Die die gesamte Arbeit durchziehende Frage ist, ob Machiavelli wirklich als Begründer des negative Konnotationen hervorrufenden "Machiavellismus" angesehen werden darf. Durch Darlegung der "Mechanik der Macht" in Machiavellis politischen Theorien soll diese Frage schließlich eine klare Antwort erhalten. Im Weiteren soll erörtert werden, wer oder was Machiavelli besonders prägte und was schlussendlich seine eigentlichen Ziele und Motivationen waren. Dabei werden wir uns lediglich in Anbetracht der ihnen immanenten politischen Brisanz und Polarisierung auf die staatspolitischen Überlegungen des Schriftstellers beschränken und seine militärpolitischen Vorschläge sowie die Rolle der Religion nahezu gänzlich umgehen.
„An Machiavelli schieden sich die Geister, an ihm polarisierten sich die Auffassungen.“ So beschreibt Herfried Münkler den faszinierenden Mythos um jenen italienischen Schriftsteller und Staatsphilosophen, der scharfsinnig aufzuzeigen vermochte, die Politik von moralischen Bedenken trennen zu müssen. Und auch wenn Machiavelli seit nunmehr über 450 Jahren tot ist, bleibt sein Name weiterhin der Inbegriff für unabdingbare Machtbesessenheit, Skrupellosigkeit und List. Allen voran seiner schmalen Abhandlung „Il Principe“ verdankt Machiavelli seinen Nachruhm, seine Bewunderung, aber auch seine Verfemung.
Die zum klassischen Handbuch tyrannischer Machtpolitik hochstilisierte Abhandlung, in welcher sich die Erfahrung aus seinen jahrelangen Staatsdiensten konzentriert, enthält viele der zentralen Ansichten Machiavellis zur Politik, jedoch auch jene Passagen, die ihm in England den Beinamen des leibhaftigen Teufels „Old Nick“ eintrugen: Machiavelli habe mit diesem Werk die übelsten Verbrechen als Mittel der Politik gerechtfertigt. Auf Basis dieser die geistreichen Theorien des florentinischen Philosophen nicht vollständig widerspiegelnden Ansichten entwickelte sich in den letzten Jahrhunderten der Terminus „Machiavellismus“, der die politische Konzeption Machiavellis darstellen sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Florenz - Machiavellis Heimatstadt
- Medici-Herrschaft und Blütezeit
- Kriege und Krisen
- Machiavellis Leben
- Herkunft und Ausbildung
- Im Dienste des Staates: Politische Laufbahn
- Verbannung und literarisches Schaffen
- Die gescheiterte Rückkehr
- Menschen- und Geschichtsbild
- Anthropologischer Pessimismus
- Zyklische Gesetzmäßigkeit des Geschichtsablaufs
- Politische Handlungslehre
- Grundbegriffe
- Virtù
- Fortuna
- Necessità
- Occasione
- Grundformel politischen Erfolgs
- Politische Handlungsanweisungen an den Fürsten
- Das Ziel: Die Republik
- Grundbegriffe
- Machiavelli: Ein Machiavellist?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der politischen Philosophie von Niccolò Machiavelli. Sie untersucht, ob Machiavelli als Begründer des „Machiavellismus“ betrachtet werden darf und erörtert die Mechanik der Macht in seinen Theorien.
- Das Verhältnis von Moral und Politik
- Machiavellis Menschenbild und seine Sicht der Geschichte
- Die zentralen Elemente seiner politischen Handlungslehre
- Die Rolle von Virtù, Fortuna und Necessità in Machiavellis Theorie
- Machiavellis republikanisches Ideal
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die politische Philosophie von Machiavelli ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar: ob Machiavelli als Begründer des "Machiavellismus" anzusehen ist.
Kapitel 2 beleuchtet das Umfeld, in dem Machiavelli lebte. Es stellt seine Heimatstadt Florenz und die Herrschaft der Medici vor.
Kapitel 3 beschreibt Machiavellis Lebensweg. Es schildert seine Herkunft, seine Ausbildung und seine politische Karriere.
Kapitel 4 widmet sich Machiavellis Menschenbild und seiner Geschichtsauffassung.
Kapitel 5 untersucht Machiavellis politische Handlungslehre und seine wichtigsten Grundbegriffe.
Kapitel 6 behandelt die Frage, ob Machiavelli selbst ein "Machiavellist" war.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf folgende Schlüsselwörter: Niccolò Machiavelli, "Machiavellismus", politische Philosophie, Moral, Macht, Virtù, Fortuna, Necessità, Republik.
- Arbeit zitieren
- Hejar Atalan (Autor:in), 2015, Machiavelli und die Mechanik der Macht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338420