Im Capability Approach geht es um eine Herstellung von Gerechtigkeit durch Befähigung zu einem selbstbestimmten Leben. Ist diese Theorie geeignet um Menschen mit Behinderung die freie Wahl ihrer Wohnmöglichkeiten zu ermöglichen? Dem soll in dieser Arbeit nachgegangen werden.
Wichtig erschien, zu verdeutlichen an welche Theorien der Normenethik der Capability Approach sich anlehnt und von welchen er sich abgrenzt.
Für den größeren Teil der deutschen Bevölkerung ist Selbstbestimmung heute bereits seit der Kindheit selbstverständlich. Dieser Umstand ist wohl insbesondere der stabilen Demokratie geschuldet. Erwachsene Menschen können relativ frei über Arbeit, Freizeit, Wohnen, Leben, Partnerschaft und Finanzen entscheiden. Jedem Menschen sind natürlich in seiner Wahlfreiheit insofern Grenzen gesetzt, wie sie an die Grenzen anderer Menschen stoßen, oder auch an die finanziellen oder kognitiven Grenzen der eigenen Person. Menschen mit Behinderung sehen sich im Vergleich vermehrt Grenzen und Fremdbestimmungen gegenüber. Ein Großteil der Betroffenen kann seinen Arbeitsplatz nicht frei wählen, sondern muss sich mit dem arrangieren, was angeboten wird.
Viele haben nicht die Möglichkeit frei zu entscheiden, wo und mit wem sie leben wollen. Sie müssen auch erleben, dass Partnerschaften und Sexualität unterbunden werden. Die Freizeit, der Tag, die Mahlzeiten werden verplant und das „Taschengeld“ wird zugewiesen. Hinzu kommen dann noch die persönlichen kognitiven, seelischen oder körperlichen Beeinträchtigungen, die kompensiert werden müssen. Die Wohnwünsche von Menschen mit Behinderung können in der Regel nur insofern umgesetzt werden, als es etwa im Wohnheim und in der Wohngruppe freie Plätze gibt oder der Unterstützungsbedarf eher gering ist, so dass die ambulante Wohnbetreuung in Frage kommt, oder die Angehörigen genug Ressourcen besitzen, um die Versorgung aufrecht zu erhalten. Die meisten Wohnformen beinhalten eine relativ große Abhängigkeit der Betroffenen von anderen Menschen. Aber abhängig zu sein, bedeutet fremdbestimmt zu sein. In Fachzeitschriften werden vermehrt innovative Modellprojekte für selbstbestimmtes Wohnen vorgestellt. Können Menschen mit Behinderung selbstbestimmt leben?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Grundzüge aristotelischer Theorie in Bezug auf den Capability Approach
- II. Drei Bedeutungsdimensionen von Gerechtigkeit
- III. Normenethik
- a. Utilitarismus
- b. Vertragstheorien
- c. Gerechtigkeitstheorien
- d. John Rawls Theorie der Gerechtigkeit
- IV. Der Capability Approach
- a. Capability Approach nach Amartya Sen
- b. Capabilities Approach nach Martha Nussbaum
- V. Kritik am Capability Approach
- VI. Soziale Arbeit und Befähigungsgerechtigkeit
- VII. Exkurs: Selbstbestimmtes Wohnen von Menschen mit Beeinträchtigung im Kontext der Capabilities
- a. Behinderung/ Beeinträchtigung
- b. Selbstbestimmung bei Beeinträchtigung
- c. Wohnen mit Beeinträchtigung
- VIII. Fazit
- IX. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Capability Approach und seiner Anwendung auf das Thema „Selbstbestimmtes Wohnen von Menschen mit Behinderung". Sie analysiert die Grundzüge der aristotelischen Philosophie im Kontext des Capability Approach und beleuchtet verschiedene Bedeutungsdimensionen von Gerechtigkeit. Dabei werden auch verschiedene Theorien der Normenethik, wie der Utilitarismus, Vertragstheorien und Gerechtigkeitstheorien, vorgestellt und in Bezug zum Capability Approach gesetzt.
- Der Capability Approach als Konzept der Befähigungsgerechtigkeit
- Die Relevanz des Capability Approach für die Soziale Arbeit
- Selbstbestimmtes Wohnen als Schlüsselfaktor für ein gelingendes Leben von Menschen mit Behinderung
- Kritikpunkte und Herausforderungen des Capability Approach
- Die Rolle von Freiheit, Wahlmöglichkeiten und Ressourcen im Kontext von Selbstbestimmung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und beleuchtet die Bedeutung von Selbstbestimmung im Kontext von Menschen mit Behinderung.
- I. Grundzüge aristotelischer Theorie in Bezug auf den Capability Approach: Dieses Kapitel erläutert die Verbindung zwischen der aristotelischen Philosophie und dem Capability Approach. Es werden zentrale Elemente der aristotelischen Theorie, wie das Streben nach Glück und die Rolle der Vernunft, im Zusammenhang mit dem Capability Approach dargestellt.
- II. Drei Bedeutungsdimensionen von Gerechtigkeit: Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Bedeutungsdimensionen von Gerechtigkeit, die auf dem aristotelischen Verständnis von Gerechtigkeit aufbauen. Es werden die Gesetzesgerechtigkeit, Tausch- oder Leistungsgerechtigkeit sowie die austeilende Gerechtigkeit vorgestellt.
- III. Normenethik: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Theorien der Normenethik, wie den Utilitarismus, Vertragstheorien und Gerechtigkeitstheorien. Es wird die Verbindung dieser Theorien zum Capability Approach erörtert.
- IV. Der Capability Approach: Dieses Kapitel stellt die wichtigsten Merkmale des Capability Approach vor, insbesondere die Konzepte von Amartya Sen und Martha Nussbaum. Es werden die unterschiedlichen Perspektiven beider Denker auf den Capability Approach beleuchtet.
- V. Kritik am Capability Approach: Dieses Kapitel widmet sich den verschiedenen Kritikpunkten, die am Capability Approach geäußert werden. Es werden Schwächen und Grenzen des Ansatzes diskutiert.
- VI. Soziale Arbeit und Befähigungsgerechtigkeit: Dieses Kapitel beleuchtet die Relevanz des Capability Approach für die Soziale Arbeit und erörtert die Bedeutung von Befähigungsgerechtigkeit im Kontext der sozialen Arbeit.
- VII. Exkurs: Selbstbestimmtes Wohnen von Menschen mit Beeinträchtigung im Kontext der Capabilities: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Thema „Selbstbestimmtes Wohnen von Menschen mit Beeinträchtigung". Es werden verschiedene Aspekte von Behinderung, Selbstbestimmung und Wohnen im Kontext der Capabilities beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Capability Approach, der Befähigungsgerechtigkeit, Selbstbestimmung, Menschen mit Behinderung, Wohnen, Gerechtigkeit, Normenethik, Utilitarismus, Vertragstheorien, Gerechtigkeitstheorien und der aristotelischen Philosophie.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2015, Der Capability Approach. Eine Anwendung auf das Thema „Selbstbestimmtes Wohnen von Menschen mit Behinderung“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335914