In den früheren Jahrhunderten war die Weltanschauung der Menschen vor allem an Religion und Kirche gebunden. Diese schrieb vor, wie die Menschen zu leben hatten. Erst mit der geistigen Bewegung der Aufklärung Ende des 17. Jahrhunderts setzte ein Prozess der „Verweltlichung“ ein. Die Bevölkerung wandte sich damit von Religion und Kirche und ihren Gesetzen ab. Dieser Prozess wird als „Säkularisierung“ bezeichnet und beschreibt diese Entwicklung.
Die Aufklärung war der Meinung, Menschen sollten sich bei ihrem Handeln vor allem von ihrer Vernunft leiten lassen und nicht von den bis daher befolgten Gesetzen der Religion. Somit wurden die Bindungen an die Religion gelockert.
Mit dem aufkommendem Humanismus um 1750 n. Chr. wurde die Säkularisierung noch einmal angetrieben. Dieser betonte nämlich die Würde jedes einzelnen Menschen zu beachten.
Heute versteht man unter „Säkularisierung“ vor allem, dass die breite Bevölkerungsgruppe in der westlichen Welt keinerlei Bezug mehr zu Kirche und Religion hat. Die Bedeutung von Religion schwindet immer mehr, stattdessen wenden sich immer öfter Menschen alternativen, spirituellen Formen von Glauben zu. Immer mehr religiös angehauchte Formen von Spiritualität tauchen in unserer Gesellschaft auf, in denen Menschen ihr Selbst in Einklang mit ihrem Geist bringen wollen. Wo früher Gebete Menschen auf diesem Weg halfen, treten heute verschiedene Formen dieser zeitgenössischen Spiritualität auf und werden im Folgenden weiter aufgeführt und verdeutlicht.
Inhaltsverzeichnis
- Der Prozess der Säkularisierung
- Das holistische Milieu
- Praktische Anwendung in der zeitgenössischen Spiritualität
- Der spirituelle Wanderer
- Ganzheitliches Reisen
- Die urbane, globale Mittelschicht und Yoga
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die zeitgenössische Spiritualität im Kontext der Säkularisierung und Affektökonomien. Er beleuchtet die verschiedenen Formen spiritueller Praktiken, die in einer säkularisierten Welt an Bedeutung gewinnen und zeigt auf, wie diese Praktiken in den gesellschaftlichen Diskurs und in den Konsum eingebunden sind.
- Säkularisierung und die Suche nach neuen spirituellen Orientierungen
- Das holistische Milieu und die Bedeutung alternativer Heilmethoden
- Der „spirituelle Wanderer“ und die Individualisierung von Spiritualität
- Ganzheitliches Reisen und die Kommerzialisierung spiritueller Erfahrungen
- Die urbane, globale Mittelschicht und die Rolle von Yoga in der Selbstfindung
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Prozess der Säkularisierung: Dieses Kapitel beschreibt den Prozess der Säkularisierung als Abwendung von traditionellen Religionen und Kirchen. Es erläutert den Einfluss der Aufklärung und des Humanismus auf die Entwicklung einer säkularen Gesellschaft.
- Das holistische Milieu: Dieses Kapitel beleuchtet das holistische Milieu, in dem alternative Heilmethoden und spirituelle Praktiken eine zentrale Rolle spielen. Es thematisiert die Bedeutung asiatischer Praktiken wie Traditionelle Chinesische Medizin, Yoga und Ayurveda.
- Praktische Anwendung in der zeitgenössischen Spiritualität: Dieses Kapitel zeigt die praktische Anwendung zeitgenössischer Spiritualität in Form von Laientherapie und spirituellen Coachings auf. Es nimmt das Beispiel von Brandon Bays und ihrer Methode des inneren Reisens als Beispiel für erfolgreiche Selbstheilung.
- Der spirituelle Wanderer: Dieses Kapitel beschreibt den „spirituellen Wanderer“ als neuen Typus des religiösen Menschen, der sich nicht an traditionelle Religionen gebunden fühlt, sondern seinen eigenen spirituellen Weg sucht. Es charakterisiert den „spirituellen Wanderer“ durch seine Offenheit für verschiedene Traditionen und seinen Anspruch auf Selbstbestimmung.
- Ganzheitliches Reisen: Dieses Kapitel beleuchtet das Phänomen des ganzheitlichen Reisens, das auf die Bedürfnisse des „spirituellen Wanderers“ zugeschnitten ist. Es beschreibt die Verbindung von spirituellen Erfahrungen, Kultur und Selbstfindung und thematisiert die Kommerzialisierung des spirituellen Tourismus.
- Die urbane, globale Mittelschicht und Yoga: Dieses Kapitel stellt die urbane, globale Mittelschicht als neue Gruppe vor, die sich durch Bildung, Konsum und einen werterelativistischen Ansatz auszeichnet. Es beleuchtet die Bedeutung von Yoga als spiritueller Praxis in dieser Gruppe und zeigt die verschiedenen Perspektiven auf Yoga auf.
Schlüsselwörter
Säkularisierung, zeitgenössische Spiritualität, holistisches Milieu, alternative Heilmethoden, Laientherapie, spiritueller Wanderer, ganzheitliches Reisen, urbane, globale Mittelschicht, Yoga, Selbstfindung, Selbstheilung, Konsum, Kommerzialisierung.
- Arbeit zitieren
- Miryam Besant (Autor:in), 2015, Zeitgenössische Spiritualität, Säkularismus und Affektökonomien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337970