Burgen unterscheiden sich von Schlössern und Festungen nicht nur nach dem Äusseren. Auch ihre Funktion war im Allgemeinen unterschiedlich, auch wenn insbesondere die Gemeinsamkeiten auffallen. Eine Burg wird im modernen Verständnis als Hort des Schutzes verstanden. Ein Ort der Herrschaft und Sicherheit, um den erbitterte Kämpfe ausgefochten wurden. Die Realität straft solche Annahmen jedoch zumeist Lügen.
Im Gegenteil ist es so, dass ihre abschreckende Wirkung oder Lage im Gelände sie vor einer Belagerung bewahrt haben und an diesem Punkt setzt diese Arbeit an. Eine Belagerung war von der Art des Kampfes so ausgelegt, dass die Verteidiger auf der Burg verlieren mussten, einziges Kriterium war die Dauer des Widerstandes. Die Angreifer erhielten Nachschub von aussen, während die Burg autark zu sein hatte. Von Waffen und Munition über Nahrung war keine Ressource so knapp wie das Wasser, denn der Bedarf dafür war verhältnismässig hoch und wenn kein Regen fiel, mussten die Verteidiger auf einen Vorrat zurückgreifen, der zentrales Thema dieser Arbeit sein wird. Insbesondere in unseren Breitengraden wird diesem Aspekt wenig Beachtung geschenkt, wird fliessendes Wasser doch für Selbstverständlich erachtet.
So stellt sich die Frage, in welcher Form wurde Wasser auf Burgen gesammelt und gespeichert? Welche baulichen Massnahmen wurden dafür ergriffen? Aber vor allem stellt sich hierbei die Frage, wie sich der Bedarf und die Möglichkeiten im Laufe der Zeit gewandelt haben. Ist deshalb ein markanter Unterschied von der Versorgung von Burgen zu späteren Festungen feststellbar? Die Betrachtungen dieser Arbeit beschränken sich auf den Bereich Bayern, was jedoch keine Einschränkung bedeuten muss. Es stellt gleichzeitig einen kleinen Einblick zu ausgewählten Burgen und Festungen zur Verfügung, was auf Gemeinsamkeiten des Bauens innerhalb Bayerns verweisen mag.
Um die Wasserversorgung auf Burgen konkreter zu fassen, beschäftigt sich diese Arbeit, nach einem Ausblick über die gängige Forschungsmeinung, mit den Arten der Wasserversorgungen. Konkret wären dies Zisternen, Brunnen und Leitungen.
In einem weiteren Teil werden diese Einblicke konkretisiert anhand der Beispiele der Nürnberger Kaiserburg und der Festung Wülzburg. Abgerundet wird die Betrachtung durch die Marienburg, welche von der Burg zum Schloss und schliesslich zur Festung wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Möglichkeiten der Wasserversorgung
- Zisternen
- Brunnen
- Wasserleitungen
- Tatsächlicher Einsatz der Methoden auf bayrischen Burgen
- Die Nürnberger Burg - eine Herrschaftsresidenz
- Die Festung Wülzburg bei Weissenburg - Eine konzipierte Festung?
- Die Festung Marienberg - Von der Burg zur Festung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Wasserversorgung von Burgen und Festungen in Bayern. Ziel ist es, die verschiedenen Methoden der Wasserversorgung, wie Zisternen, Brunnen und Leitungen, zu analysieren und deren Einsatz in ausgewählten Beispielen zu beleuchten.
- Entwicklung der Wasserversorgung auf Burgen und Festungen im Laufe der Zeit
- Unterschiede in der Wasserversorgung von Burgen und Festungen
- Die Rolle von Zisternen, Brunnen und Leitungen in der Wasserversorgung
- Die Herausforderungen des Brunnenbaus in Höhenlagen
- Die Bedeutung der Wasserversorgung im Kontext der Belagerung von Burgen und Festungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der Wasserversorgung auf Burgen und Festungen im Mittelalter dar und erläutert die Bedeutung des Themas für die Verteidigung und die Funktion der Burgen. Sie führt die verschiedenen Methoden der Wasserversorgung ein und benennt die ausgewählten Beispiele für die Untersuchung.
- Forschungsstand: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die bestehende Forschung zur Wasserversorgung auf Burgen, zeigt die Entwicklung der Forschungslandschaft auf und identifiziert die wichtigsten Forschungslücken und Herausforderungen.
- Möglichkeiten der Wasserversorgung: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Methoden der Wasserversorgung, darunter Zisternen, Brunnen und Leitungen. Es analysiert die Funktionsweise, den Bau und die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden.
- Tatsächlicher Einsatz der Methoden auf bayrischen Burgen: Dieses Kapitel beleuchtet die konkreten Anwendungen der Wasserversorgungsmethoden an ausgewählten Beispielen wie der Nürnberger Burg, der Festung Wülzburg und der Festung Marienberg.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Wasserversorgung, Burgen, Festungen, Zisternen, Brunnen, Wasserleitungen, Mittelalter, Bayern, Belagerung, Verteidigung, Baugeschichte, Mittelalterarchäologie.
- Quote paper
- Benjamin Kettner (Author), 2015, Die Wasserversorgung von Burgen und Festungen in Bayern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337099