Abdalmalik Ibn Marwan gilt als einer der bedeutendsten Kalifen der Umayyaden, deutlich übertroffen nur vom Gründer der Dynastie selbst, Mu’awiya. Er lebte von 646 bis 705 und trat die Nachfolge seines Vaters Marwan im Jahr 685 an. Von den zwanzig Jahren seiner Herrschaft erlebte er nur seine beiden letzten in Frieden. Seine Regentschaft war zwar hauptsächlich vom zweiten islamischen Bürgerkrieg geprägt, aber eben auch von zahlreichen Stammesfehden und Revolten, einer großen byzantinischen Gegenoffensive und einer verheerenden Seuche samt einer Hungersnot. Es sagt viel aus über ´Abdalmaliks politisches, militärisches und administratives Können, alle diese Hindernisse überwunden, und am Ende das Reich sogar ausgeweitet und gefestigt zu haben.
Die Umayyaden mit ihrem Stammvater Abd Shams waren zur Zeit des Propheten der mächtigste Clan innerhalb des Stammes der Qurais und führten unter Abu Sufyan das heidnische Mekka gegen den Propheten an. Nach ihrer Niederlage verloren sie offensichtlich nur wenig an Einfluß, denn schon der dritte Kalif, der dem ermordeten ´Umar nachfolgende ´Uthman, gehörte wieder ihren Reihen an. ´Uthman setzte den späteren Kalifen Mu'awiya als Gouverneur von Syrien ein, was zu einigem Streit mit dem späteren vierten Kalifen Ali führte. Nach Alis Tod 661 machte sich Mu'awiya selbst zum Kalifen. Dieser verschaffte Marwan und dessen Sohn ´Abdalmalik hohe Posten unter anderem in Medina, genauso wie dem Rest seines Clans.
Der 646 in Medina geborene ´Abdalmalik, nur ´Abd al-Dixon nennt hier 643 als ein weiteres mögliches Geburtsdatum , wurde in die chaotischen Thronfolgestreitigkeiten praktisch hineingeboren, denn schon im Alter von zehn war er nach der Überlieferung Augenzeuge des gewaltsamen Todes des Kalifen ´Uthman. Früh übernahm er politische und militärische Ämter, wobei allerdings spätere Geschichtsschreiber einiges hinzugedichtet haben dürften. So ist es reichlich unwahrscheinlich, das er bereits als zehnjähriger Sekretär im Diwan oder gar Gouverneur war. Eine wirklich prominente Rolle nahm er erstmals nach der Machtübernahme Abdallah b. Zubairs an. Nach der Verbannung aus Mekka und Medina durch diesen, schlossen sich Marwan und seine Leute dem syrische n Expeditionsheer unter Muslim Ibn´Uqba al-Murri an. Nicht zuletzt durch die intimen Kenntnisse Abdalmaliks über die feindlichen Kräfte, war es ibn´Uqba möglich, die Rebellen 683 in der Harra vernichtend zu schlagen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Tod des Yazid und das Ende der Sufyanidenlinie
- Die Konsolidierung der Macht der Marwaniden in Syrien und Ägypten
- Die Rückeroberung des Irak und „familiäre“ Zwistigkeiten
- Das Ende des zweiten Bürgerkriegs und die langsame Imperialisierung des Umayyadenreiches
- Schlüsse
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beleuchtet die Regentschaft des umayyadischen Kalifen Abdalmalik Ibn Marwan, der zwischen 685 und 705 regierte. Sie untersucht die Herausforderungen, denen er während seiner Herrschaft begegnete, wie den zweiten islamischen Bürgerkrieg, Stammesfehden, Revolten und eine byzantinische Gegenoffensive. Darüber hinaus wird Abdalmaliks Rolle bei der Konsolidierung und Ausweitung des Umayyadenreiches beleuchtet.
- Der zweite islamische Bürgerkrieg und seine Folgen für das Umayyadenreich
- Abdalmaliks Strategien zur Festigung seiner Macht und Unterdrückung von Rebellionen
- Die Rolle der byzantinischen Gegenoffensive und ihre Auswirkungen auf die Umayyaden
- Abdalmaliks Reformen in der Verwaltung und der Militärstruktur des Umayyadenreiches
- Die Bedeutung von Abdalmalik für die Entwicklung des Umayyadenreiches
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kalifen Abdalmalik Ibn Marwan als eine der bedeutendsten Figuren der Umayyaden-Dynastie vor und beschreibt die Herausforderungen seiner Herrschaft.
- Der Tod des Yazid und das Ende der Sufyanidenlinie: Dieses Kapitel behandelt die politischen Machtkämpfe nach dem Tod von Yazid I. und den Aufstieg der Marwaniden unter der Führung von Marwan I.
- Die Konsolidierung der Macht der Marwaniden in Syrien und Ägypten: Hier wird die Festigung der Macht der Marwaniden in den wichtigen Provinzen Syrien und Ägypten sowie die Unterdrückung von Aufständen und Revolten beschrieben.
- Die Rückeroberung des Irak und „familiäre“ Zwistigkeiten: Dieses Kapitel beleuchtet die Rückeroberung des Irak durch die Marwaniden sowie die inneren Konflikte und Machtkämpfe innerhalb der Dynastie.
- Das Ende des zweiten Bürgerkriegs und die langsame Imperialisierung des Umayyadenreiches: Dieses Kapitel untersucht die Beendigung des zweiten islamischen Bürgerkriegs und die Erweiterung des Umayyadenreiches unter der Herrschaft von Abdalmalik.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit wichtigen Themen der Umayyaden-Geschichte, wie dem zweiten islamischen Bürgerkrieg, der Konsolidierung der Herrschaft der Marwaniden, der Ausweitung des Umayyadenreiches und Abdalmaliks Rolle als Staatsmann. Zentrale Schlüsselbegriffe sind Abdalmalik Ibn Marwan, Umayyaden, Marwaniden, zweiter islamischer Bürgerkrieg, Byzantinisches Reich, Verwaltung, Militär, islamische Expansion und politische Machtstrukturen.
- Quote paper
- Philipp-Henning v. Bruchhausen (Author), 2004, Abdalmalik ein Umayyadenkalif, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33707