Nahezu 100 Jahre ist die letzte umfassende Steuerreform her, die in der Weimarer Republik durchgesetzt wurde. Da ist es an der Zeit an alte Tage anzuknüpfen und eine umfassende Steuerreform in Deutschland voranzutreiben. Genau dieser Aufgabe widmete sich von 2004 bis 2011 die Kommission „Steuergesetzbuch“ der Stiftung Marktwirtschaft, unter Vorsitz des Kölner Rechtswissenschaftlers Joachim Lang. Ein Team von 70 Experten aus Politik, Wissenschaft, Rechtsprechung, Verwaltung, Unternehmen und Beratung waren an der Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes für eine umfassende Ertragsteuerreform beteiligt. Das Ergebnis dieser Arbeit stellt ein Angebot an die Politik dar, das Steuerrecht zu reformieren.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist nicht die Analyse des Gesamtkonzeptes, sondern die Untersuchung eines Teilbereichs des Reformvorschlags, nämlich der Weiterentwicklung des Ehegattensplittings zum Familienrealsplitting, deren Idee auf den Vorsitzenden der Kommission, Joachim Lang, zurückgeht. Vor diesem Hintergrund wird sich die Arbeit dem status quo der Ehegattenbesteuerung und dem Vorschlag des Familienrealsplittings widmen. Ziel ist einerseits die Klärung der Frage, ob die beiden Besteuerungsverfahren rechtlich geeignet und ökonomisch sinnvoll sind und bei welchem Verfahren die Vorteile überwiegen. Darüber hinaus soll die vorliegende Arbeit untersuchen, ob die Ziele der Kommission, das Steuerrecht zu vereinfachen, Steuergerechtigkeit zu gewährleisten und das Steuerrecht entscheidungsneutral zu gestalten, mit dem Reformvorschlag umgesetzt werden.
Einen Konsens zur Ehegattenbesteuerung hat die Wissenschaft derzeit nur bedingt erlangt, da die Meinungen differieren, ob das Ehegattensplitting das richtige Instrument zur Familienförderung ist und es dem Leistungsfähigkeitsprinzip und den verfassungsmäßigen Anforderungen gerecht wird. Aus Wissenschaft und Politik ertönen stetig Forderungen, das Besteuerungsverfahren umzustellen, so auch hin zum Familienrealsplitting. Wissenschaftliche Publikationen zum Ehegattensplitting und Familienrealsplitting gibt es reichlich, zum Familienrealsplitting in der von der Stiftung Marktwirtschaft vorgeschlagenen Form jedoch nur wenige. Dies dürfte einer fehlenden Konkretisierung des Gesetzesentwurfs und der fehlenden Umsetzung des Reformvorschlags seitens der Politik geschuldet sein. Dessen ungeachtet, bildet der Gesetzesentwurf eine Grundlage, um die Konzepte hinreichend miteinander vergleichen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Ausgestaltung des Ehegattensplittings in Deutschland
- 2.1 Die ökonomischen und gesetzlichen Hintergründe der Ehegattenbesteuerung
- 2.2 Die Rechtfertigung des Ehegattensplittings
- 2.3 Die Wirkungsweise und Effekte des Ehegattensplittings
- 3. Der Reformvorschlag der Stiftung Marktwirtschaft
- 3.1 Das Familienrealsplitting
- 3.2 Die Rechtfertigung des Familienrealsplittings
- 3.3 Die Wirkungsweise des Familienrealsplittings
- 3.4 Volkswirtschaftliche Effekte eines Familienrealsplittings
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Ehegattensplitting in Deutschland und den Reformvorschlag der Stiftung Marktwirtschaft, das Familienrealsplitting. Ziel ist es, die ökonomischen Hintergründe, die Rechtfertigung und die Wirkungsweise beider Systeme zu analysieren und zu vergleichen.
- Ökonomische Grundlagen des Ehegattensplittings
- Rechtfertigung und Kritik des Ehegattensplittings
- Funktionsweise und Effekte des Familienrealsplittings
- Volkswirtschaftliche Auswirkungen des Familienrealsplittings
- Vergleich zwischen Ehegattensplitting und Familienrealsplitting
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Seminararbeit ein und beschreibt den Kontext des Steuerreformkonzepts der Stiftung Marktwirtschaft, in dessen Rahmen die Arbeit entstanden ist. Es umreißt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise der Analyse des Ehegattensplittings und des Familienrealsplittings.
2. Die Ausgestaltung des Ehegattensplittings in Deutschland: Dieses Kapitel beleuchtet die aktuelle Ausgestaltung des Ehegattensplittings im deutschen Steuersystem. Es untersucht die ökonomischen und gesetzlichen Grundlagen, die das System stützen, und analysiert seine Rechtfertigung im Hinblick auf seine sozialen und wirtschaftlichen Ziele. Die Wirkungsweise und die beobachteten Effekte des Systems werden detailliert beschrieben, inklusive der Auswirkungen auf unterschiedliche Einkommensgruppen und Familienstrukturen.
3. Der Reformvorschlag der Stiftung Marktwirtschaft: Das Kapitel fokussiert auf den Reformvorschlag der Stiftung Marktwirtschaft, das Familienrealsplitting. Es beschreibt detailliert das Modell, seine Rechtfertigung und seine voraussichtliche Wirkungsweise. Die volkswirtschaftlichen Effekte werden analysiert und im Vergleich zum bestehenden Ehegattensplitting bewertet. Der Vergleich umfasst potenzielle Vorteile und Nachteile beider Systeme, einschließlich möglicher Auswirkungen auf die Einkommensverteilung und die staatlichen Einnahmen.
Schlüsselwörter
Ehegattensplitting, Familienrealsplitting, Steuerreform, Stiftung Marktwirtschaft, Einkommensteuer, ökonomische Effekte, soziale Gerechtigkeit, Einkommensverteilung, Familienbesteuerung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Ehegattensplitting vs. Familienrealsplitting
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert das deutsche Ehegattensplitting und den Reformvorschlag der Stiftung Marktwirtschaft, das Familienrealsplitting. Sie vergleicht beide Systeme hinsichtlich ihrer ökonomischen Grundlagen, Rechtfertigung, Wirkungsweise und volkswirtschaftlichen Auswirkungen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die ökonomischen Hintergründe des Ehegattensplittings, seine Rechtfertigung und Kritik, die Funktionsweise und Effekte des Familienrealsplittings, die volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Familienrealsplittings sowie einen direkten Vergleich beider Systeme.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zum Ehegattensplitting in Deutschland (inkl. ökonomischer und gesetzlicher Hintergründe, Rechtfertigung und Wirkungsweise), ein Kapitel zum Familienrealsplitting (inkl. Modellbeschreibung, Rechtfertigung, Wirkungsweise und volkswirtschaftlicher Effekte) und ein Fazit. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter.
Was ist das Ziel der Seminararbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die ökonomischen Hintergründe, die Rechtfertigung und die Wirkungsweise des Ehegattensplittings und des Familienrealsplittings zu analysieren und zu vergleichen. Es geht darum, die Vor- und Nachteile beider Systeme im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit, Einkommensverteilung und staatliche Einnahmen zu beleuchten.
Was ist das Ehegattensplitting?
Das Ehegattensplitting ist das aktuelle System der Ehegattenbesteuerung in Deutschland. Die Seminararbeit untersucht seine ökonomischen und gesetzlichen Grundlagen, seine Rechtfertigung und seine Auswirkungen auf verschiedene Einkommensgruppen und Familienstrukturen.
Was ist das Familienrealsplitting?
Das Familienrealsplitting ist ein Reformvorschlag der Stiftung Marktwirtschaft. Die Seminararbeit beschreibt detailliert das Modell, analysiert seine Rechtfertigung und voraussichtliche Wirkungsweise und bewertet seine volkswirtschaftlichen Effekte im Vergleich zum Ehegattensplitting.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Ehegattensplitting, Familienrealsplitting, Steuerreform, Stiftung Marktwirtschaft, Einkommensteuer, ökonomische Effekte, soziale Gerechtigkeit, Einkommensverteilung, Familienbesteuerung.
Wie werden Ehegattensplitting und Familienrealsplitting verglichen?
Der Vergleich umfasst potenzielle Vorteile und Nachteile beider Systeme, einschließlich möglicher Auswirkungen auf die Einkommensverteilung und die staatlichen Einnahmen. Die Seminararbeit beleuchtet die jeweiligen Stärken und Schwächen in Bezug auf soziale Gerechtigkeit und ökonomische Effizienz.
- Arbeit zitieren
- Janco Herzig (Autor:in), 2015, Ehegatten- oder Familiensplitting? Eine Teilanalyse des Steuerreformkonzepts der Stiftung Marktwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338526