Es gibt viele Erzählungen vom Weltuntergang, und besonders im aktuellen Jahr 2012, das mit dem 21. Dezember den Tag enthält, an dem nach populärer Interpretation des Maya- Kalenders das Ende der Welt ansteht, ist die Apokalypse ein beliebtes, ernsthaft oder satirisch aufgegriffenes Motiv in Buch, Film und Nachrichten. Gemeinsam ist den Diskussionen um den Weltuntergang, ob nun in dem Film 2012 von Roland Emmerich, dem Roman Der Schwarm von Frank Schätzing oder der dritten Ankündigung der Apokalypse des amerikanischen Predigers Harold Camping (die offensichtlich, genau wie die vorherigen, nicht in Erfüllung gegangen ist), dass sie in aller Regel einen Spielraum für Überlebende lassen: Eine Arche, die einen ausgewählten Teil der Menschen überleben lässt, die Flucht in höher gelegene Gebiete oder eine höhere Kraft, die die Auserwählten vor dem Untergang rettet.
Warum mindestens ein Überlebender für eine Erzählung vom Ende der Welt notwendig zu sein scheint, wurde in einer vorherigen Arbeit unter dem Aspekt der Sinnstiftung bereits dargelegt; in den vorliegenden Überlegungen soll es um einen erzähltheoretischen Aspekt gehen, der für eine Erzählung vom Weltuntergang mindestens einen Überlebenden verlangt, unabhängig davon, ob die Erzählung ohne selbigen sinnstiftend wäre oder nicht. Es soll nur darum gehen, ob eine solche Erzählung ohne Überlebende überzeugend und damit sinnvoll erzählt werden kann.
Die Arbeit konzentriert sich auf den erzählten Raum und seine Beschreibungsmöglichkeiten, genauer gesagt auf die konkreten deiktischen Ausdrücke, mit denen Raum beschrieben und damit erzählt werden kann. Unter diesen Ausdrücken finden sich solche, die an eine Figurenperspektive gebunden sind und demnach die Frage aufwerfen, ob sie in einer Welt ohne Überlebende als Teil der Erzählung vom Raum angewendet werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Erzählte Welt, erzählter Raum
- Deixis
- Hin und wieder zurück...
- ...
- ...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die erzähltheoretischen Möglichkeiten der Darstellung eines Weltuntergangs ohne Überlebende. Dabei wird der Fokus auf die Beschreibung des erzählten Raumes gelegt und die Frage gestellt, wie Raumdeixis in einem Szenario ohne menschliche Wahrnehmung und Erfahrung funktionieren kann.
- Erzählte Welt und Raum in narrativen Texten
- Deixis als Mittel der Raumdarstellung
- Die Rolle der Figurenperspektive in der Raumdeixis
- Die Darstellung eines Weltuntergangs ohne Überlebende
- Die Frage nach der Überzeugungskraft und Sinnhaftigkeit einer solchen Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Weltuntergangsszenarien und deren Relevanz in aktuellen Debatten ein. Sie stellt die Forschungsfrage nach der erzähltheoretischen Möglichkeit einer Weltuntergangsgeschichte ohne Überlebende in den Mittelpunkt.
Das Kapitel "Grundlagen" behandelt zunächst die Konzepte der erzählten Welt und des erzählten Raumes. Es beleuchtet die Konstruktion der Erzählung durch sprachliche Zeichen und den Einfluss des Lesers bei der Rekonstruktion der Welt.
Schlüsselwörter
Erzähltheorie, Raumdeixis, Weltuntergang, Erzählte Welt, Überlebende, Figurenperspektive, post-apokalyptische Literatur, Sprachliche Mittel, Erzählmöglichkeiten.
- Arbeit zitieren
- Nathalie Exo (Autor:in), 2012, Hin und wieder zurück. Überlegungen zur Raumdeixis des erzählten Weltuntergangs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335879