In vorliegender Arbeit wird der Frage nachgegangen, welche Verantwortung der FIFA für die menschenunwürdigen, gefährlichen Arbeitsbedingungen von Gastarbeitern, welche als billige Arbeitskräfte für die fristgerechte Errichtung der Spielstätten eingesetzt werden, aus wirtschaftsethischer Sicht zuteil wird.
Dazu werden im Folgenden zunächst die Begriffe Moral und Recht definiert, gegeneinander abgegrenzt sowie Wechselbeziehungen herausgearbeitet. Anschließend erfolgt die Darstellung der Bedeutung von Moral und Recht in der Wirtschaftsethik am Beispiel der Aktivitäten und Gebaren der FIFA im Hinblick auf die Situation der Gastarbeiter in Katar. Die Arbeit schließt mit einem Blick auf mögliche Handlungsalternativen.
Die FIFA (Fédération Internationale de Football Association), ein nicht-gewinnorientierter Verein mit konzernähnlicher Struktur bestehend aus den sechs Kontinentalverbänden AFC (Asien), CAF (Afrika), Concacaf (Nord-/Mittelmarika), Conmebol (Südamerika), OFC (Ozeanien) und UEFA (Europa) wurde 1904 in Paris gegründet. Eingetragen im Handelsregister verpflichtet sich die FIFA im Sinne des Artikels 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, ihre Mittel zur „Verbesserung und weltweiten Verbreitung des Fußballs insbesondere durch Jugend- und Entwicklungsprogramme“ zu verwenden (ebd.). Im Gegensatz zu Kapitalgesellschaften zahlt die FIFA als nicht gewinnorientierter Verein nach Schweizer Steuerrecht 4 % Steuern auf ihren Reingewinn, während Kapitalgesellschaften mit 8 % auf den erwirtschafteten Gewinn besteuert werden (Tages Anzeiger, 2011). Ihre steuerliche Sonderstellung begründet die FIFA damit, dass stets die völkerverbindende Wirkung den Zweck der eigenen Aktivitäten bildete (FIFA, 2015). Nun ist jedoch in der Ausbeutung und der fahrlässigen Tötung von Gastarbeitern, welche sich im Rahmen der Vorbereitung der Fußball-WM 2022 in Katar vollziehen, kein völkerverbindendes Wirken zu erkennen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Moral und Recht
- Moral und Recht in der Wirtschaftsethik
- Das Beispiel der WM 2022 in Katar
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht das Verhältnis von Moral und Recht und dessen Bedeutung für die Wirtschaftsethik am Beispiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Er analysiert die Verantwortung der FIFA im Kontext der menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen für Gastarbeiter in Katar.
- Definition und Abgrenzung von Moral und Recht
- Die Rolle von Moral und Recht in der Wirtschaftsethik
- Die ethischen Aspekte der FIFA im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen in Katar
- Mögliche Handlungsalternativen für die FIFA
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Essay beginnt mit einer kurzen Beschreibung der tragischen Situation der Gastarbeiter in Katar, die aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen im Vorfeld der Fußball-WM 2022 gestorben sind. Die Einleitung stellt die FIFA und ihre strukturelle Besonderheit als nicht-gewinnorientierter Verein mit konzernähnlicher Struktur vor und beleuchtet die FIFA's Verpflichtung zur "Verbesserung und weltweiten Verbreitung des Fußballs". Im Kontrast zu Kapitalgesellschaften wird die steuerliche Sonderstellung der FIFA hervorgehoben, die jedoch angesichts der Missstände in Katar in Frage gestellt wird. Die Einleitung führt die zentrale Frage der Verantwortung der FIFA aus wirtschaftsethischer Sicht ein.
Moral und Recht
Kapitel 2 definiert die Begriffe Moral und Recht und grenzt sie voneinander ab. Der Mensch wird als ein vorstellendes, begehrendes und fühlendes Wesen beschrieben, dessen Begehren von Lust und Unlust beeinflusst werden. Der Essay erläutert die Bedeutung der Sittlichkeit und das Moralprinzip, welches den Menschen verpflichtet, nach einer Maxime zu handeln, die als allgemein gültiges Gesetz für alle denkbar ist. Der Unterschied zwischen sinnlichem und sittlichem Begehren wird herausgearbeitet und die Andeterminierung des Menschen im Gegensatz zu Tieren betont.
- Quote paper
- Marcel Christ (Author), 2015, Moral und Recht in der Wirtschaftsethik. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335815