Wenn im Jahr 2008 die Olympischen Spiele in Beijing stattfinden, wird China einer breiten Masse von Menschen vor Augen geführt werden, die dieses riesige und bevölkerungsreichste Land der Erde bisher kaum wahrgenommen haben. So ist nicht nur durch die räumliche Distanz kaum etwas von diesem Land bekannt, sondern auch Schlagzeilen über China findet man in der Presse recht selten. Die Punkte, in denen China immer wieder einmal ins Kreuzfeuer gerät, beschränken sich meist auf die Verletzung der Menschenrechte und gelegentlich auf ein außerordentliches Wirtschaftswachstum.
Doch gerade das Wirtschaftswachstum ist es, welches bei Analysten und Unternehmern schon länger das Interesse für China geweckt hat, da es neue Märkte eröffnet und China in der Weltwirtschaft zu einem Partner geworden ist, der als Handelspartner durchaus ernst zu nehmen ist. Die Financial Times Deutschland schreibt in ihrem China Special in diesem November:
„China ist zu einem Global Player geworden. Das Land spielt eine aktive Rolle in internationalen Organisationen von UNO bis WTO. Seine Unternehmen expandieren ins Ausland, das Auf und Ab seiner ökonomischen Entwicklung betrifft unmittelbar die gesamte Weltwirtschaft.“
Der Blick von Analysten, Anlegern und Unternehmern richtet sich nach Wirtschaftsdaten und Wachstumsentwicklung und sieht sich einem China gegenüber, das in seiner jetzigen Form noch gar nicht lange existiert und dessen Entwicklung bei Weitem noch nicht abgeschlossen ist.
In jeglicher Hinsicht war seine Entwicklung bis heute außergewöhnlich und hat gerade in der Phase der wirtschaftlichen Reformen im Transformationsprozess beträchtliche chinesische Eigenheiten hervorgebracht, die eine differenzierte Betrachtung erforderlich machen.
Die hier vorliegende Arbeit mit dem Titel: „Die Küstenprovinzen als Zentren der wirtschaftlichen Reformpolitik in China. Politische Ziele und Risiken der ungleichen Entwicklung“ betrachtet daher im Wesentlichen die Entwicklung der wirtschaftlichen Reformen und berücksichtigt dabei besonders die Zentren derselben, die hauptsächlich in den Küstenprovinzen zu finden sind, wobei in diesem Zusammenhang die politischen Ziele auf dem Reformweg und Risiken der ungleichen Förderung und Entwicklung gerade dieser Gebiete behandelt werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Führungswandel
- Führungsgenerationen und Wandel im Führungsstil
- Informelle Machtstrukturen und Beziehungsnetzwerke
- Einfluss der Technokraten
- Zwischenfazit
- Decision Making und Formalisierung
- Entscheidungsfindung und Durchsetzung
- Einflussfaktoren auf Entscheidungen
- Zwischenfazit
- Regionalismus
- Gründe für eine stärkere Regionalisierung
- Verhältnis zwischen Zentralregierung und Provinzen
- Der Einfluss der Provinzen in der Zentralregierung
- Zwischenfazit
- Reformen
- Grundsätzliche Reformen
- Ausgangslage vor 1979
- Erste Reformen - Ziele und Inhalte
- Zwischenfazit
- Küstenentwicklung
- Gezielte Küstenförderung
- Gründe für eine einseitige Förderung
- Fortschritt und Entwicklung der Reformen
- Zwischenfazit
- Wirtschaftliche und politische Freiheiten
- Wirtschaftliche Effekte der Reform
- Veränderte Einstellung der Politik
- Wandel in der Bevölkerung
- Zwischenfazit
- Grundsätzliche Reformen
- Risiken und Probleme der Reformpolitik
- Kontrolle der Wirtschaftsentwicklung
- Inflation und Wirtschaftsentwicklung
- Korruption
- Kontrollverlust der Partei
- Zwischenfazit
- Regionale Verteilung
- Verteilung von Ressourcen und Investitionen
- Regionale Konflikte und Lokalprotektionismus
- Steuersystem
- Zwischenfazit
- Soziale Verwerfungen
- Eiserne Reisschüssel und Arbeitslosigkeit
- Migrationsproblematik
- Zwischenfazit
- Kontrolle der Wirtschaftsentwicklung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit analysiert die Reformpolitik der Volksrepublik China seit 1979 und fokussiert dabei auf die Rolle der Küstenprovinzen als Motoren der wirtschaftlichen Entwicklung. Ziel ist es, die politische Zielsetzung und die Risiken dieser ungleichen Entwicklung aufzuzeigen und die Bedeutung des Regionalismus für die chinesische Reformpolitik zu beleuchten.
- Führungsstruktur und -wandel in China
- Entscheidungsfindung und Machtstrukturen in der Reformpolitik
- Der Einfluss des Regionalismus auf die chinesische Politik
- Analyse der Küstenentwicklungsstrategie und ihrer Effekte
- Risiken und Herausforderungen der ungleichen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und erläutert die Relevanz der Küstenprovinzen für die chinesische Reformpolitik. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Wandel der Führungsstrukturen in China seit 1979. Es untersucht die Generationenwechsel im Führungsstil, die Rolle informeller Machtstrukturen und den wachsenden Einfluss der Technokraten.
Das dritte Kapitel analysiert die Reformpolitik selbst und betrachtet die Ausgangslage vor 1979, die Ziele und Inhalte der ersten Reformen sowie die gezielte Küstenentwicklungsstrategie. Die wirtschaftlichen und politischen Freiheiten, die im Zuge der Reformen entstanden sind, werden ebenfalls beleuchtet. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Risiken und Problemen der Reformpolitik, wie etwa die Kontrolle der Wirtschaftsentwicklung, die regionale Verteilung von Ressourcen und die sozialen Verwerfungen, die durch die Reformpolitik ausgelöst werden.
Schlüsselwörter
Chinesische Reformpolitik, Küstenprovinzen, Regionalismus, Führungsstruktur, Wirtschaftsentwicklung, Ungleiche Entwicklung, Risiken, Herausforderungen, Küstenentwicklungsstrategie, ADI, BIP, Technokraten, Einflussfaktoren, Entscheidungsfindung, Machtstrukturen.
- Arbeit zitieren
- Michael Ziegler (Autor:in), 2004, Die Küstenprovinzen als Zentren der wirtschaftlichen Reformpolitik in China - Politische Ziele und Risiken der ungleichen Entwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33786