Es wurde zwar in der Forschung bereits früh das taktische Genie Alexanders des Großen und die Schlagkraft der makedonischen Armee sowie deren Überlegenheit gegenüber ihren Feinden hervorgehoben , jedoch wurden die genaue Gliederung und Zusammensetzung dieser Militärmaschinerie fast immer nur als Teilaspekte untergeordnet unter anderen weitergehenden Fragestellungen erörtert.
Ein besonders interessanter Aspekt ist daher die Frage nach dem Anteil von asiatischen Truppenteilen in der Armee Alexanders. Inwieweit wurden solche Truppen im Laufe des Feldzuges von Alexander nach der Schlacht von Gaugamela im Jahre 331 v. Chr. in die makedonische Armee integriert? Um einen besseren Einblick in diese Thematik zu erhalten, sollen zunächst der Forschungsstand zur makedonischen Armee, Hinweise in der Literatur zu asiatischen Truppenteilen im Alexanderheer und die relevanten Quellen genauer skizziert werden.
Als einige der wenigen, die sich mit der makedonischen Armee genauer befasst haben, sind insbesondere Helmut Berve und Nicholas Sekunda zu nennen. In seinem Werk aus dem Jahre 1926 beschäftigte sich Berve im ersten Band mit dem Titel „Das Alexanderreich auf prosopographischer Grundlage“ auf 114 Seiten ausführlich mit der Gliederung des makedonischen Heeres, dessen einzelnen Bestandteilen und Anteilen an orientalischen und technischen Truppen. Dabei griff er auch auf die älteren Untersuchungen von Hans Droysen zurück und verglich diese detailliert mit den Aussagen von Arrian, was ihn zu mehreren Korrekturen der Organisation der Pezhetairen führte.
Auch bei der genauen Einordnung der Hypaspisten konnte er Droysen Fehler nachweisen und diese anhand ihrer nach Arrian überlieferten Bewaffnung als eine zwischen Peltasten und Pezhetairoi eigenständige Truppe klassifizieren. Insgesamt lieferte Berve also eine sehr gute Darstellung über die Zusammensetzung und Organisation der makedonischen Armee unter Alexander dem Großen. Dabei konnte und wollte er allerdings in seinen Ausführungen weder eine Untersuchung der einzelnen Schlachten von Alexanders Armee noch über deren genauen Aufstellungen und Formationen liefern. In jüngerer Zeit ist im Osprey-Verlag auch eine gute Zusammenfassung über die noch im zweiten Kapitel näher erläuterten Pezhetairen der makedonischen Armee erschienen, in welcher Heckel und Jones die neuesten Erkenntnisse über diese schwere makedonische Infanterie und ihre Kampftaktik sowie Fragen zu ihrer Gliederung und Bewaffnung erläutern. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung – Forschungsstand, Quellen und Fragestellung.
- Die makedonische Militärorganisation….
- Die Hetairenreiterei
- Die Pezhetairen
- Die Hypaspisten und andere Hilfstruppen aus dem griechischen Raum
- Die Quellenbenennungen einheimischer Truppenverstärkungen während des Asienfeldzuges chronologisch zusammengefasst….
- Hyrcanien
- Artacoana
- Arachosien
- Bactra
- Sogdiana
- Aornosfelsen und Indus
- Taxila
- Hydaspes
- Nach der Schlacht am Hydaspes..
- Sundracae und Pattala
- Susa und Babylon......
- Asiatische,,Sondereinheiten“ anhand zweier Beispiele .......
- Die Epigonen
- Die Eingliederung indischer Elefanten in die makedonische Armee..
- Die Bedeutung asiatischer Einheiten in militärischen Operationen anhand zweier Beispiele..........\li>
- Der Kampf um den Aornosfelsen.
- Die Bedeutung asiatischer Truppenteile in der Schlacht am Hydaspes ____________.
- Der Schlachtverlauf am Hydaspes im Jahre 326 v. Chr.. _
- Die in die Schlacht am Hydaspes involvierten asiatischen Truppenteile.
- Die militärische Bedeutung der asiatischen Truppenteile in der Schlacht am Hydaspes.
- Analyse der asiatischen Truppenteile von Hyrcania bis Pattala…..\li>
- Der Aufbau und die Bewaffnung.
- Die Kavallerie
- Die Infanterie..
- Die Kommandeure
- Die einheimischen Kommandeure
- Die makedonischen Kommandeure
- Zusammenfassung ………………………………….
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Integration asiatischer Truppenteile in die makedonische Armee unter Alexander dem Großen. Im Fokus stehen die Gründe und die Art und Weise dieser Integration sowie die Rolle, die diese Truppenteile im Feldzug Alexanders spielten.
- Die makedonische Armee unter Alexander dem Großen
- Die Integration asiatischer Truppenteile
- Die Rolle asiatischer Truppenteile im Feldzug Alexanders
- Die Bedeutung asiatischer Truppenteile in einzelnen Schlachten
- Die militärische Organisation und Taktik der asiatischen Truppenteile
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über den Forschungsstand zur makedonischen Armee und skizziert die Quellenlage sowie die Fragestellung der Arbeit. Das zweite Kapitel beleuchtet die Organisation der makedonischen Armee, wobei insbesondere die Hetairenreiterei, die Pezhetairen und die Hypaspisten im Detail betrachtet werden. Im dritten Kapitel werden die Quellenbenennungen einheimischer Truppenverstärkungen während des Asienfeldzuges chronologisch zusammengefasst. Das vierte Kapitel analysiert anhand zweier Beispiele die Integration asiatischer „Sondereinheiten“ in die makedonische Armee, nämlich die Epigonen und die indischen Elefanten. Das fünfte Kapitel untersucht die Bedeutung asiatischer Einheiten in zwei wichtigen Schlachten: dem Kampf um den Aornosfelsen und der Schlacht am Hydaspes. Das sechste Kapitel widmet sich einer detaillierten Analyse der asiatischen Truppenteile von Hyrcania bis Pattala, einschließlich ihrer Organisation, Bewaffnung und Kommandeure.
Schlüsselwörter
Makedonische Armee, Alexander der Große, Asienfeldzug, asiatische Truppenteile, Integration, Militärgeschichte, Schlacht am Hydaspes, Aornosfelsen, Taktik, Organisation, Quellenkritik.
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- Martin Schneider (Author), 2009, Asiatische Truppenteile in der Armee Alexanders des Großen. Auswirkungen auf die makedonische Armee, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336855