„[…] as insiders we are better able to recognise both the ties that bind us and the social fissures that divide us“ (Ganga & Scott, 2006). In Gangas und Scotts Aussage zeigt sich die Ambivalenz, der sich Personen in einer Doppelrolle als Forscher und Mitglied einer beforschten Community in der qualitativen Sozialforschung aussetzen.
Einerseits wird die besondere Verbindung zwischen Forschern und Beforschten deutlich, andererseits wird auf Differenzen verwiesen, welche aufgrund der geteilten Zugehörigkeit gegebenenfalls in den Fokus rücken. Soziokulturelle Nähe kann demnach als relativ betrachtet werden, insbesondere in modernen Gesellschaften, welche geprägt sind von kultureller Vielfalt und ständigem Wandel.
Welche Konsequenzen ergeben sich vor diesem Hintergrund für Insider-Forscher? Welche Chancen tun sich auf und welchen Herausforderungen und Problemen müssen sie sich im Rahmen des Forschungsprozesses stellen? Diesen Fragen widmet sich die vorliegende Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Reflexivität des Forschers als grundlegendes Kennzeichen qualitativer Sozialforschung
- Die Insider-Positionierung vor dem Hintergrund kultureller Vielfalt
- Transkulturelle soziale Wirklichkeit moderner Gesellschaften
- Besonderheiten der Insider-Positionierung in heterogenen Communities - ein Überblick
- Chancen und Herausforderungen für Insider-Forscher im Verlauf des Forschungsprozesses
- Insider-Wissen und Vorannahmen
- Feldzugang und Test-Phase
- Interviewdurchführung und Gefahren des „Being Native“
- Positionierung jenseits der Insider/Outsider-Dichotomie
- Diskussion und Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die Rolle von Insider-Forschern in der qualitativen Sozialforschung, insbesondere im Kontext zunehmender Transkulturalität. Ziel ist es, die Chancen und Herausforderungen aufzuzeigen, denen Insider-Forscher im Forschungsprozess begegnen. Der Fokus liegt auf der Relevanz des Insider-Wissens, dem Feldzugang, der Interviewdurchführung und den potenziellen Gefahren der "Being Native"-Positionierung.
- Reflexivität des Forschers als Schlüsselmerkmal qualitativer Forschung
- Herausforderungen und Chancen der Insider-Positionierung in transkulturellen Kontexten
- Die Bedeutung von Insider-Wissen und Vorannahmen für den Forschungsprozess
- Feldzugang, Interviewdurchführung und die Gefahren des "Being Native"
- Alternativen zur Insider/Outsider-Dichotomie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung thematisiert die Ambivalenz der Insider-Positionierung in der qualitativen Sozialforschung. Es wird die besondere Verbindung zwischen Forschern und Beforschten hervorgehoben und gleichzeitig auf die Bedeutung von soziokulturellen Differenzen in modernen, transkulturellen Gesellschaften hingewiesen.
- Die Reflexivität des Forschers als grundlegendes Kennzeichen qualitativer Sozialforschung: Dieses Kapitel beleuchtet die zentrale Rolle der Reflexivität des Forschers in der qualitativen Forschung. Der Einfluss der subjektiven Perspektive des Forschers wird als Teil des Forschungsprozesses betrachtet und als "epistemologisches Fenster" für die Generierung forschungsrelevanter Fragen genutzt.
- Die Insider-Positionierung vor dem Hintergrund kultureller Vielfalt: Dieser Abschnitt befasst sich mit der komplexen soziokulturellen Realität moderner Gesellschaften, die durch Transkulturalität geprägt ist. Es wird der Begriff der "Interaktionsgemeinschaft" eingeführt, um die dynamischen und vernetzten kulturellen Strukturen in modernen Gesellschaften zu beschreiben.
- Chancen und Herausforderungen für Insider-Forscher im Verlauf des Forschungsprozesses: Dieses Kapitel analysiert die Chancen und Herausforderungen für Insider-Forscher in den Phasen des Feldzuganges, der Datenerhebung und der Interviewdurchführung. Dabei wird der besondere Fokus auf die potenziellen Gefahren der "Being Native"-Positionierung gelegt.
Schlüsselwörter
Qualitative Sozialforschung, Insider-Positionierung, Transkulturalität, heterogene Communities, Feldzugang, Interviewdurchführung, "Being Native", Reflexivität, "Multiple Positionalities".
- Quote paper
- Joy Baruna (Author), 2016, Vermeintliche Gleichheit in der qualitativen Sozialforschung. Insider-Forscher vor dem Hintergrund zunehmender Transkulturalität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338509