Sind Frauen in der Lage Dramen zu schreiben? Vor einigen Jahrzehnten letztlich wäre dies von der männlichen Seite mit einem klaren „Nein“ beantwortet worden. Das Drama und das weibliche Geschlecht wurde als unvereinbar angesehen. So schreibt bspw. Georg Simmel 1911 „ [...] dass die Frau zwar dem Manne, der sozusagen der geschlossene Grenzen-Durchbrecher ist, gegenüber als das geschlossene, von strenger Grenze umzirkte Wesen erscheint – aber mit ihren künstlerischen Leistungen gerade da versagt, wo die strenge Geschlossenheit der Form präveliert: im Drama [...].“
Theaterautorin Marieluise Fleißer allerdings war der Meinung, dass gerade Frauen die Veranlagung zu dramatischem Schreiben besitzen: „Wir haben die Sprache, wir haben Szenen, wir haben besonders die Rollen, die Spezialbegabung der Frau, weil sie sehr nah und bis in die Einzelheiten genau sieht, gewissermaßen vollständig um den Menschen herumgeht, den Punkt findet mit einer Witterung für menschliche Eigenheiten, wie sie in dieser Feinheit dem Mann abgeht. Die nächste Leistung die wir bringen müssen, ist – das Stück.“
Marieluise Fleißer war eine Frau, die sich gegen die männliche Meinung durchsetzte. Anlässlich ihres 100. Geburtstags am 23. November 2001 übernahm Theaterautorin Kerstin Specht den Ingolstädter Auftrag ein Stück über die Fleißer zu schreiben. Um was es sich genau bei der Person Kerstin Specht und ihrem Stück „Marieluise“ handelt, möchte in dieser Arbeit erörtern. Nachdem ich im zweiten Kapitel die Biographie Spechts aufgeführt habe, gilt das dritte Kapitel dem Stück, in welchem ich Inhalt, Form und Hintergründe erarbeiten werde, sowie Erläuterungen zur Uraufführung von Anja Witzke vorstelle. In dem darauf folgendem Resümee möchte ich die Intention und Beziehung Spechts zum Stück und zu Marieluise Fleißer beleuchten. Ein von mir geführtes Telefoninterview mit Kerstin Specht soll dazu beitragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographie Kerstin Specht
- „Marieluise“
- Inhaltsangabe
- Hintergründe zum Stück
- Erläuterungen zur Uraufführung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Leben und Werk der Theaterautorin Marieluise Fleißer und beleuchtet insbesondere das Stück „Marieluise“ von Kerstin Specht, das anlässlich des 100. Geburtstags der Fleißer entstand.
- Biographie und Werk von Marieluise Fleißer
- Analyse des Stückes „Marieluise“ von Kerstin Specht
- Die Darstellung von Fleißers Lebensstationen und zentralen Themen
- Die Beziehung Spechts zum Leben und Werk von Marieluise Fleißer
- Die Intention und künstlerische Gestaltung von „Marieluise“
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Text beleuchtet die Frage, ob Frauen Dramen schreiben können und bezieht sich dabei auf die Aussage Georg Simmels, der die weibliche Fähigkeit zum Dramabezweifelt. Anschließend wird die Ansicht Marieluise Fleißers vorgestellt, die Frauen als besonders geeignet für das Schreiben von Dramen erachtet.
Biographie Kerstin Specht
Dieses Kapitel stellt die Theaterautorin Kerstin Specht vor. Es beschreibt ihren Werdegang, ihre Studien und ihre Tätigkeit als Theaterautorin. Es werden zudem wichtige Stationen und Werke Spechts aufgeführt, wie zum Beispiel ihre Volksstücke und ihr Stück „Der Flieger“.
„Marieluise“
Inhaltsangabe
Das Kapitel fasst den Inhalt des Monologs „Marieluise“ zusammen. Es wird die Handlung des Stückes beschrieben, die sich auf wahre und fiktive Ereignisse aus dem Leben von Marieluise Fleißer bezieht. Die Inhaltsangabe umfasst Kindheitserinnerungen, die Zeit in München, die Begegnung mit Brecht und die schwierige Beziehung zu ihrem Mann.
Hintergründe zum Stück
Dieser Abschnitt beleuchtet die dramaturgischen Besonderheiten des Stückes. Er beschreibt die epische Gedichtform und die Struktur aus Monologen. Zudem wird das Stück in drei Teile gegliedert: Kindheit, produktivste Phase und spätere Jahre.
- Quote paper
- Magistra Artrium Agnes Bogatzki (Author), 2002, Kerstin Spechts "Marieluise", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33732