Die SPD konnte bei der Bundestagswahl am 19. November 1972 den Wahlerfolg für sich bezeichnen. Mit über 54 Prozent der abgegebenen Stimmen, erreichte die SPD mit der Regierungspartnerpartei der FDP eine deutliche Mehrheit. Mit ihrem Spitzenkandidaten Willy Brandt erhielt die SPD alleine 45,8 Prozent der Stimmen und wurde damit zum ersten Mal stärkste Fraktion im Bundestag. 91 Prozent der Stimmberechtigten gingen in diesem Jahr zur Wahl, um einer der vier Parteien ihre Stimme zu geben. Bis heute war dies die höchste Wahlbeteiligung bei einer Bundestagswahl in der Bundesrepublik.
Die Bundestagswahl von 1972 war auch die erste vorgezogene Wahl in der Geschichte der Bundesrepublik. Grund dafür war das konstruktive Misstrauensvotum gegen Willy Brandt, bei dem Rainer Barzel zum neuen Bundeskanzler gewählt werden sollte. Trotz des abgelehnten Misstrauensvotums, stellte Brandt kurze Zeit später die Vertrauensfrage. Am 22. September 1972 wurde der Bundestag aufgelöst und Neuwahlen angesetzt.
In den folgenden zwei Monaten lieferten sich die Parteien der SPD, CDU und CSU und die der F.D.P einen harten und intensiven Wahlkampf. Nicht nur die besonderen Umstände unter denen die beteiligten Parteien ihren Wahlkampf planen und organisieren mussten, sondern auch die Art und Weise wie er geführt wurde, macht den Wahlkampf von 1972 in der Forschung nach wie vor zu einem wichtigen und interessanten Thema. Neben der enormen Werbeschlacht, welche sich insbesondere die SPD und CDU/CSU lieferten, waren es die Medien, die in diesem Wahlkampf eine besondere Rolle einnahmen. Vergessen sollte man nicht die besondere Rolle der Wähler und Wählerinnen, die den Begriff des „engagierten Bürger“ prägten.
Ziel dieser Arbeit ist herauszufinden, welche Stellung die erwähnten Komponenten im Wahlkampf der SPD hatten und ob sie wesentlich zum Sieg der Wahl beitrugen. Ebenso soll untersucht werden welche Strategie die SPD im Wahlkampf verfolgte, welche Besonderheiten die Konzeption des Wahlkampfs aufweist und mit welchen Mitteln er geführt wurde. Aufgrund des Umfangs der Arbeit kann nicht näher auf die Wählkämpfe der anderen Parteien eingegangen werden. Da die Strategie der CDU/CSU jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Wahlkampfführung der SPD hatte, findet diese am Rande Erwähnung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ausgangsposition
- Die Position der SPD in der Öffentlichkeit
- Die Konzeption des Wahlkampfs
- Das Wahlprogramm
- Die Werbestrategie der SPD
- Die Printmedien
- ,,Wort gehalten“
- Anzeigen in Meinungsblättern
- Anzeigen in Illustrierten
- Anzeigen in Tageszeitungen
- Die Wahlplakate
- Die Kampagne '72
- Der Wahlkampf in Rundfunk und Fernsehen
- Die Hörfunk-Spots
- Die Fernsehwerbung
- Die Fernsehdebatten
- Die Printmedien
- Unterstützung von „außen“
- „Der engagierte Bürger“
- Die sozialdemokratische Wählerinitiative
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse des Wahlkampfs der SPD zur Bundestagswahl 1972. Der Fokus liegt auf der Analyse der Strategien und Mittel, die die SPD zur Durchsetzung ihrer Ziele einsetzte. Dabei werden insbesondere die Rolle der Medien, die Bedeutung der Wählerinitiative und die Position der SPD in der Öffentlichkeit untersucht.
- Die Ausgangsposition der SPD im Wahlkampf 1972
- Die Strategie und Konzeption des SPD-Wahlkampfs
- Die Rolle der Medien im Wahlkampf
- Die Bedeutung der Wählerinitiative für den Erfolg der SPD
- Die Auswirkungen der Ostpolitik auf den Wahlkampf
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Bundestagswahl 1972 dar, wobei insbesondere auf die besonderen Umstände, wie das konstruktive Misstrauensvotum gegen Willy Brandt, eingegangen wird. Das Kapitel „Die Ausgangsposition“ analysiert die politische Situation vor dem Wahlkampf, die durch die „neue Ostpolitik“ der SPD und die dadurch ausgelösten Parteiübertritte geprägt war. Der Schwerpunkt des Kapitels „Die Konzeption des Wahlkampfs“ liegt auf der Analyse des Wahlprogramms der SPD. Das Kapitel „Die Werbestrategie der SPD“ befasst sich mit den verschiedenen Werbeaktivitäten der SPD, darunter die Printmedien, die Kampagne '72 und der Wahlkampf in Rundfunk und Fernsehen. Das Kapitel „Unterstützung von „außen“ analysiert die Rolle der Wählerinitiative und des „engagierten Bürgers“ im Wahlkampf. Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Bundestagswahl 1972, SPD, Wahlkampfstrategie, Medien, Wählerinitiative, Ostpolitik, Willy Brandt, Rainer Barzel, konstruktives Misstrauensvotum.
- Arbeit zitieren
- Daniel Macher (Autor:in), 2009, Der Wahlkampf der SPD zur Bundestagswahl 1972. Strategie und Besonderheiten in der Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337704