Gruppenarbeit, virtuelle Gruppen, Gründergruppen. Modeerscheinung oder zukunftsorientiertes Organisationskonzept?


Studienarbeit, 2015

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einführung

Zielsetzung

1. Die Gruppe, das Team
2. Neue Organisationsformen
2.1. Virtuelle Unternehmen
2.1.1. Virtuelle Gruppen
2.2. Startups (bzw. Unternehmensgründungen)
2.2.1. Gründergruppen

3. Modeerscheinung oder Allheilmittel – Chancen und Risiken
3.1. Allgemein Vor-und Nachteile bezüglich Gruppenarbeit
3.2. Zur virtuellen Teams
3.3. Zu Gründerteams

4. Kritische Auseinandersetzung zu Gruppenarbeit - Wahrheit oder Mythos!

5. Reflexion der eigenen Arbeit

Literaturverzeichnis

Einführung

Menschen kommen in Gruppen zusammen, um gemeinsam Spaß und Vergnügen zu haben oder um eine bestimmte Aufgabe gemeinsam zu erledigen. Die Menschen sind seit je her zusammengekommen und haben zur Erfüllung bestimmter Wünsche und Aufgaben gemeinsam agiert und kooperiert. Sie fanden zum Beispiel als Jäger und Sammler zusammen, weil sie in der Gruppe sicherer waren und gleichzeitig erfolgreicher jagten. Sie haben die Sicherheit und die Jagen in Gruppenarbeit erfolgreich organisiert.

Auch in unserer heutigen Gesellschaft findet Vergnügen (gleichermaßen wie Arbeit) in Gruppen statt: Fußballspieler spielen gemeinsam in einer zusammengehörende Gruppe;Mechaniker, Softwareentwickler und Elektrotechniker arbeiten gemeinsam an der Entwicklung einer neuen Maschine; Vertrieb, Marketing und Technik arbeiten gemeinsam an ein neues Produkt; Eine Gruppe Bergsteiger möchte gemeinsam den Himalaja besteigen. Das sind alle Beispiele aus unserer heutigen Gesellschaft.

Die Arbeit in Gruppen ist beliebt und auch gefordert. So steht in fast jeder Stellenanzeige drin, dass Teamfähigkeit (die Fähigkeit Gruppenarbeit zu leisten) für die Anstellung wichtig ist.

Das Themenfeld der Gruppenarbeit ist, allgemein betrachtet, in einem Spannungsfeld zwischen den Fachgebieten der Psychologie und der Wirtschaft zu verordnen. Dabei hat sich innerhalb der Psychologie das Themenfeld der Arbeits- und Organisationspsychologie herausgebildet, das sich unter anderem mit dem Thema Gruppenarbeit befasst. Wären die Psychologie sich mit Fragen des Erlebens und der Motivation befasst, fragt die Betriebswirtschaft nach Optimierung bzw. Nutzenmaximierung der Gruppenarbeit.[1]

Zielsetzung

Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, die Gruppenarbeit knapp zu beschreiben undim Kontext neuer Organisationsformen und Herausforderungen zu bringen. Neben der klassischen Artder Gruppenarbeit (wie etwa in Produktionsteams, Serviceteams, Führungsteams, Projektteams usw.[2] ) werde ich in dieser Arbeit auchauf einige moderne Organisationsformen derGruppenarbeit eingehen: Ich werde auf die virtuelle Arbeitsgruppe und auf die Gründergruppe eingehen.

Folgende Fragestellungen sollen dabei das Ziel meiner Arbeit beschreiben:

- Was ist eine Gruppe und wie ist diese klassisch definiert? Worin unterscheidet sich die virtuelle Gruppe von der klassischen Definition und wie unterscheidet sich die Gründergruppe davon?
- Was sind mögliche Vorteile/ Nachteile einer Gruppenarbeit? Was sind die Chancen einer virtuellen Gruppe und worin bestehen die Chancen und Risiken einer Gründergruppe?
- Wie kann mit dem Gruppenarbeit kritisch umgegangen werden?Ist Teamwork tatsächlich eine überlegene Form der Arbeit oder lediglich ein großer Mythos?

Abschließend solleine prüfendeReflexion der eigenen Arbeit und der Zielerreichung stattfinden.

1.Die Gruppe, das Team

Eine Gruppe besteht in der Regel aus mehr als zwei Mitgliedern, die maximale Größe der Gruppe ist dagegenumstritten. Es gibt Autoren, die eine Grenze bei 20Teilnehmernfestlegen.[3] Hintergrund ist, dass bei 20Teilnehmerneine direkte Kommunikation untereinander noch möglich ist. Ab 20 wird von einer Großgruppe gesprochen.

Neben dem Kriterium der unmittelbaren Kommunikation unter den Mitgliedern, ist ein unbedingtes Merkmal einer Gruppe die gemeinsame Arbeit an einer gemeinsamen Aufgabe, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Weitere Merkmale von Gruppen sind im überwiegenden Fall die folgenden[4]:

- DieZeitliche Dauer: eine Gruppe existiert über eine zeitliche Dauer hinweg, mindestens 30 Minuten.
- DasWir-Gefühl: Es entsteht ein Wir-Gefühl bzw. eine Gruppenzugehörigkeit mit Bindungskräfte unter den Mitgliedern (Kohäsion genannt).
- Regeln und Rollen: Eine Gruppe entwickelt und verfügt über gemeinsame Normen und Regeln. Die Mitglieder verfügen über spezifische Rollen.
- Erkennbarkeit: Die Gruppe ist eindeutig erkennbar und identifizierbar. Sie kann sich von der Umgebung abgrenzen und ist auch anderen gegenüber als solche ersichtlich.
- Einfluss: Die Mitglieder können die Gruppe beeinflussen und nehmen innerhalb der Gruppe soziale Beziehung auf.

Es ist umstritten, ob einer Gruppe von einem Gruppenleiter geleitet werden muss.

Team: Dem Team wird im Vergleich zu der Gruppe eine stärkere Bindungskraftzwischen den Mitgliedern (Kohäsion) und dadurch eine effektivere Kooperation unterstellt. Teams haben ein verstärktes Bewusstsein der gegenseitigen Verantwortung und verinnerlichen besser das gemeinsame Ziel. Ein Team bestehen in der Regel aus nicht mehr als 8 Mitgliedern. Die Teammitglieder sind (eher als die Gruppenmitglieder)zur Spitzenleistung fähig. Daher behauptenbestimmte Autoren, dass eine Gruppe noch lange nicht ein Team ist.[5]

2.Neue Organisationsformen

Es gibt in unserer heutigen Gesellschaft neue Organisationsformen, die auch die Gruppenarbeit verändern und gleichzeitig herausfordern. Manche der Organisationsformen sind bereits verbreitete Realität (wie z.B. virtuelle Teamsinnerhalb einesUnternehmens), andere dagegen sind eher weniger verbreitet (z.B. Startups / Unternehmensgründungen).

Beide Organisationsformen betrachte ich für die vorliegende Diskussion als wichtig und bezüglich unserer Zeit für relevant. Wobei klar ist, dass Startups (vor allem in Deutschland) einer eher gewünschte als viel verbreitete Gruppenarbeit ist.

2.1.Virtuelle Unternehmen.

Eine bereits heute weit verbreitete Organisationsform ist das virtuelle Unternehmen. Darin findet die wirtschaftliche Wortschöpfung in Kooperationen, in Netzwerken und in Allianzen statt.[6] Die Autoren Davidow und Malonie (1992) haben sich als erstes mit dem Begriff des virtuellen Unternehmens detailliert auseinandergesetzt.[7] Dabei wird das virtuelle Unternehmen als einige zukunftsfähige Organisationsform bezeichnet. Der Begriff „virtuell“ ist dabei entscheidend. Er steht für einer „nicht wirklichen“ also scheinbare aber Kraft der Möglichkeit nach vorhandenenWelt in der die Teilnehmen agieren. Der Mensch wird interaktiv durch technische Geräte in dieser „virtuellen Realität“ eingebunden. Dabei arbeitet oft eine Gruppe von Menschen zusammen und es treten virtuelle Gruppenarbeiten hervor.

2.1.1. Virtuelle Gruppen

Grundsätzlich ist eine virtuelle Gruppe sandortverteilt. Die Mitglieder arbeiten oft zu unterschiedlichen Zeiten und überwinden gleichzeitig nationale und organisatorische Grenzen. Neben der Standortunabhängigkeit der Mitglieder ist unbedingtes Merkmal von virtuellen Teams die gemeinsame Nutzung von Medien.[8]

2.2. Startups (bzw. Unternehmensgründungen)

Deutschland und die EU sind laut der Europäischen Union und der Lissabon- Strategie eine Wissensgesellschaft[9].Eine Wissensgesellschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass sie ihr soziales und ökonomisches Zusammenleben aufWissenaufbaut. Dabei kann es das individuelle, das kollektive oder das in einerOrganisation vorhandene Wissen sein.

Die Zunahme an Information und Wissensteigen die Anforderungen für Gründungen. In einer sich schnell ändernden Welt sind Geschäftsmöglichkeiten und Chancen nicht einfach erkennbar. Die große Anzahl an Informationen zur Finanzierung, zur Produktentwicklung und für den Zugang zu den Märkten kann nicht von einer Person bewältigt werden. Erfolgreiche Unternehmensgründung ist heutzutage sehr wissensintensivund findet oft in kleine Gruppen statt.[10] Die digitale Informationstechnologie ist wichtiger Bestandteil dabei, die zum schnellen und umfangreichen Zugang zu Wissen verhilft.

Die Politik hat erkannt, dass wissensintensive Innovationen einenzunehmenden Anteil der Wirtschaftsleistung ausmachen. So hat aus diesem Grund die KFW im Jahr 2014 insgesamt 34 tausend Gründervorhaben mit 2,8 Mrd. EUR gefördert. Gründungen durch kleine Gruppen und Startups sind wichtige Organisationen für unsere Gesellschaft.

Trotzt dieser Erkenntnis ist die Landschaft der Gründerscene in Deutschland nicht so ausgeprägt wie z.B. in den USA. Gleichzeitig besteht der Wunsch das Phänomen der Innovatoren und Gründergruppen zu verstehen und erfolgreich zu fördern. Ich habe daher in Rahmen dieser Arbeit recherchiert und zusammengefasst was Gründergruppen ausmacht und welche Chancen und Risiken diese haben.

2.2.1. Gründergruppen

Lechner und Gmünd haben in 2003 erstmals eine umfangreiche Arbeit zu Gründerteams vorgestellt. Sie leiten - ausgehend vom traditionellen Verständnis von Teams - folgende Definition für Gründerteams ab:

Gründerteams bestehen aus mindestens zwei natürlichen Personen, dessen Teilnehmer, ein Unternehmen gemeinsam neu gründen, ein bedeutenden Anteil am Eigenkapital halte n, aktiv und hauptberuflich eine leitende Funktion im Unternehmen wahrnehmen und persönlich die Geschäftsrisiken tragen.[11]

Das Gründerteam unterscheidet sich vor allem durch ein höheres Maß persönlicher Verantwortung und eben auch ein höheres Risiko. In der Regel ist das Gründerteam, basierend auf Beispiele von Lechner und Gmünd (2003) nicht größer als 4 Teilnehmer.

3. Modeerscheinung oder Allheilmittel –Chancen und Risiken.

Bevor durch eine Gruppenarbeit positive (oder negative) Effekte offenbartwerden, muss diese einmal entstanden und zusammengewachsen sein. Das heißt, zur der Entstehung einer Gruppe gehört der dazugehörige Prozess: „Zur differenzierten Betrachtung der Gruppenarbeit gehört die Betrachtung, dass sich Beziehungen innerhalb von Gruppen über die Zeit entwickeln müssen, was u.a. dazu führt, dass sich die maximale Gruppenleistung nicht sofort einstellt und nicht konstant anhält.“[12]

Mit anderen Worten, die Entstehung der Gruppe und das richtige Zusammenwachsen der Beziehung innerhalb der Gruppehat Einfluss auf den Erfolg der Gruppe, denn nur wenn die Gruppe sich vollständig gebildet hat und reibungslos funktioniert, kann diese eine maximale Leistung abrufen.

Die Gruppenbildung läuft durch unterschiedliche Phasen ab die im Model von Tuckmann (1965) wie folget in fünf Stufen unterschieden wird: „forming“ ( gegenseitiges abtasten), „ storming“( wechselseitige Kontroversen und Herausforderungen), „norming“ (Herausbilden von Regeln, Normen und Rollen), „performing“ (hier eignet sich die Gruppe auf gemeinsame Ziele und verfolgt diese), „adjorning“ (hier löst sich die Gruppe auf).

Der Erfolg der Gruppe hängt entscheidend davon ab, dass sich die Gruppe bis zu Stufe 3 („ norming“) durgerungen hat und sich bezüglich Regeln und Normensowie dem gemeinsamen Ziele („performing“ in Stufe 4) einig ist. Erst dann kann von einer Leistungsstarken Gruppe ausgegangen werden.

Das durchlaufen der Gruppenbildungsphasen ist ein Erfolgsfaktor und aus Prozesssicht Bestandteil der Definition zu Gruppe. Schließlich können nur so Kohäsion, die Möglichkeit des gegenseitigen Einflusses und das Wir-Gefühl entstehen, eben die allgemeinen Definitionspunkte, die ich weiter oben aufgezählt habe.

[...]


[1] Bernd, Marcus, Einführung in die Arbeit und Organisationspsychologie (2011), S. 11 f

[2] Bernd, Marcus, Einführung in die Arbeit und Organisationspsychologie (2011), S. 107

[3] Eberhardt, Daniela Prof. Dr. (Hrsg), Together is better? (2013), S.8.

[4] Vgl.: König, Oliver / Schattenhofer, Karl, Einführung in die Gruppendünamik (2015), S.13.f

[5] Vgl. Krüger, Wolfgang Prof. Dr. , Teams führen (2012), S. 63

[6] Vgl. Theresia Theurl , Vorwort

[7] Vgl. Tantzen, Nina / Theurl , Theresia Univ.Prof.Dr. Hrsg, Münstersche Schriften zur Kooperation (2005), S, 44 ff.

[8] Eberhardt, Daniela Prof. Dr. (Hrsg), Together is better? (2013), S 12 f

[9] Vgl. Johannes Scherb, Lissabon-Strategie (Lissabon-Prozess) (2012), S. 3

[10] Vgl. Lechler, Thomas / Gemünden, Hans F., Gründerteams (2003), S. 19 ff

[11] Lechler, Thomas / Gemünden, Hans F., Gründerteams (2003), S. 5

[12] Bernd, Marcus, Einführung in die Arbeit und Organisationspsychologie (2011), S. 104

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Gruppenarbeit, virtuelle Gruppen, Gründergruppen. Modeerscheinung oder zukunftsorientiertes Organisationskonzept?
Hochschule
AKAD University, ehem. AKAD Fachhochschule Stuttgart
Veranstaltung
WIP08
Note
1,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
18
Katalognummer
V337647
ISBN (eBook)
9783668269743
ISBN (Buch)
9783668269750
Dateigröße
561 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gruppenarbeit, virtuelle Gruppe, Gründergruppe
Arbeit zitieren
Demë Mulaj (Autor:in), 2015, Gruppenarbeit, virtuelle Gruppen, Gründergruppen. Modeerscheinung oder zukunftsorientiertes Organisationskonzept?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337647

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