Die These, der im Rahmen dieser Arbeit nachgegangen wird, lautet: Lehrende in der beruflichen Bildung in Deutschland sind aufgrund unzureichender Aus- und Fortbildung mit der Heterogenität der Schülerschaft überfordert. Gerade im Hinblick auf die im Sinne von Lehr-Professionalität geforderte „Verantwortungsübernahme gegenüber dem Individuum ebenso wie gegenüber dem Gemeinwesen“, gewinnt diese Diskussion besondere Bedeutung für Lehrende aber auch das System der beruflichen Bildung selbst.
Die Heterogenität der Schülerschaft in der beruflichen Bildung nimmt zu. So verändert sich die Bewerberstruktur von Auszubildenden und, damit einhergehend, die Zusam-mensetzung von Klassen in berufsbildenden Schulen. Auch die Vorbildung der Schüler variiert mitunter von keinem Abschluss über Hauptschul- oder Realschulabschluss bis hin zur Hochschulreife innerhalb eines Ausbildungsganges – ungeachtet im Ausland erworbener und nicht zuordenbarer Abschlüsse. Zwar herrscht hinsichtlich des Geschlechts in vielen Ausbildungsberufen noch immer ein starkes Gefälle, d. h. eine geringe Heterogenität. Jedoch weisen einige Zweige, z. B. Kaufleute oder Verkäufer, bereits eine hohe Durchmischung auf. Darüber hinaus verfügen immer mehr Auszubildende über einen Migrationshintergrund und mit einer Spanne von unter 16 bis über 24 Jahren sehen sich die Lehrenden bisweilen großen Altersunterschiede und damit Entwicklungsstadien innerhalb einer Klasse gegenüber. Obgleich die Individualität von Schülern mitnichten ein neues Phänomen darstellt, so müssen die Lehrenden doch zunehmend spezifischeren und stärker divergierenden Hintergründen und Voraussetzungen in der Klassengemeinschaft begegnen.
Im Folgenden werden zuerst der Begriff Heterogenität klar umrissen sowie die Phasen der Lehrerbildung in Deutschland kurz beschrieben. Anschließend erfolgt eine kritische Betrachtung, zunächst der Aus- und hiernach der Fortbildung von Lehrkräften in der beruflichen Bildung. Zuletzt wird oben aufgestellte These kritisch gegen die angeführten Argumente geprüft und die Arbeit mit den daraus gezogenen Schlüssen abgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Problemstellung
- 2. Konzeptionelle Grundlagen
- 2.1 Heterogenität
- 2.2 Lehrerbildung in Deutschland
- 3. Argumentative Auseinandersetzung
- 3.1 Lehrerausbildung
- 3.2 Lehrerfortbildung
- 4. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Lehrende an berufsbildenden Schulen in Deutschland mit der zunehmenden Heterogenität der Schülerschaft überfordert sind. Sie analysiert mögliche Defizite in der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften im Kontext dieser Herausforderung.
- Heterogenität in der beruflichen Bildung
- Herausforderungen für Lehrende durch heterogene Lerngruppen
- Analyse der Lehrerausbildung in Deutschland
- Bewertung der Lehrerfortbildung im Hinblick auf Heterogenität
- Bedeutung der Lehrprofessionalität im Umgang mit Heterogenität
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Problemstellung dar: Die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft in der beruflichen Bildung stellt neue Anforderungen an Lehrende. Die These der Arbeit lautet, dass diese aufgrund unzureichender Aus- und Fortbildung mit dieser Heterogenität überfordert sind.
Kapitel 2 definiert den Begriff Heterogenität und beschreibt die Phasen der Lehrerbildung in Deutschland. Es wird betont, dass die Verschiedenartigkeit von Lernenden eine besondere Herausforderung für Lehrende darstellt.
Kapitel 3 beleuchtet die Situation der Lehrerausbildung und der Lehrerfortbildung. Es wird untersucht, ob die bestehenden Strukturen ausreichend auf die Anforderungen durch Heterogenität vorbereitet sind.
Schlüsselwörter
Heterogenität, Lehrerbildung, Lehrprofessionalität, berufsbildende Schulen, Aus- und Fortbildung, Inklusion, Diversität, Kompetenzentwicklung.
- Quote paper
- Marcel Christ (Author), 2015, Sind Lehrer an berufsbildenden Schulen in Deutschland mit der Heterogenität der Schüler überfordert? Mögliche Defizite in Aus- und Fortbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335813