Die Familie ist ein Ort von großer Bedeutung und Veränderbarkeit. In ihr fließen ökonomische, soziale und gesellschaftliche Veränderungen zusammen und offenbaren den direkten Zusammenhang zwischen Staat und Familie. In den letzten 300 Jahren fand in Europa ein ökonomischer, sozialer, politischer und kultureller Wandel statt, der mit der Französischen Revolution einen ersten Höhepunkt erfährt und von dort ausgehend bis in die heutige Gegenwart hineinreicht. Die Familie wird in diesen 300 Jahren einem Transformationsprozess unterzogen, der ethische, religiöse und moralische Dimensionen mit einschließt.
Sozioökonomische Fragen und familiäre Umwälzungen hängen oft miteinander zusammen und machen die Familie zum Schauplatz höchster theatraler Vorgänge. Katastrophen, Krisen, friedliche Zeiten, Kriege, Umbrüche, Liebe, Hochzeiten, Scheidungen und ökonomische Erfolge und Misserfolge kennzeichnen das Profil einer Gesellschaft bis in ihre kleinste Einheit, eben genannt Familie. Um einen Überblick über diese gesellschaftlichen und familiären Transformationsprozesse zu geben, werden drei Theaterstücke und ihre Familienbilder der Jahre 1772, 1894 und 2007 vorgestellt.
Das Ziel dieser Forschungsarbeit liegt in der Untersuchung von ökonomischen, sozialen und gesellschaftlichen Transformationsprozessen in der Familie am Beispiel der drei Theaterstücke „Emilia Galotti“ von Gotthold Ephraim Lessing, „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann und Falk Richters „Im Ausnahmezustand“. Die vorliegende Arbeit widmet sich der Forschungsfrage, wie ökonomische, soziale und gesellschaftliche Aspekte auf die Familie der jeweiligen Epoche wirken, und was diese Veränderungen in den Familien auslösen. Zunächst werde ich die Familie der „Emilia Galotti“ analysieren und eine historische Einordnung vornehmen. Daran anschließend werden die Theaterstücke von Gerhart Hauptmann und Falk Richter untersucht und ebenso in einen historischen Kontext eingebunden. Abschließend gehe ich zusammenfassend auf die Ergebnisse der Arbeit ein und formuliere eine Schlussfolgerung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1772 - Lessings „Emilia Galotti“ und die moralische Familie
- 1894 – Hauptmanns „Die Weber“ und die marktwirtschaftliche Familie
- 2007 - Richters „Im Ausnahmezustand“ und die gescheiterte Familie
- Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Forschungsarbeit untersucht die Auswirkungen ökonomischer, sozialer und gesellschaftlicher Veränderungen auf die Familie in drei verschiedenen Epochen. Das Ziel ist es, die Familie als Ort des Wandels und der Verflechtung mit den größeren gesellschaftlichen Prozessen zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die Familie im 18. Jahrhundert im Kontext des Absolutismus und der Aufklärung, die Familie im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung und die Familie im 21. Jahrhundert im Zeichen von Globalisierung und Individualisierung.
- Die Familie als Spiegelbild gesellschaftlicher Veränderungen
- Die Rolle der Wirtschaft in der Transformation der Familie
- Moralische und gesellschaftliche Normen und ihre Auswirkungen auf Familienstrukturen
- Die Bedeutung von Theaterstücken als Ausdruck der familiären Realität
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Transformationsprozessen und familiären Veränderungen dar und skizziert die Forschungsfrage und die Vorgehensweise der Arbeit.
- 1772 - Lessings „Emilia Galotti“ und die moralische Familie: Dieses Kapitel analysiert die Familie in Lessings „Emilia Galotti“ im Kontext des 18. Jahrhunderts. Es werden die moralischen und religiösen Grundwerte der Zeit, die familiären Bindungen und Konflikte sowie die Rolle der Frau in der Gesellschaft untersucht. Die Familie wird als ein Ort strenger Selbstkontrolle und Konventionen beschrieben, in dem Individualität und Freiheit eingeschränkt sind.
- 1894 – Hauptmanns „Die Weber“ und die marktwirtschaftliche Familie: Dieses Kapitel beleuchtet die Familie im Kontext der Industrialisierung und des beginnenden Kapitalismus in Hauptmanns „Die Weber“. Es wird untersucht, wie sich die Familie im Zuge der wirtschaftlichen Veränderungen transformiert und die Auswirkungen des Arbeiters in der industriellen Gesellschaft auf die Familie analysiert.
Schlüsselwörter
Die Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Themen Familie, Ökonomie, Gesellschaft, Transformation, Moral, Theater, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, 21. Jahrhundert, Lessing, Hauptmann, Richter, „Emilia Galotti“, „Die Weber“, „Im Ausnahmezustand“.
- Arbeit zitieren
- Mike Wande (Autor:in), 2013, Ökonomie und Familie im Theater. Ökonomische, soziale und gesellschaftliche Aspekte und ihr Wandel vom 18. bis zum 21. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338589