In Diod. 16, 91-94 schildert Diodor den Zeitraum von der Hochzeit in Aigeai bis zu Philipps Ermordung. Demnach habe Philipp 336 die Hochzeit seiner Tochter Kleopatra mit Alexander von Epirus ausgerichtet, kurz bevor er zu seinem Persienfeldzug aufbrechen wollte. Die ersten Truppen hatte er bereits voraus geschickt. Zur Feier habe er bewusst viele Griechen eingeladen, die seit ihrer Niederlage 338 in Chaironeia dem Korinthischen Bund angehörten. Nach der Hochzeit hätten sich die Gäste schon in der Nacht im Theater versammelt, da dort am nächsten Tag Wettkämpfe stattfinden sollten. Der Palast von Aigeai lag oberhalb des Theaters und musste die anwesenden Griechen durch seine imposante Bauweise sehr beeindruckt haben. Im Festzug, der in das Theater einlief, seien zwölf Götterstatuen mitgeführt worden, dazu noch eine dreizehnte Statue, die Philipp selbst dargestellt habe.
Diod. 16, 93, (1) schildert Philipps Eintreten in das Theater bei Sonnenaufgang. Seine Lanzenträger seien in einigem Abstand zu ihm vorausgeschickt worden. Sie teilten sich wohl fächerförmig auf, damit alle Augen auf Philipp gerichtet waren. Es ist nicht ganz klar, ob er zusammen mit seinem Sohn Alexander und Alexander von Epirus, dem Bräutigam, eintrat oder sie ebenfalls vorausschickte. Jedoch habe er am Ende alleine auf der Orchestra gestanden, gekleidet in ein weißes Himaton. Dieser Moment habe seinem Mörder Pausanias die Gelegenheit geboten, Philipp zu erstechen. Pausanias habe zwar versucht zu fliehen, doch stolperte er laut Diodor und wurde von seinen Verfolgern ebenfalls ermordet. Philipp starb somit mit 47 Jahren und hatte 25 Jahre lang regiert.
In Anbetracht seines Auftretens im Theater und aufgrund seiner Statue neben denen der Götter ergibt sich die Frage, ob Philipp damit beabsichtigte, sich auf eine Stufe mit den Göttern zu stellen oder sich religiös verehren zu lassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Quellenkommentar
- 1.1 Einleitung
- 1.2. Begriffserklärungen
- 1.3 Philipps Anspruch auf religiöse Verehrung
- 1.3.1 Religion in Makedonien
- 1.3.2 Das Philippeion
- 1.3.3 Philipps Absichten in Aigeai 336
- 1.4 Fazit
- 2. Quellenverzeichnis
- 3. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit Philipp II. von Makedonien religiöse Verehrung anstrebte und wie sich dies in seinem Auftreten bei der Hochzeit in Aigeai 336 widerspiegelt. Die Analyse basiert auf einem Quellenkommentar zu Diodoros Siculus.
- Philipps II. politische Strategien und Machtansprüche
- Religiöse Praktiken und Herrscherkult in Makedonien
- Interpretation von Philipps Auftritt in Aigeai
- Die Rolle von Propaganda und Inszenierung in der Antike
- Die Quellenlage und deren kritische Bewertung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Quellenkommentar: Der Quellenkommentar analysiert einen Textabschnitt aus Diodoros Siculus, der Philipps II. Auftritt bei einer Hochzeit in Aigeai 336 beschreibt. Diodoros' Werk wird als Quelle kritisch bewertet, da der zeitliche Abstand zu den Ereignissen und seine möglicherweise parteiische Darstellung berücksichtigt werden müssen. Der Fokus liegt auf der Beschreibung des Ereignisses und der Interpretation von Philipps Inszenierung, insbesondere seiner Positionierung neben Götterstatuen im Theater. Die Analyse legt den Grundstein für die Untersuchung von Philipps möglichem Anspruch auf göttliche Verehrung.
1.1 Einleitung: Diese Einleitung stellt den Autor Diodoros Siculus und sein Werk vor, skizziert den Kontext des verwendeten Textabschnitts und weist auf die Herausforderungen hin, die sich aus der Verwendung einer antiken Quelle mit möglicher Voreingenommenheit ergeben. Sie bettet den Quellenkommentar in den größeren Rahmen der Untersuchung von Philipp II. ein und begründet die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit der Quelle.
1.2 Begriffserklärungen: Dieser Abschnitt klärt wichtige Begriffe aus dem Quellentext, wie "Theater", "Himaton" und "Lanzenträger", um ein besseres Verständnis des historischen Kontexts zu ermöglichen. Die Erklärungen bieten ein wichtiges Hintergrundwissen, um die Beschreibungen in Diodors Text angemessen interpretieren zu können, insbesondere im Hinblick auf die Inszenierung und Symbolik des Ereignisses in Aigeai. Die präzise Definition dieser Begriffe ist essentiell für die korrekte Interpretation der dargestellten Ereignisse.
1.3 Philipps Anspruch auf religiöse Verehrung: Dieser Abschnitt beleuchtet die religiöse Situation in Makedonien und die Rolle des Königs als Mittler zwischen Göttern und Volk. Er untersucht, ob die dargestellten Handlungen Philipps auf einen Anspruch auf göttliche Verehrung hindeuten könnten. Es werden die religiösen Gepflogenheiten und die Stellung des Königs im makedonischen Kontext analysiert, um die möglichen Beweggründe und Interpretationen von Philipps Aktionen besser zu verstehen. Der Abschnitt legt die Grundlage für die Schlussfolgerungen des Quellenkommentars.
Schlüsselwörter
Philipp II., Makedonien, Herrscherkult, Religion, Aigeai, Diodoros Siculus, Quellenkritik, Hochzeit, Theater, Inszenierung, Propaganda, Antike, Korinthischer Bund.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Quellenkommentar zu Diodoros Siculus über Philipp II.
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht, inwieweit Philipp II. von Makedonien religiöse Verehrung anstrebte und wie sich dies in seinem Auftreten bei der Hochzeit in Aigeai 336 widerspiegelt. Die Analyse basiert auf einem Quellenkommentar zu Diodoros Siculus.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Hauptquelle ist ein Textabschnitt aus Diodoros Siculus, der Philipps II. Auftritt bei der Hochzeit in Aigeai 336 beschreibt. Die Arbeit beinhaltet eine kritische Auseinandersetzung mit der Quelle, unter Berücksichtigung des zeitlichen Abstands zu den Ereignissen und möglicher parteiischer Darstellung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Philipps II. politische Strategien und Machtansprüche; Religiöse Praktiken und Herrscherkult in Makedonien; Interpretation von Philipps Auftritt in Aigeai; Die Rolle von Propaganda und Inszenierung in der Antike; Die Quellenlage und deren kritische Bewertung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in einen Quellenkommentar (mit Einleitung, Begriffserklärungen und Analyse von Philipps Anspruch auf religiöse Verehrung), ein Quellenverzeichnis und ein Literaturverzeichnis. Der Quellenkommentar analysiert detailliert den Textabschnitt aus Diodoros Siculus und interpretiert Philipps Inszenierung im Kontext der makedonischen Religion und Politik.
Was wird im Kapitel "Quellenkommentar" analysiert?
Der Quellenkommentar analysiert einen Textabschnitt aus Diodoros Siculus, der Philipps Auftritt bei einer Hochzeit in Aigeai 336 beschreibt. Der Fokus liegt auf der Beschreibung des Ereignisses und der Interpretation von Philipps Inszenierung, insbesondere seiner Positionierung neben Götterstatuen im Theater. Die Analyse bewertet kritisch Diodors Werk und untersucht mögliche Beweggründe für Philipps Handeln.
Welche Begriffserklärungen werden gegeben?
Der Abschnitt "Begriffserklärungen" klärt wichtige Begriffe aus dem Quellentext, wie "Theater", "Himaton" und "Lanzenträger", um ein besseres Verständnis des historischen Kontexts zu ermöglichen. Die präzise Definition dieser Begriffe ist essentiell für die korrekte Interpretation der dargestellten Ereignisse.
Wie wird Philipps Anspruch auf religiöse Verehrung untersucht?
Dieser Abschnitt beleuchtet die religiöse Situation in Makedonien und die Rolle des Königs als Mittler zwischen Göttern und Volk. Er untersucht, ob die dargestellten Handlungen Philipps auf einen Anspruch auf göttliche Verehrung hindeuten könnten. Es werden die religiösen Gepflogenheiten und die Stellung des Königs im makedonischen Kontext analysiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Philipp II., Makedonien, Herrscherkult, Religion, Aigeai, Diodoros Siculus, Quellenkritik, Hochzeit, Theater, Inszenierung, Propaganda, Antike, Korinthischer Bund.
- Arbeit zitieren
- Sarah Becker (Autor:in), 2014, Philipp II. von Makedoniens Anspruch auf religiöse Verehrung. Analyse seines Auftretens bei der Hochzeit von Aigeai 336, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336995