Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung und Fragestellung
1. Begriffliche Grundlagen
1.1 Kultur
1.2 Ethnizität
1.3 Interkulturelle Kommunikation und Weltwissen
1.4 Kategorisierung und Stereotype
2. Humor als kulturelles Werkzeug
2.1 Humortheorien und ethnischer Humor
a) Inkongruenztheorie und ethnische Skripte
b) Überlegenheitstheorie
3. Henning Wehn - „The German Comedy Ambassador to The United Kingdom“
3.1 Der Komödiant als Kulturanthropologe
4. Material und Methode
4.1 Analysekriterien
5. Analyse der Stand-up Comedy von Henning Wehn
5.1 Repräsentation deutscher und britischer Stereotype
6. Fazit
Literaturverzeichnis
„Ethnic jokes and humour are representatives of ethnic stereotyping. Their frequent and widespread use (…) demonstrates the existence of stereotypes in several speech communities“.
- Zsuzsanna Ajtony (2011: 151)
„The comedian can create an environment in which past and present feelings can be rechanneled into a new cultural focus as he or she mediates these feelings through the vehicle of humor“.
- Stephanie Koziski (1984: 70)
0. Einleitung und Fragestellung
Im Rahmen einer Beurteilung des Verhältnisses zweier Kulturen kann die linguistische Analyse der gesprochenen Sprache einen entscheidenden Beitrag leisten. Hierbei eignet sich die Betrachtung des kulturspezifischen Humors, um Selbst- und Fremdbilder der je- weiligen Kultur aufzudecken, da Humor die Werte und Normen einer Kultur auf besondere Art verbalisiert und zum Vorschein bringt. Dabei können insbesondere ethnische Stereoty- pen herausgearbeitet werden, da sie bereits stark verankerte Assoziationen und Vorurteile einer kulturellen Gruppe gegenüber einer anderen widerspiegeln. Jene Stereotypen, insbe- sondere negativer Art, können unter Umständen einen Beitrag zur Verhärtung bestehender, schwieriger kultureller Verhältnisse leisten.
Ethnischer Humor ist in verschiedenen medialen Kommunikationsmitteln anzutreffen, so etwa in Comiczeichnungen oder Karikaturen, als auch in Sketches oder Comedy-Serien für das Fernsehen. Ich möchte mich in dieser Arbeit auf das Format der Stand-up Comedy konzentrieren, da hierbei die sprachlich vermittelten Inhalte im Vordergrund stehen. Anhand der Analyse der Liveauftritte des Komödianten Henning Wehn möchte ich aufzei- gen, welche ethnischen Stereotype mit welchen sprachlichen -insbesondere lexikalischen Mitteln- produziert werden. Darüber hinaus soll der Frage nachgegangen werden, ob ethni- scher Humor zu einer (Re-)produktion von Stereotypen beiträgt und gegebenenfalls beste- hende Vorurteile verfestigt. Henning Wehn ist ein deutscher Komödiant, der seit über zehn Jahren in Großbritannien lebt und vordergründig Witze über Deutsche und Briten erzählt. Diese Fragestellung erscheint mir von Bedeutung zu sein, da es ein Gebiet der Sprache durchleuchtet, dessen Einfluss auf interkulturelle Verhältnisse bisher kaum Beachtung ge- funden hat. Ein Zusammenhang zwischen ethnischem Humor und der Produktion von Stereotypen wurde in der bisherigen Literatur nur geringfügig behandelt und bedarf meines Erachtens weiterer Überlegungen.
Im Verlauf dieser Arbeit werde ich zunächst grundlegende Begriffe erörtern, die für das Verständnis des Prozesses der Stereotypisierung notwendig sind und werde nachfolgend auf die Bedeutung des ethnischen Humors für dieses Phänomen eingehen. In diesem Rah- men sollen jene Humortheorien erläutert werden, die für den ethnischen Humor relevant sind (s. Kapitel 2.1). Im Anschluss werde ich die Rolle des Komödianten als Kulturkritiker erläutern (s. Kapitel 3.1) und das Material, sowie die Analysekriterien der Stand-up Come- dy von Henning Wehn vorstellen (s. Kapitel 4). Im Hauptteil der Arbeit (s. Kapitel 5) soll unter Zuhilfenahme dieser Kriterien eine lexikalische Analyse des Humors im Hinblick auf die verbale Repräsentation von Stereotypen erfolgen. Ein abschließendes Fazit wird die Er- gebnisse der Humoranalyse in Hinblick auf die oben genannte Fragestellung auswerten (s. Kapitel 6).
Die vorliegende Arbeit soll zeigen, dass die Stand-up Comedy von Henning Wehn dazu beiträgt, die bereits bestehenden Stereotype der Briten über die Deutschen zu reproduzieren. Henning Wehn schafft jedoch einen kulturellen Ausgleich, indem er gleichermaßen britische Stereotype aus der Sicht des Deutschen präsentiert.
1. Begriffliche Grundlagen
Zunächst möchte ich einige grundlegende Begriffe klären, die zum Verständnis der Entstehung von Stereotypen, insbesondere innerhalb verschiedener Kulturen, vorauszusetzen sind. Da Stereotypen kulturell verschieden geprägt sein können, soll deren Einfluss auf die interkulturelle Kommunikation verdeutlicht werden. Im Kapitel 2 werde ich dann auf die Bedeutung des Humors für die (Re-)produktion von Stereotypen eingehen.
1.1 Kultur
Der Begriff „Kultur“ definiert nach JANDT (1998: 457) „[the] sum total of ways of living including behavioural norms, lingusitic expression, styles of communication, patterns of thinking, and beliefs and values of a group large enough to be self-sustaining transmitted over the course of generations“. Hervorzuheben sind bei dieser der Kulturwissenschaften entstammenden Definition die gemeinsamen Werte und Normen einer Gruppe von Men- schen, die über kulturinterne und -spezifische Kommunikation vermittelt werden. Dabei
sollte beachtet werden, dass die Verhaltensweisen und persönlichen Leitbilder der einzel- nen Mitglieder einer Gruppe abweichen können. Denn die einzelne Person gehört nicht nur einer bestimmten Kultur an, sondern sie ist gleichzeitig in zahlreiche Subgruppen einge- bunden, in denen verschiedene Verhaltensweisen und Werte geschätzt werden. Beispiele solcher Subgruppen sind die Familie, der Freundeskreis, aber auch der Sportverein oder eine politische Partei.
1.2 Ethnizität
Der Begriff der „Ethnizität“ ist von dem der „Kultur“ zu unterschieden. Beide stellen eine mögliche Grundlage für die Identitätskonstruktion einer Gruppe und seiner individuellen Mitglieder dar. Jedoch handelt es sich bei der Ethnizität um eine ,individuell empfundene Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe, deren gemeinsame Merkmale zum Beispiel Sprache, Religion beziehungsweise gemeinsame Traditionen sein können' (KEDING/STRUPPERT 2006: 31, nach Schubert/Klein zitiert). Ethnizität ist nach KEDING/STRUPPERT (2006: 31) demnach ein dem Wandel unterliegender Umstand, der sich beispielsweise durch Heirat, Auswanderung oder Konvertierung verändern kann (s. auch DAVIES 1990: 1). Dieser Be- griff findet auch bei der Analyse der Stand-up Comedy von Henning Wehn Verwendung, da es sich hierbei um einen deutschen Komödianten handelt, der seit über zehn Jahren in Großbritannien lebt und dessen ethnische Zugehörigkeit zu beiden Kulturen gleichermaßen zu bestehen scheint.
1.3 Interkulturelle Kommunikation und Weltwissen
Dem Gebiet der interkulturellen Kommunikation haben sich unter anderem SPENCER- OATEY/KOTTHOFF (2009: 1) gewidmet, die sich Gudykunsts Ausführung zur Unterschei- dung kulturvergleichender und interkultureller Studien zur Grundlage genommen haben: „[He], distinguishes [intercultural communication] from cross-cultural Communication as follows:
'[…]. Cross-cultural research involves comparing behaviour in two or more cultures […]. Inter- cultural research involves examining behaviour when members of two or more cultures in- teract […]. … Understanding cross-cultural differences in behaviour is a prerequisite for un- derstanding intercultural behaviour.' (Gudykunst 2000: 314)“.
Hiermit soll die Auffassung untermauert werden, dass Kulturen sich nicht nur auf eine Na-
tionalität beziehungsweise Sprachgemeinschaft beschränken lassen (SPENCER-OATEY/ KOTTHOFF (2009: 1), wie dies bereits beim Begriff der Ethnizität angedeutet wurde.
Das Beherrschen einer gemeinsam gesprochenen Sprache, mittels derer sich die Mitglieder einer kulturellen Gruppe dennoch verständigen und als zugehörig wahrnehmen können, be- ruht nicht nur auf der sprachlichen Kompetenz und Performanz eines Sprechers (vgl. Schwarz ³2008: 17), sondern zudem auch auf allgemeinem, erfahrungsbasiertem Weltwis- sen. Dieses Weltwissen konnotiert die im mentalen Lexikon (vgl. SCHWARZ/CHUR 52007: 13) enthaltene Lexeme und speichert somit grundlegende kultur-, sowie kontextspezifische Werte und Normen, die dem Individuum zur Interpretation wahrgenommener Situationen und Verhaltensweisen dienen. Insbesondere in der interkulturellen Kommunikation wird das Hintergrundwissen zu einem wichtigen Schlüsselaspekt. Teilen bestimmte Gruppen (wie zum Beispiel kulturelle oder ethnische Gruppen) nicht dasselbe Weltwissen, so ist dies oftmals Ursache für abweichende Interpretationen, die dann zu Missverständnissen und Vorurteilen führen können (GUMPERZ/COOK-GUMPERZ 2009: 20ff; s.auch GÜNTHER/LUCKMANN 2002: 239).
Nach ŹEGARAC (2009: 39) beruhen Kulturen auf so genannten cultural representations, die sich zusammensetzen aus der mentalen Repräsentation (dem Wortwissen) verschiedener Erfahrungen und Situationen und deren emotionaler Bewertung, die innerhalb einer spezi- fischen Gruppe geteilt werden. Interkulturelle Kommunikation ließe sich auf Grundlage ei- nes solchen sensus communis (vgl. CRITCHLEY 2002: 94f ) demnach nach ŹEGARAC (2009: 40) folgendermaßen charakterisieren: „[Intercultural] communication, [could be characteri- zed] as communication between participants who share few cultural representations“ .
Der Humor von Hennig Wehn beruht auf der Beobachtung und dem Vergleich der deut- schen und britischen Kultur. Werden diese in seiner Stand-up Comedy verbal aufgearbeitet, entsteht eine Form der interkulturellen Kommunikation, die zwar nicht als Interaktion im Sinne einer Konversation beziehungsweise eines Diskurses zu verstehen ist, die aber den- noch als Interaktion zweier Kulturen gelten kann. Denn Wehn produziert dabei einen ethni- schen Humor, der die Gesinnung der Briten gegenüber den Deutschen aus seiner Erfahrung im Umgang mit britischen Mitmenschen reflektiert. Zum anderen spiegelt Wehns Humor auch seine persönlich bestehenden Stereotype bezüglich dieser Gruppe aus Sicht des deutschstämmigen Komödianten wider.
1.4 Kategorisierung und Stereotype
An diesem Punkt stellt sich die Frage, wie es zu einer solchen emotionalen Konnotation der im mentalen Lexikon gespeicherten Wörter kommt.
Laut SCHWARZ (³2008: 155f) erlernt ein Kind beim Spracherwerb neben der Grammatik seiner Muttersprache auch semantisches Bedeutungswissen. Semantische Einheiten werden im mentalen Lexikon als mentale (lexikalische) Repräsentationen der Umwelt abgespei- chert und mit dem grammatikalischen (d.h. phonologischen, morphologischen und syntak- tischen) Wortwissen verknüpft. Laut SCHWARZ (³2008: 156) erwirbt das Kind hierbei die Fähigkeit, die verschiedenen Informationen der einzelnen Lexeme miteinander in Verbin- dung zu bringen1, um diese dann verschiedenen Situationen entsprechend anzupassen.
Die semantischen Repräsentationen werden dabei als Konzepte (vgl. SCHWARZ ³2008: 108f) gespeichert, die bestimmte idealtypische Merkmale von Objektklassen zusammen- fassen (SCHWARZ ³2008: 156). Als Beispiel beschreibt SCHWARZ (³2008: 109f) das HUND- Konzept mit folgenden Merkmalen: „(IST EIN TIER, HAT VIER BEINE, HAT EINEN SCHWANZ; KANN BELLEN)“. Diese Merkmale werden wiederum in Kategorien (vgl. SCHWARZ ³2008: 109) zusammengefasst. Die Kategorisierung von Merkmalen unterschied- licher Klassen ist laut LAKOFF (1987: 6) ein lebensnotwendiger kognitiver Prozess:
„[Any] time we either produce or understand any utterance of any reasonable length, we are em- ploying dozens (...) of categories; categories of speech sounds, of words, of phrases and clau- ses, as well as conceptual categories. Without the ability to categorize, we could not function at all, either in the physical world or in our social and intellectual lives“.
Diese Speicherung von Merkmalen bestimmter Konzepte -durch den Prozess der Kategorisierung- erleichtert es dem Menschen, seine Umwelt schnell einschätzen und sich situationsadäquat verhalten zu können.
Eine emotionale Beimessung zu den einzelnen Lexemen erfolgt schließlich durch die indi- viduelle Erfahrung im Umgang mit realen Referenten innerhalb verschiedener Lebenssi- tuationen. Zu dem Beispiel des HUND-Konzeptes können neben den bereits genannten auch folgende Merkmale assoziiert werden: (KANN BEISSEN, IST GEFÄHRLICH, IST LOYAL usw.).
Auf gleiche Weise erfolgen nun auch die Bewertungen bestimmter kultureller Gruppen und dessen Mitglieder. So könnten beispielsweise folgende Merkmale mit dem Konzept des SCHOTTEN in Verbindung gebracht werden: (SIND SCHLAU; TRINKEN VIEL ALKOHOL; SIND ROTHAARIG usw.).
Laut AJTONY (2011: 136) ist der Prozess der Kategorisierung dem Phänomen der Stereotypisierung ähnlich. SCHNEIDER (vgl. 2004: 16, zitiert nach Allport) beschreibt die Stereotypisierung als eine assoziierte, übergeneralisierte Einstellung bezüglich einer Kategorie (s. auch SPRECKELS/KOTTHOFF 2009: 423). KEDING/STRUPPERT (2006: 36, zitiert nach Quasthoff) liefern eine für unser Anliegen noch besser geeignete, linguistische Definition des Stereotypen (s. auch KEIM 2002: 248f):
„Ein Stereotyp ist der verbale Ausdruck einer auf soziale Gruppen oder einzelne Personen als deren Mitglieder gerichteten Überzeugung. Es hat die logische Form eines Urteils, das in un- gerechtfertigt vereinfachender und generalisierender Weise, mit emotional wertender Ten- denz, einer Klasse von Personen bestimmte Eigenschaften oder Verhaltensweisen zu- oder abspricht“.
Wie bereits in Kapitel 1.3 erwähnt, setzen sich Kulturen aus mentalen Repräsentationen (cultural representations) zusammen, die durch die Erfahrungen einer Gruppe und entspre- chender emotionaler Bewertung im gemeinsamen Verbund kategorisiert werden. Ethnische Stereotype entstehen dabei durch intra-, sowie interkulturelle Erfahrungen und werden als Auto-Stereotype (stereotype Selbstbilder) und Hetero-Stereotype (stereotype Fremdbilder) produziert (vgl. KEDING/STRUPPERT 2006: 33ff; s.a. AJTONY 2011: 144). Stereotype stellen somit eine Form sozialer Kategorisierung dar, die „dazu [dient], die eigene Gruppe (in- group) von anderen Gruppen (outgroups) abzugrenzen“ (KEDING/STRUPPERT 2006: 37; s. auch SCHNEIDER 2004: 366f). Folgt man der griechischen Herkunft des Wortes Stereotyp (stereos = starr, fest; typos = Muster, Gattung, Modell), handelt es sich hierbei im Wesentli- chen um eine verfestigte Kategorisierung von Selbst- und Fremdbildern (vgl. KEDING/STRUPPERT 2006: 34).
Es wurde zuvor deutlich, dass die Stereotypisierung eine Form der Kategorisierung ist, bei der immer eine stark verallgemeinernde, emotionale Assoziation mitschwingt, die so- wohl negativ als auch positiv ausfallen kann. Für interkulturelle Beziehungen sind negative Stereotypen besonders problematisch, wobei auch der Einfluss positiver Stereotypen nicht unbeachtet bleiben sollte (s. auch BRABANT/WATSON/GALLOIS 2009: 65, SCHNEIDER 2004: 19):
„The problem of negative stereotyping is one of seeing participants in different discourse sys- tems as being polar opposites. The problem of positive stereotyping is one of seeing partici- pants in different discourse systems as being identical. In either case, it is a problem of ste- reotyping which arises from making a comparison on the basis of a single, binary dimension of analysis“ (SCOLLON/SCOLLON/JONES 2012: 275).
Ethnische Stereotypisierung, egal in welche Richtung sie ausfallen mag, basiert folglich immer auf dem eindimensionalen Vergleich der ingroup mit einer outgroup. SUMNER (s. SCHNEIDER 2004: 230), auf den die Begriffe ingroup und outgroup zurückzuführen sind, nimmt an, dass eine Degradierung der outgroup mit einer Zunahme der Loyalität innerhalb der ingroup korreliere.2 „We tend to see members of outgroups as more similar to one ano- ther than we do members of our own groups“- SCHNEIDER (2004: 251) fasst dies unter dem Begriff der outgroup homogeneity zusammen. Daraus folgt, dass wahrgenommene Charak- teristika einer outgroup auf alle Mitglieder dieser Gruppe übertragen und für diese verein- heitlicht werden (SCHNEIDER 2004: 116, AJTONY 2011: 141). Das Resultat ist die Entste- hung von Stereotypen und Vorurteilen und im schlimmsten Fall von Diskriminierung (AJTONY 2011: 142).
Die einflussreichste Erklärung für das Phänomen der outgroup homogeneity stammt von Henry Tajfel, welche seiner „Social Identity Theory“ zu entnehmen ist. Demzufolge bilden soziale Gruppen eine wichtige Grundlage für die Identitätskonstruktion der Mitglieder ei- ner Gruppe. Dies führt dazu, dass sie der Gruppe der sie angehören -im Vergleich zu out- groups- positivere Attribute beimessen, um ihr persönliches Selbstwertgefühl zu erhalten (SCHNEIDER 2004: 233f, KEDING/STRUPPERT 2006: 38). Aufgrund dieses Ethnozentrismus (vgl. ALEXANDER 1997: 145) würden negativere Stereotype bezüglich der Gruppen beste- hen, zu denen man nicht gehört (s. auch SCHNEIDER 2004: 230, AJTONY 2011: 141, KEDING/STRUPPERT 2006: 37).
Letztendlich eignet sich die Analyse der vorherrschenden Stereotype einer Kultur dazu, die intra- und interkulturellen Prozesse einer spezifischen Kultur transparent zu machen und ihr Verhältnis zu anderen Nationen einschätzen beziehungsweise bewerten zu können (s. auch AJTONY 2011: 146).
Nachfolgend soll auf die Bedeutung des sprachlichen Humors für die interkulturelle Kommunikation eingegangen werden. Anschließend werde ich in Kapitel 5 eine linguistische Analyse des humoristischen Formates der Stand-up Comedy am Beispiel des Komödianten Henning Wehn vornehmen, um herauszuarbeiten, welche Stereotype mit welchen verbalen Mitteln produziert werden.
[...]
1 Gemeint ist hier zum Beispiel die Verknüpfung von semantischer und phonologischer Repräsentation.
2 Zur Verdeutlichung der lexikalischen Abgrenzung der Begriffe ingroup und outgroup soll an dieser Stelle erwähnt werden, dass Sumner auch die Begriffe other-group (für die outgroup) beziehungsweise wegroup (für die ingroup) verwendet.