Die vorliegende Seminararbeit hat das Ziel, den strafrechtlichen Schuldbegriff möglichst präzise zu erklären. Schuld spielt nicht nur für das Strafrecht eine wichtige Rolle, sondern auch in anderen Gebieten, wie Religion, Ethik oder Politik. Es geht hierbei meist in ganz verschiedene Richtungen.
In der Religiösen Schuld geht es beispielsweise um die Sünde und die Abwendung von Gott. Ethische Schuld zeigt sich durch das Handeln eines Menschen gegen bestimmte Pflichten. Politische Schuld drückt sich durch die Haftung der Staatsbürger für die Handlungen eines Staates aus.
Die Entscheidung über diese Schuld wird verschieden beurteilt. Über die Religiöse Schuld entscheidet Gott, über die moralische Schuld das Gewissen. Entscheidend in dieser Seminararbeit ist aber die juristische bzw. strafrechtliche Schuld, obwohl diese niemals vollständig losgelöst von ethischen und moralischen Grundsätzen bestimmt werden kann.
Entsprechend den verfassungsrechtlichen Grundsätzen des Rechtsstaatsprinzips (Art. 20 III GG) sowie der Menschenwürde (Art. 1 I 1 GG) basiert das deutsche Strafrecht auf dem Schuldprinzip. Grundsätzlich meint Menschenwürde einen sozialen Wert- und Achtungsanspruch, der dem Menschen allein auf Grund des Menschseins, der Zugehörigkeit zur menschlichen Art, zukommt, ohne an weitere Voraussetzungen geknüpft zu sein. Die Menschenwürde ist nicht abhängig von Eigenschaften, Leistungen oder sozialem Status. Sie wird in engem Zusammenhang mit der rechtlichen Gleichheit des Menschen (Art. 3 GG), der Wahrung von Identität und Integrität (Art. 2 GG), der Begrenzung staatlicher Gewaltanwendung (Rechtsstaatsprinzip, Art. 20 Abs. 3 GG) und der Sicherung individuellen und sozialen Lebens (Sozialstaatsprinzip, Art. 20 Abs. 1 GG) gesehen .
Gliederungsverzeichnis
I.Einleitung
1. Schutzstrafrecht statt Schuldstrafrecht
II. Hauptteil
A)Historische Betrachtung der Schuldbegriffe
1.) Die ersten Schuldlehren
a) Zurechnungslehre
b) Historische Schuldlehren
B)Verschieden Schuldbegriffe
1. Der psychologische Schuldbegriff
2. Kritik am psychologische Schuldbegriff
3. Der normative Schuldbegriff
4. Kritik normative Schuldbegriff
5. Der Materielle Schuldbegriff
a) Gesinnungsschuld
aa) Kritik an der „Gesinnungsschuld“
b) Schuld als Andershandelnkönnen
bb) Kritik an der
„Schuld als Andershandelnkönnen“
c) Charakterschuld
cc) Kritik an der „Charakterschuld“
6. Der funktionale Schuldbegriff
a)Tiefenpsychologische Perspektive
b) Sozial-Psychologischer Perspektive
7.) Kritik Funktionaler Schuldbegriff
a) Die Limitierungsfunktion der Schuld
b) Die Prämisse des Determinismus
c) Weitere Kritikpunkte
8.) Der Schuldbegriff der deliberativen Person
a) Verantwortung und öffentlicher Diskurs
b) Die Unschuld der moralischen Person
c) Schuld aus kommunikativer Freiheit.
9.) Kritik am Schuldbegriff der deliberativen Person..
10.) Die Willensschuld
a) Schuld ist metaphysischer Natur
b) Offener Schuldgrundsatz
III. Gesamtergebnis
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