Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem 1992 erschienenem Roman „Der blaue Siphon“ des schweizer Autors Urs Widmer. Das Werk soll aus verschiedenen Blickwinkeln und Motivperspektiven näher erläutert werden. Zudem soll eine genauere pointierte Betrachtung der Struktur der Erzählung und der in ihr dargestellten Historie und Gegenwart durchgeführt werden.
Widmers Eigenarten als Schriftsteller sollen zum Ausdruck gebracht werden. Ebenso wie die immer wiederkehrenden Metaphern und Mythen deren Bedeutung die Haltung des Erzählers gegenüber der Gesellschaft und der weltpolitischen Lage verdeutlichen. So soll gezeigt werden, was der Prozess des Schreibens für die Protagonisten in Widmers Erzählungen für einen Stellenwert einnimmt. Auch eine gewisse pessimistische Weltsicht, die durch die Erwähnung von Kriegsszenarien in Widmers Erzählung eindeutig hervortritt, ist Gegenstand der Untersuchung. Die Geschichtsdarstellung, die Thema des im Wintersemesters abgehaltenen Seminars war, zu dem diese Arbeit angefertigt wird, erfolgt im blauen Siphon durch eine Zeitreise des Protagonisten in seine Kindheit zurück. Somit ist er in der einmaligen Lage, seine Kindheit aus der Perspektive des Erwachsenen und sein späteres Erwachsenenleben aus der Sichtweise des Kindes zu betrachten. Zwar gelingt letzteres nicht mit der Vorerfahrung, die dem Erwachsenen zu eigen ist, da der Junge seine Zukunft nicht erkennen kann, aufgrund der Tatsache, dass er sie noch nicht durchlebt hat, jedoch sind aus zahlreichen Verhaltensweisen und Anspielungen des Jungen auch Stellungnahmen zu seiner zukünftigen Umwelt und Situation zu erkennen, die es in den Gesamtzusammenhang der Erzählung einzuordnen gilt.
Da zu diesem widmerschen Werk wenig Sekundärliteratur verfügbar ist, wurde die Methode des „close readings“ herangezogen. Somit sollen auf dem Wege einer genauen Betrachtung des Werkes und des Autors selbst Rückschlüsse auf dessen Inhalt, die Aussage und Bedeutung gezogen werden. Wo immer möglich sollen diese Rückschlüsse und Interpretationen durch Textbelege, die wenige vorhandene Sekundärliteratur und Aussagen des Autors aus anderen Werken und aus Lebensdaten belegt werden, um die getroffenen Aussagen zu unterstützen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Pointierte Beschreibung der Strukturen in der Erzählung „Der blaue Siphon“
- 1.1. Der Titel
- 1.2. Die filmischen Einflechtungen
- 1.3. Kriege: Der Zweite Weltkrieg, Hiroshima und der Golfkrieg
- 2. Biographische Parallelen zwischen Werk und Autor
- 3. Die Verwendung von Mythen in Widmers Erzählung
- 4. Der Prozess des Schreibens
- 1. Pointierte Beschreibung der Strukturen in der Erzählung „Der blaue Siphon“
- III. Zusammenfassung - Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Urs Widmers Erzählung „Der blaue Siphon“ aus verschiedenen Perspektiven. Ziel ist es, die Struktur der Erzählung, die dargestellte Historie und Gegenwart sowie Widmers schriftstellerische Eigenarten zu analysieren. Besondere Aufmerksamkeit gilt wiederkehrenden Metaphern und Mythen, die den Erzähler und seine Sicht auf Gesellschaft und Weltpolitik verdeutlichen. Der Prozess des Schreibens und eine pessimistische Weltsicht, die durch Kriegsszenarien deutlich wird, bilden weitere Untersuchungsschwerpunkte.
- Strukturanalyse von „Der blaue Siphon“
- Biographische Parallelen zwischen Autor und Werk
- Rollen von Mythen und Metaphern in der Erzählung
- Der Stellenwert des Schreibprozesses
- Pessimistische Weltsicht und Darstellung von Krieg
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein, indem sie den Fokus auf Urs Widmers 1992 erschienene Erzählung „Der blaue Siphon“ lenkt. Sie beschreibt die verschiedenen Blickwinkel und Motivperspektiven, die in der Analyse berücksichtigt werden sollen, und betont die Bedeutung der Strukturanalyse, der historischen und gegenwärtigen Kontexte sowie Widmers schriftstellerischer Eigenart. Die Einleitung kündigt die Untersuchung wiederkehrender Metaphern und Mythen an, um die Haltung des Erzählers zu verstehen, und deutet den Stellenwert des Schreibprozesses sowie eine pessimistische Weltsicht als weitere Untersuchungsschwerpunkte an. Die besondere Herausforderung aufgrund der geringen Sekundärliteratur wird hervorgehoben, was die Methode des „close readings“ rechtfertigt. Die Arbeit wird durch Bezugnahme auf Widmers „Die sechste Puppe…“ ergänzt, um sein Verständnis von Literatur zu beleuchten.
II. Hauptteil, 1. Pointierte Beschreibung der Strukturen in der Erzählung „Der blaue Siphon“: Dieser Abschnitt beschreibt die zentrale Struktur der Erzählung als doppelte Zeitreise. Der Ich-Erzähler reist aus der Gegenwart des Golfkriegs in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und parallel dazu reist sein dreijähriges Ich von 1941 in die 1990er Jahre. Das Kino fungiert als Pforte zwischen diesen Zeiten. Der erwachsene Erzähler trifft seine zukünftige Partnerin und paradoxerweise seine jüngeren Eltern, die ihren verschwundenen Sohn suchen. Der dreijährige Erzähler führt ein Gespräch mit seiner zukünftigen Tochter über deren Familie. Diese komplexe Struktur erlaubt die Betrachtung der Vergangenheit aus der Perspektive der Gegenwart und umgekehrt, obwohl die Zukunft für den Jungen nicht sichtbar ist.
Schlüsselwörter
Urs Widmer, Der blaue Siphon, Zeitreise, Doppelperspektive, Metapher, Mythos, Krieg (Zweiter Weltkrieg, Golfkrieg), Schreibprozess, pessimistische Weltsicht, Identifikationsprozess, Geschichte, Erzählstruktur.
Häufig gestellte Fragen zu Urs Widmers "Der blaue Siphon"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Urs Widmers Erzählung "Der blaue Siphon" aus verschiedenen Perspektiven. Der Fokus liegt auf der Struktur der Erzählung, der dargestellten Historie und Gegenwart sowie Widmers schriftstellerischen Eigenarten. Besondere Aufmerksamkeit wird wiederkehrenden Metaphern und Mythen gewidmet, um den Erzähler und seine Sicht auf Gesellschaft und Weltpolitik zu verstehen.
Welche Themen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Strukturanalyse von "Der blaue Siphon", biographische Parallelen zwischen Autor und Werk, die Rolle von Mythen und Metaphern in der Erzählung, den Stellenwert des Schreibprozesses, die pessimistische Weltsicht und die Darstellung von Krieg (Zweiter Weltkrieg und Golfkrieg).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und eine Zusammenfassung/Fazit. Der Hauptteil beinhaltet eine pointierte Beschreibung der Strukturen in der Erzählung, eine Betrachtung biographischer Parallelen, die Analyse der Verwendung von Mythen und eine Auseinandersetzung mit dem Schreibprozess.
Welche Struktur weist die Erzählung "Der blaue Siphon" auf?
Die Erzählung wird als doppelte Zeitreise beschrieben: Der Ich-Erzähler reist aus der Gegenwart des Golfkriegs in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, parallel dazu reist sein dreijähriges Ich von 1941 in die 1990er Jahre. Das Kino dient als Übergang zwischen diesen Zeiten. Diese komplexe Struktur ermöglicht die Betrachtung der Vergangenheit aus der Gegenwart und umgekehrt.
Welche Rolle spielen Mythen und Metaphern?
Die Arbeit untersucht wiederkehrende Metaphern und Mythen in der Erzählung, um die Haltung des Erzählers und seine Sicht auf Gesellschaft und Weltpolitik zu verdeutlichen. Diese bilden einen wichtigen Bestandteil der Analyse.
Welche Bedeutung hat der Schreibprozess?
Der Schreibprozess wird als weiterer Untersuchungsschwerpunkt betrachtet und seine Bedeutung für das Verständnis der Erzählung wird beleuchtet. Die Arbeit bezieht sich dabei auch auf Widmers Werk "Die sechste Puppe...", um sein literarisches Verständnis zu erhellen.
Wie wird die pessimistische Weltsicht dargestellt?
Die pessimistische Weltsicht des Autors wird insbesondere durch die Darstellung von Kriegsszenarien (Zweiter Weltkrieg und Golfkrieg) deutlich und ist ein zentraler Aspekt der Analyse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Urs Widmer, Der blaue Siphon, Zeitreise, Doppelperspektive, Metapher, Mythos, Krieg (Zweiter Weltkrieg, Golfkrieg), Schreibprozess, pessimistische Weltsicht, Identifikationsprozess, Geschichte, Erzählstruktur.
Welche Methode wird angewandt?
Aufgrund der geringen Sekundärliteratur wird die Methode des „close readings“ angewendet, um die Erzählung detailliert zu analysieren.
- Arbeit zitieren
- Tobias Südkamp (Autor:in), 2004, Person in der Zeit. Identifikationsprozesse in Urs Widmers 'Der blaue Siphon', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33660