zu analysieren: Sie besagt, dass Menschen Sympathie mit ihren Mitmenschen empfinden und deshalb ihr Verhalten an sie anpassen (Smith 1985: 1f.). Sie wollen, dass ihre Mitmenschen ein gutes Bild von ihnen haben und verhalten sich dementsprechend (ebd.: 70). Dies gelingt ihnen durch die Rolle des „unparteiischen Beobachters“ (impartial spectator), welcher in der TMS die Grundlage für die moralische Beurteilung des eigenen Verhaltens abgibt (ebd.: 170).
Zwar äußert Smith in der TMS auch, dass Menschen gegenüber Zeitgenossen, mit denen sie in keinerlei Kontakt stehen, Gleichgültigkeit hegen (ebd.: 205), - er sieht dies sogar als weise Fügung der Natur, da sie das Leben dieser Menschen durch ihr Verhalten sowieso nicht beeinflussen könnten (ebd.: 207) - doch durch die Globalisierung und ihren Konsum steht die westliche Bevölkerung inzwischen auch, anders als zu Zeiten Smiths, beispielsweise mit den Näherinnen einer Fabrik in Bangladesch indirekt in Verbindung. Regelmäßig berichten die Medien über deren Arbeitsumstände. Deshalb müsste es die Menschen in den Industriestaaten doch eigentlich kümmern, was diese Menschen von ihnen denken und ihr Verhalten ändern. Deshalb halte ich eine Beschäftigung mit der TMS mit Blick auf das Thema des bewussten Konsums im Zuge der Globalisierung für sinnvoll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Adam Smiths Theorie der ethischen Gefühle
- Wie die Globalisierung den Konsum in den Industriestaaten verändert hat
- Globalisierungseffekte in der Textilindustrie – Sweatshops
- Globalisierte Welt - Das Ende der Empathie?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Adam Smiths Theorie der ethischen Gefühle im Kontext der Globalisierung. Sie untersucht, inwiefern Solidarität, wie von Smith definiert, in einer globalisierten Welt an ihre Grenzen stößt, und wie sich die Globalisierung auf das Kaufverhalten von Menschen in Industriestaaten auswirkt.
- Die Rolle der ethischen Gefühle in der Moralphilosophie von Adam Smith
- Die Auswirkungen der Globalisierung auf den Konsum in Industriestaaten
- Die Rolle von Sweatshops in der Textilindustrie als Globalisierungseffekt
- Die Frage, ob die Globalisierung das Ende der Empathie bedeutet
- Mögliche politische Maßnahmen zur Förderung eines bewussteren Konsums
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Forschungsfrage und den Kontext der Arbeit vor. Es beleuchtet die Auswirkungen der Globalisierung auf das Kaufverhalten und die Rolle von Sweatshops in der Textilindustrie. Das zweite Kapitel analysiert Adam Smiths Theorie der ethischen Gefühle und ihre relevanten Aspekte. Kapitel drei untersucht die Veränderungen im Kaufverhalten durch die Globalisierung. Kapitel vier befasst sich mit den Auswirkungen von Sweatshops auf das Bewusstsein der Konsumenten. Kapitel fünf diskutiert die Frage, ob die Globalisierung das Ende der Empathie bedeutet und erörtert alternative Maßnahmen zur Förderung eines bewussteren Konsums.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der ethischen Gefühle, der Globalisierung, dem Konsumverhalten, der Textilindustrie, Sweatshops, Empathie, Solidarität und politischen Maßnahmen zur Förderung eines bewussteren Konsums.
- Citation du texte
- Annika Lauer (Auteur), 2015, Ethische Gefühle in einer globalisierten Welt? Adam Smiths "Theory of Moral Sentiments" und die Textilindustrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335488