Bei der Interpretation der Panegyrici Latini ist zuforderst zu beachten, dass selbige im römischen Verständnis immer als eine reine Laudatio zu Ehren des Kaisers zu verstehen sind. Ihr Zweck erstreckt sich nicht auf eine kritische oder neutrale Bewertung historischer Ereignisse, sondern vielmehr auf eine absichtlich überhöhte Darstellung charakterlicher Vorzüge und vollbrachter Leistungen des jeweiligen Akteurs.
Besonderer Wert wird auf charakterliche Tugenden sowie die übertriebene Darstellung errungener Erfolge und Siege gelegt, während etwaige Niederlagen oder Mißerfolge allenfalls in abgeschwächter Form oder in einer ins Positive verkehrten Darstellung Eingang finden. In diesem Sinne ist auch die hier behandelte Quelle zu sehen, wobei trotzdem versucht werden soll, aus dem vorhandenen Material mittels Einbezug historischer, geographischer und logistischer Daten die betreffende Unternehmung des Maximianus im Allgemeinen sowie die Problematik der Lokalisierung des fraglichen Gebietes im Speziellen zu beleuchten. Eine differenzierte Betrachtung kann in diesem begrenzten Rahmen naturgegebenermaßen nur bedingt erfolgen. Jedoch ist oftmals gerade durch eine Zusammenstellung nur der prägnantesten Eckdaten und Fakten eine freie erste Einschätzung der zugrunde liegenden komplizierten Sachverhalte möglich, weshalb dieses Konzept hier als Richtlinie dienen mag.
Die Behandlung der konkreten Fragestellung orientiert sich nach Möglichkeit am aktuellen Forschungsstand, während ihre Interpretation hinsichtlich einer groben Lokalisierung der maximianischen Aktivitäten selbst hohe Aktualität genießt, was nicht zuletzt der Uneinigkeit in Frage kommender Sekundärliteratur sowie der Lückenhaftigkeit der vorhandenen Überlieferung geschuldet ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Datierung und Ort der Rezitation
- III. Klärung von Begrifflichkeiten
- IV. Historische Rahmenbedingungen
- V. Geographische und logistische Gegebenheiten
- VI. Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Quelle, ein Panegyricus Latini, dient der Analyse und Interpretation der Unternehmung Maximianus‘ zum Bau einer neuen Flotte. Der Text soll die Hintergründe, die geographischen und logistischen Gegebenheiten sowie die Herausforderungen dieser Unternehmung beleuchten. Die Quelle dient als Grundlage für die Lokalisierung des Flottenbaus und bietet Einblicke in die zeitgenössische Sicht auf die Herausforderungen und Leistungen des römischen Kaisers.
- Die Bedeutung der Panegyrici Latini im römischen Kontext
- Die Interpretation der Quelle im Kontext historischer, geographischer und logistischer Daten
- Die Lokalisierung des Flottenbaus von Maximianus
- Die Herausforderungen der Flottenproduktion im römischen Reich
- Die Rolle der Götter in der römischen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet den Charakter und die Funktion der Panegyrici Latini als reine Lobreden auf den Kaiser. Der Text betont die Notwendigkeit, das vorhandene Material anhand von historischen, geographischen und logistischen Daten zu interpretieren, um die Unternehmung Maximianus und die Lokalisierung des Flottenbaus zu verstehen.
- II. Datierung und Ort der Rezitation: Dieser Abschnitt analysiert die Datierung des Panegyricus und lokalisiert die Rezitation wahrscheinlich in Trier, dem bevorzugten Aufenthaltsort des Maximianus. Der Autor, Mamertinus, wird ebenfalls als ein möglicher Bewohner Triers identifiziert, da seine Beschreibungen der Ereignisse und Orte in der Umgebung von Trier Kenntnisse über die Region vermuten lassen.
- III. Klärung von Begrifflichkeiten: Hier werden die Schiffstypen und die Bauweise der Liburnen erläutert. Die heterogene Schiffsklasse, deren Ursprung vermutet im illyrischen Raum liegt, zeichnet sich durch ihre Schnelligkeit und Wendigkeit aus. Der Text beschreibt die rasche Produktion der neuen Flotte, die durch die standardisierte Bauweise und die Einsetzung von Soldaten ermöglicht wurde.
- IV. Historische Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel betrachtet die historischen Rahmenbedingungen der Maximianischen Flottenproduktion. Maximianus wurde 286 zum Mitkaiser ernannt und stand vor der Herausforderung, die Grenzen des Reiches gegenüber germanischen Volksstämmen und gallischen Aufständischen zu sichern. Der Text stellt die Notwendigkeit des Flottenbaus dar, der auf die Aufstände von Carausius und die bedrohliche Lage an der Rheingrenze zurückzuführen ist.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Quelle behandelt die Themen der römischen Seefahrt, der Flottenproduktion, der Lokalisierung des Flottenbaus, der Tetrarchie, den historischen Kontext der Herrschaft Maximianus und die Interpretation von römischen Quellen im Allgemeinen. Weitere wichtige Begriffe sind Panegyrici Latini, Liburnen, Carausius, Classis Brittanica, Rheinmündungen, Alamannen, Mainz, Oceanus und Iuppiter. Die Analyse der Quellen umfasst die Einbeziehung von geographischen und logistischen Gegebenheiten sowie die Berücksichtigung der römischen Götterwelt.
- Arbeit zitieren
- Matthias Hasenstab (Autor:in), 2016, Gedanken zur Lokalisierung des Maximianischen Flottenbaus. Panegyrici Latini X/II, 12, 6, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338431