Die Taufe ist heutzutage ein feierlicher Akt, mit dem ein Kind in die christliche Gemeinde aufgenommen wird. Gemeinsam mit dem Abendmahl bildet die Taufe das Moment, „durch welche der Gottesgeist uns das Christusgeschehen zuwendet und uns heiligt.“ So ernennt Martin Luther diese beiden Akte zu den Sakramenten des evangelischen Christentums und grenzt sich damit eindeutig vom Katholizismus ab. In seinem Großen Katechismus legt er neben weiteren Themen ausführlich das Taufgeschehen dar und schafft somit eine grundlegende Erklärung für den Protestantismus. Nach seiner Tradition „steht zur Begründung der Taufe der Befehl Christi und damit die Stiftung der Taufe durch Christus obenan. Deshalb muss getauft werden.“ Der Taufe wird folglich eine tragende Funktion für den evangelischen Glauben zugeschrieben.
In der Forschung wird mitunter sogar die These aufgeworfen, dass Gott im Taufakt einen Bund mit dem Menschen schließt. So wie einst Gott zu Noah sprach: „Und ich richte meinen Bund so mit euch auf, dass hinfort nicht mehr alles Fleisch verderbt werden soll durch die Wasser der Sintflut […]“, so soll demnach heute ein jeder Mensch in der Taufe einen individuellen Gotteszuspruch erhalten. Jedem Menschen würde die Exklusivität des Auserwähltseins zugesprochen. Ein jeder Mensch würde die Taufe als Zeitpunkt sehen, ab welchem sich Gott mit einem verbünde und Schutz gegenüber allem Unheil leiste. Doch wäre die Gefahr nicht groß, die Taufe würde mit dieser Aussage zu einem dem Glauben entkoppelten Ritus verbanalisiert werden?
In dieser Arbeit sollen in einem ersten Schritt die Argumentationsstränge Luthers dargelegt werden. Die Inhalte seines Artikels werden in definierten, gegliederten Abschnitten vorgestellt. Im Folgenden wird die These, dass es sich in der Taufe um einen Bundesschluss zwischen Mensch und Gott handelt, diskutiert. In einem letzten Schritt wird der Aktualitätsbezug des lutherschen Taufverständnisses hergestellt. Ein abschließendes Fazit resümiert die gewonnen Erkenntnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Textgliederung - Luthers Auslegung der Taufe im Großen Katechismus
- Der Taufbefehl : S. 691-693
- Wesen und Würde der Taufe: S.693-695
- Wirkung der Taufe S. 695-697..
- Der/Die Empfangende der Taufe : S. 697-699
- Die lebenslange Aneignung der Taufe: S. 699-700...
- Das Verhältnis von Glaube und Taufe : S. 700-702
- Die Einmaligkeit der Taufe : S. 702-704........
- Die Deutung des Ritus der Taufe S. 704-705
- Das Verhältnis von Taufe und Buße: S. 705 ff.
- Die Taufe als Bund mit Gott
- Gegenwartsbezug der Taufe im Großen Katechismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Luthers Lehre von der Taufe im Großen Katechismus und untersucht seine Argumentationslinien, insbesondere im Hinblick auf die These, dass die Taufe einen Bund zwischen Gott und Mensch darstellt. Die Arbeit analysiert den Text, um Luthers Sicht auf die Taufe zu verstehen und seine Argumente in den Kontext des protestantischen Glaubens einzubinden. Die Arbeit untersucht auch die Bedeutung und Aktualität der Taufe im 21. Jahrhundert.
- Luthers Argumentationslinie in Bezug auf die Taufe im Großen Katechismus
- Die Rolle der Taufe als ein Bundesschluss zwischen Gott und Mensch
- Die Bedeutung des Taufrituals
- Die Bedeutung der Taufe in der heutigen Zeit
- Die Einmaligkeit der Taufe und deren Bedeutung für den christlichen Glauben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Taufe als ein wichtiges Sakrament im protestantischen Glauben ein und stellt den Großen Katechismus als zentrale Quelle für Luthers Lehre dar. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die wichtigsten Forschungsfragen.
Der erste Abschnitt der Arbeit analysiert die Textgliederung des Großen Katechismus in Bezug auf die Taufe. Dabei wird insbesondere auf den Taufbefehl und Luthers Auslegung des Sakraments eingegangen.
Der zweite Abschnitt untersucht Luthers Lehre von der Taufe als einem Bund mit Gott, indem er seine Argumente im Kontext der Bibel und des evangelischen Glaubens beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Taufe, Bund mit Gott, Großer Katechismus, Martin Luther, Sakramente, protestantischer Glaube, Taufbefehl, Gottesbeziehung, Taufritus, Taufverständnis.
- Arbeit zitieren
- Luisa Rottmann (Autor:in), 2015, Luthers Lehre von der Taufe im Großen Katechismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338628