Den Status quo der Mitarbeiterführung in den Fokus verschiedener soziologischer Perspektiven zu legen, kann dabei helfen, die Theorien und Konzepte nachvollziehen zu können und besser zu verstehen, warum sich gerade diese Theorien im wissenschaftlichen Diskurs durchgesetzt haben.
Zu Beginn dieser Arbeit soll ein kurzer Überblick über die aktuellsten theoretisch-konzeptionellen Ansätze der Mitarbeiterführung gegeben werden. Anschließend werden exemplarisch zwei dieser Ansätze herausgegriffen und jeweils eine Theorie, die ihnen entspringt, genauer betrachtet und erläutert. Daraufhin diskutieren wir soziologische Konzepte aus der Denkrichtung der kritischen Soziologen Boltanski und Chiapello, sowie aus Akteur-Netzwerk-theoretischer Sicht Latours, durch die es uns danach möglich sein wird die theoretisch-konzeptionellen Ansätze der Mitarbeiterführung zu analysieren. So bekommen wir auf der einen Seite ein besseres Verständnis für die Ansätze der Mitarbeiterführung, auf der anderen Seite sehen wir aber auch wie die soziologischen Erklärungsversuche einander ergänzen oder widersprechen.
Das Human Ressource Management, zu Deutsch Personalmanagement, ist ein in der Betriebswirtschaftslehre fest integrierter Fachbereich, dessen Relevanz im Management vieler Unternehmen stetig zu nimmt. Unter dem Begriff des Personalmanagements wird heute ein breites Spektrum einzelner Aufgaben zusammengefasst. Diese Aufgaben reichen von der Personalgewinnung und -entwicklung über die Weiterbildung des Personals bis hin zu seiner Freisetzung bzw. Kündigung. Natürlich war der Bereich des Personalmanagements nicht schon seit Gründung des ersten privaten Unternehmens vollends in die Betriebsorganisation und -planung integriert. Eher langsam bahnte es sich seinen Weg zur Existenzberichtigung und zu der Anerkennung, die ihm heute zu Teil wird. Während diesem Weg entwickelte das Personalmanagement seine Konzepte und Theorien, mit Unterstützung zahlreicher Fächer abseits der Wirtschaftswissenschaften, kontinuierlich weiter. Auch jetzt ist dieser Weg des ständigen Optimierens und Neudenkens der Konzepte und Theorien noch bei weitem nicht am Ende angelangt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzepte der Mitarbeiterführung
- Strukturelle Einordung der Mitarbeiterführung
- Theorien zweier Perspektiven der Mitarbeiterführungsforschung
- Die Verhaltensorientierte Perspektive
- Der Ohio-State-Leadership Quadrant
- Die Situative Perspektive – Das Reifegradmodell der Führung
- Die Verhaltensorientierte Perspektive
- Theorieanalyse aus zwei soziologischen Perspektiven
- Der Wandlungsmechanismus von Mitarbeiterführungstheorien
- Die Kritik vor und nach dem Ohio-State-Leadership Quadranten
- Die Kritik vor und nach dem Reifegradmodell
- Die dreistufige Wechselbeziehung im wissenschaftlichen Diskurs
- Mitarbeiterführungstheorien aus akteur-netzwerk-theoretischer Sicht
- Der Wandlungsmechanismus von Mitarbeiterführungstheorien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit Mitarbeiterführungstheorien aus zwei soziologischen Perspektiven. Sie analysiert die Entwicklung und Kritik von Führungsansätzen, insbesondere des Ohio-State-Leadership Quadranten und des Reifegradmodells, aus der Sicht der kritischen Soziologie und der Akteur-Netzwerk-Theorie. Ziel ist es, die Konzepte der Mitarbeiterführung besser zu verstehen und zu erklären, wie sie sich im wissenschaftlichen Diskurs etabliert haben.
- Entwicklung von Mitarbeiterführungstheorien
- Kritik an Führungsansätzen aus soziologischer Sicht
- Akteur-Netzwerk-theoretische Analyse von Mitarbeiterführungstheorien
- Der Einfluss des wissenschaftlichen Diskurses auf die Entwicklung von Führungskonzepten
- Die Relevanz der Soziologie für das Verständnis von Managementkonzepten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und erläutert die Relevanz des Personalmanagements im Unternehmenskontext. Dabei wird die Bedeutung der Mitarbeiterführung als Interaktion zwischen Führungskraft und Geführten hervorgehoben. Es wird zudem die Vorgehensweise der Arbeit skizziert, die eine Analyse von zwei exemplarischen Mitarbeiterführungstheorien aus soziologischer Perspektive umfasst.
Das erste Kapitel bietet einen Überblick über verschiedene Perspektiven der Mitarbeiterführungsforschung, darunter die eigenschaftsorientierte, die verhaltensorientierte und die situative Perspektive. Es wird erläutert, wie diese Perspektiven die Entwicklung von Führungstheorien beeinflussen.
Das zweite Kapitel analysiert den Ohio-State-Leadership Quadrant als Beispiel für einen verhaltensorientierten Ansatz der Mitarbeiterführung. Es werden die Kritikpunkte an dieser Theorie aus der Sicht der kritischen Soziologie und der Akteur-Netzwerk-Theorie diskutiert.
Der dritte Abschnitt beleuchtet das Reifegradmodell der Führung als Beispiel für einen situativen Ansatz. Auch hier wird die Kritik aus soziologischer Perspektive beleuchtet und die Wechselbeziehung zwischen den verschiedenen Perspektiven im wissenschaftlichen Diskurs untersucht.
Das vierte Kapitel widmet sich der Akteur-Netzwerk-Theorie und ihrer Anwendung auf die Analyse von Mitarbeiterführungstheorien. Es werden die zentralen Elemente dieser Theorie vorgestellt und deren Bedeutung für das Verständnis von Führungsprozessen im Unternehmenskontext diskutiert.
Schlüsselwörter
Mitarbeiterführung, Führungstheorien, Verhaltensorientierte Perspektive, Situative Perspektive, Ohio-State-Leadership Quadrant, Reifegradmodell, Kritische Soziologie, Akteur-Netzwerk-Theorie, Wissenschaftlicher Diskurs, Interaktion, Personalmanagement, Unternehmenskontext.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Gründig (Autor:in), 2016, Konzepte der Mitarbeiterführung. Verhaltensorientierte und situative Perspektive im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337606