Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, herauszufinden, inwieweit Hinduismus und Menschenrechte miteinander vereinbar sind. Es sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Hinduismus bei der Bedeutung der Menschenrechte festgestellt werden. Außerdem soll untersucht werden, woher diese unterschiedlichen Betrachtungsweisen kommen und was für ein Fazit generell bezüglich des Verhältnisses von Menschenrechten und Hinduismus aus dieser Analyse hinsichtlich einer ethischen Betrachtung zu ziehen ist.
Auch wenn die Idee der Menschenrechte und die 1948 verkündete „United Nations Universal Declaration of Human Rights“ unzweifelhaft eine neuzeitliche Idee war, ist die Entwicklung von ihren Anfängen bis zu ihrer Verkündung im Jahre 1948 stets an die jeweiligen philosophischen Sichtweisen vom Wesen des Menschen im Laufe der Zeit geknüpft gewesen. Daraus resultierten die jeweiligen Ansichten und Rechte, welche den Menschen in verschiedenen Epochen und Zeiten vom Staat zugestanden wurden.
Als originäre antike Wurzeln sind hier insbesondere die griechischen Philosophen Platon und Aristoteles anzusehen. Laut Platon war der der Staat ein „Mensch im Großen“ und sein Schüler Aristoteles betrachtete den Menschen als ein „politisches Wesen“, der nur in der Gemeinschaft eines griechischen Stadtstaates, der „Polis“, ein gutes Leben zu führen imstande sei. Der Mensch war also laut beiden Philosophen ein Wesen mit Vernunft, der „nous“, dass am Staat Teilhabe nahm. Die Grundlage einer solchen politischen Teilhabe beruhte auf dem natürlichen Recht, welches sie aus dem Wesen des Menschen ableiteten. Dabei gestanden sie den Menschen eine Pluralität bezüglich ihrer Anlagen und ihrer Fähigkeiten zu, unterschieden also zwischen einer formalen und einer faktischen Gleichheit. Während sich die formale aus der Natur des Menschen ergab, beruhte die faktische auf den bei Menschen unterschiedlich ausgeprägten Fähigkeiten wie etwa der Vernunft. Dieses von Platon und Aristoteles geforderte natürliche Recht galt allerdings nur für die freien Bürger der Polis.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in das Thema und Fragestellung
- Literatur und Vorgehensweise
- Der Hinduismus
- Begriffsentstehung und Bedeutung
- Das Kastenwesen
- Individuelle und kollektive Rechte im Hinduismus
- Säkularisierung und Religionsfreiheit im Zuge der Staatsgründung Indiens
- Das hinduistische Konzept „Dharma“
- Begriffsbedeutung
- Menschenrechte und Dharma im Vergleich
- Bewertung des erhobenen Sachstandes unter ethischer Sicht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Vereinbarkeit von Hinduismus und Menschenrechten. Sie analysiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bedeutung der Menschenrechte im Hinduismus, erforscht deren Ursprünge und zieht ein Fazit hinsichtlich des Verhältnisses von Menschenrechten und Hinduismus aus ethischer Sicht.
- Die historische Entwicklung des Menschenrechtsgedankens
- Die Bedeutung des Hinduismus für das indische Subkontinent
- Das Konzept von „Dharma“ im Hinduismus und dessen Bezug zu den Menschenrechten
- Die Rolle des Kastensystems in Bezug auf individuelle Rechte
- Die ethische Bewertung der Vereinbarkeit von Hinduismus und Menschenrechten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema und die Fragestellung ein und skizziert die Vorgehensweise der Arbeit. Sie beleuchtet die weltweite Bedeutung der Menschenrechte und ihre historischen Wurzeln, insbesondere im antiken Griechenland.
Das Kapitel „Der Hinduismus“ stellt die Begriffsentstehung und -bedeutung des Hinduismus dar und beleuchtet das Kastenwesen, individuelle und kollektive Rechte im Hinduismus sowie die Säkularisierung und Religionsfreiheit in Indien.
Das Kapitel „Das hinduistische Konzept „Dharma““ analysiert die Begriffsbedeutung von Dharma und setzt dieses Konzept mit dem westlichen Menschenrechtsgedanken in Beziehung.
Schlüsselwörter
Hinduismus, Menschenrechte, Dharma, Kastenwesen, individuelle Rechte, kollektive Rechte, Säkularisierung, Religionsfreiheit, ethische Bewertung, Indien, historische Entwicklung
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Martin Schneider (Autor:in), 2009, Sind Hinduismus und Menschenrechte miteinander vereinbar? Zur Diskussion um den Universalitätsanspruch des Menschenrechtskonzepts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336853