Im Verlauf dieser Arbeit wird auf die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperak-tivitätsstörung im Allgemeinen sowie auf die Symptomatik, Diagnostik und Therapie eingegangen. Vor allem aber darauf, inwiefern das soziale Lernen, als auch das didaktische Konzept »Soziales Lernen« dazu dienen können, die Symptome der betroffenen Kinder zu lindern.
„Jeder zehnte Junge in Deutschland ist krank. Zu wild und zu laut. Er testet ständig Grenzen. Er kann in der Schule nicht stillsitzen, ist ungeduldig, kann sich nicht konzentrieren, er wird wütend und aggressiv. Er stört. Er provoziert, obwohl er es nicht will, er fühlt sich missverstanden. Er bekommt schlechte Noten. Er ist schwierig und anstrengend für Eltern und Lehrer, so schwierig, dass er irgendwann beim Kinderarzt sitzt und die Diagnose bekommt: ADHS, das Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom. Dann ist der Junge nicht mehr schwierig, sondern krank“ (Hoffmann, Schmelcher 2012, 1).
Die im Zitat beschriebenen Kinder sind in Deutschland den meisten Menschen bekannt und kaum einer weiß nichts mit der Abkürzung ADHS anzufangen. Durch die Medien und die Wissenschaft wird dieses Thema immer wieder kontrovers diskutiert. In neueren Untersuchungen fragen sich einige Wissenschaftler sogar, ob es die Krankheit, so wie wir sie mo-mentan verstehen, überhaupt gibt (vgl. Hüther 2013, Treu 2014, Saul 2015). Sowohl die Vergabe von Medikamenten wie Ritalin wird stetig diskutiert, als auch die Frage, wie wir mit unseren Kindern in Schule und Elternhaus umgehen. Gibt es auch andere Wege die Symptome, die mit einer ADHS in Verbindung gebracht werden, ins Positive zu wenden und das Verhalten der Kinder und ihre Aufmerksamkeit zu verbessern?
Laut des Eckpunktepapiers des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung (2002, Artikel 5) ist eine Verabreichung von Medikamenten im Zusammenhang mit einer ADHS-Symptomatik erst nach einer ausführlichen Diagnostik und wenn alle psychoedukativen und psychosozialen Maßnahmen nicht wirksam waren, in Erwägung zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. ADHS
- 2.1 Allgemeine Begriffsbestimmung
- 2.2 Symptomatik
- 2.3 »Diagnostik«
- 2.3.1 Klassifikation der ADHS
- 2.3.2 Diagnoseverlauf
- 2.3.3 Der Diagnoseverlauf in der Realität
- 2.4 Auftretenshäufigkeit und Geschlechterverteilung
- 2.5 Allgemein anerkannte »Ursachen«
- 2.6 »Komorbide Störungen«
- 2.7 Zum Sinn und Unsinn des Störungsbegriffs aus pädagogischer Sicht
- 3. »Klassische« Behandlungsansätze
- 3.1 Psychotherapeutischer Ansatz
- 3.2 Verhaltenstherapeutischer Ansatz
- 3.3 Medikamentöse Behandlung
- 3.3.1 Nebenwirkungen
- 3.3.2 Vor- und Nachteile
- 4. Kritischer Kommentar
- 5. Soziales Lernen
- 5.1 Begriffsbestimmung
- 5.2 Die Relevanz des sozialen Lernens bei ADHS-typischen Verhaltensweisen
- 5.3 Stellt die medikamentöse Behandlung von ADHS einen Störfaktor für das soziale Lernen dar?
- 6. ADHS und Schule
- 6.1 Die Relevanz sozialen Lernens im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung
- 6.2 Die Aufgaben des Sonderpädagogen im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung
- 7. Zum Umgang mit Kindern mit ADHS-Symptomatik in Schule und Unterricht
- 7.1 Positive Eigenschaften der Kinder mit ADHS Symptomatik stärken
- 7.2 Struktur in Klassenraum und Unterricht
- 8. Das Almprojekt »Via nova« von Prof. Dr. Gerald Hüther
- 9. Fazit und Ausblick
- 10. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Relevanz sozialen Lernens bei Kindern mit ADHS-Symptomatik. Sie analysiert die Entstehung und die Symptomatik der Störung sowie verschiedene Behandlungsansätze. Im Fokus steht die Frage, inwiefern soziales Lernen zur Linderung der Symptome beitragen kann.
- Die Entstehung und Entwicklung des ADHS-Begriffs
- Die Symptomatik und Diagnostik von ADHS
- Verschiedene Behandlungsansätze für ADHS, insbesondere die medikamentöse Behandlung
- Die Bedeutung des sozialen Lernens für Kinder mit ADHS
- Der Einsatz von sozialem Lernen im schulischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Relevanz des Themas ADHS und die kontroverse Diskussion um die Störung und ihre Behandlung. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Begriffsbestimmung, Symptomatik, Diagnostik und Ursachen von ADHS. Kapitel 3 widmet sich verschiedenen Behandlungsansätzen, darunter psychotherapeutische, verhaltenstherapeutische und medikamentöse Ansätze. Kapitel 4 bietet einen kritischen Kommentar zu den verschiedenen Behandlungsansätzen. Kapitel 5 analysiert das Konzept des sozialen Lernens und dessen Bedeutung für Kinder mit ADHS. Kapitel 6 untersucht die Relevanz des sozialen Lernens im schulischen Kontext, insbesondere im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Kapitel 7 gibt praktische Tipps für den Umgang mit Kindern mit ADHS-Symptomatik in Schule und Unterricht.
Schlüsselwörter
ADHS, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, Symptomatik, Diagnostik, Behandlungsansätze, soziales Lernen, Schule, Sonderpädagogik, emotionale und soziale Entwicklung, Umgang mit Kindern mit ADHS.
- Quote paper
- Linda Groß (Author), 2015, Die Relevanz sozialen Lernens bei Kindern mit ADHS-Symptomatik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338157