Die Feststellung, die Gegenwartsgesellschaft lebe in einer durch und durch computerisierten Welt, ist so trivial, dass sie eigentlich keiner weiteren Erläuterung bedarf. Interessant wird diese Feststellung hingegen, wenn man mit Fragen nach dem Warum oder nach möglichen und vorhandenen, aber scheinbar unbeachteten Alternativen an sie herantritt. In Anlehnung an DEUTSCHMANNs Auseinandersetzung mit dem Begriff des Mythos lässt sich festhalten, dass der Status quo nicht als eine rationale Konsequenz des Vergangenen verstanden werden muss, sondern sich ex post als Ergebnis von „Entscheidungen“ auf dem historischen Scheideweg jeglicher Entwicklungen und Fortschritte identifizieren lässt. Diese Entscheidungen wirken dann verändernd, wenn sie gesamtgesellschaftlich getragen werden, auf Resonanz stoßen.
Das hier behandelte Thema der Computerisierung (welche eben jene notwendige Resonanz erhält) und des scheinbar vorhandenen Glaubens, jeglicher Fortschritt stehe mit computer-technologischen Innovationen in Verbindung, wird vornehmlich auf der Makroebene in verschiedener Weise angegangen: im Kontext der Diskussion der Informationsgesellschaft, anhand eines kurzen Abstechers in die Welt der Künstlichen Intelligenz und daran anschließend am konkreten Beispiel der Sozionik nach MALSCH. Abschließend wird nochmals die Frage aufgeworfen, ob sich das Warum oder ein verborgener Grund für diese spezielle Form der Entwicklungen der modernen Gesellschaft finden lässt, oder ob es letzten Endes beim Stellen dieser Frage bleibt.
Auf ein gesondert ausgewiesenes Fazit wird in dieser Ausarbeitung verzichtet – dies geht mit dem Charakter des Themas und der oben vorgestellten Fragestellung einher. Die abschließenden Ausführungen in Abschnitt IV.b (... und die Sozionik?) enthalten den Anklang einer Schlussbemerkung, die anstelle eines Fazits genügen soll.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- ABSCHNITT I: INTEGRATION DES THEMAS SOZIONIK IN DIE DISKUSSION DER INFORMATIONSGESELLSCHAFT
- a.) Charakterisierung der Diskussion der Informationsgesellschaft
- b.) Soziologie und interdisziplinäre Ansätze
- c.) Wissenschaftliche Fortschritte im Zeichen der Computerisierung
- ABSCHNITT II: EINIGE STICHWORTE ZUR KÜNSTLICHEN INTELLIGENZ
- a.) Beispiele einiger KI-Technologien
- aa.,Jamsession mit dem Computer'
- bb.,Der Cybernetic Poet'
- cc.,Bilder von Aaron von Cohen'
- dd.,Discovery Programms'
- b.) Maßstäbe und Geschwindigkeit des Fortschritts
- c.) Orientierung an der Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns
- a.) Beispiele einiger KI-Technologien
- ABSCHNITT III: SOZIONIK – EXPEDITIONEN INS GRENZGEBIET ZWISCHEN SOZIOLOGIE UND KÜNSTLICHER INTELLIGENZ
- a.) Einführung
- b.) Kooperationsmöglichkeit: Methodentransfer
- c.) Das Problem soziologischer Kategorien
- ABSCHNITT IV: COMPUTERTECHNOLOGISCH BASIERTER FORTSCHRITT UND DER BEGRIFF DES MYTHOS
- a.) Ein computertechnologischer Mythos?
- b.)... und die Sozionik?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Frage, ob und wie die Sozionik, ein interdisziplinäres Forschungsgebiet zwischen Soziologie und Künstlicher Intelligenz, als Quelle für Innovationsanreize dienen kann. Der Fokus liegt auf der Analyse des Verhältnisses zwischen Informatik und Soziologie, insbesondere im Kontext der Informationsgesellschaft.
- Charakterisierung der Informationsgesellschaft und ihrer Diskussion
- Interdisziplinäre Ansätze in der Soziologie
- Die Rolle der Künstlichen Intelligenz und ihre Relevanz für die Gesellschaft
- Die Sozionik als Forschungsfeld und ihre Potenziale für Innovationen
- Der Einfluss computertechnologischer Entwicklungen auf die Gesellschaft und den Mythos des Fortschritts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem Vorwort, das die Relevanz des Themas computergestützter Entwicklungen in der heutigen Gesellschaft betont und die These aufwirft, dass der Status quo nicht als rationale Folge des Vergangenen, sondern als Ergebnis von "Entscheidungen" auf dem historischen Scheideweg zu verstehen ist.
Die Einleitung beleuchtet die Dominanz des Computers in der modernen Gesellschaft, insbesondere in Wirtschaft und Wissenschaft. Sie analysiert die rasante Entwicklung der Computertechnologie und deren Einfluss auf die Informationsgesellschaft.
Kapitel I beschäftigt sich mit der Integration des Themas Sozionik in die Diskussion der Informationsgesellschaft. Es werden verschiedene Ansätze und Perspektiven auf die Interdisziplinarität zwischen Soziologie und Informatik beleuchtet.
Kapitel II liefert einen Überblick über einige Stichpunkte zur Künstlichen Intelligenz, darunter Beispiele für KI-Technologien, Maßstäbe des Fortschritts und die Orientierung an der Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns.
Kapitel III widmet sich dem Forschungsfeld der Sozionik und untersucht die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Soziologie und Künstlicher Intelligenz. Themen wie Methodentransfer und das Problem soziologischer Kategorien werden behandelt.
Kapitel IV analysiert den Einfluss computertechnologischer Entwicklungen auf die Gesellschaft und beleuchtet den Begriff des Mythos in Bezug auf die Computertechnologie. Die Frage, ob und wie die Sozionik eine alternative Perspektive auf den Fortschritt bieten kann, wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Informationsgesellschaft, Soziologie, Künstliche Intelligenz, Interdisziplinarität, Sozionik, Innovation, Mythos, Computertechnologie und gesellschaftlicher Fortschritt. Weitere wichtige Konzepte sind der Methodentransfer und die Bedeutung soziologischer Kategorien für die Analyse der Computerisierung.
- Arbeit zitieren
- Florian Lüdeke (Autor:in), 2003, Interdisziplinarität zwischen Soziologie und KI. Das Grenzgebiet der Sozionik als Quelle von Innovationsanreizen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33553