Ein Diskurs ist nie frei von Macht, er übt Macht aus, und Macht besitzt eine anonyme Struktur, die etwas mit der Verbreitung von Wissen und einer Wissensordnung zu tun hat. So lassen sich einige der Hauptaussagen von Michel Foucault und seiner Diskursanalyse zusammenfassen.
Es wundert nicht, dass es in der Geschichte Unmengen an diskursiven Fällen gibt, an denen mittels Schrift, Sprache und Rhetorik die Entstehung und der Einfluss von Macht und Wissen deutlich gemacht werden kann. Ein ganz besonderes Exempel stellen aber Michel Foucaults zusammengetragene Dokumente zum Fall des Pierre Rivière dar.
In dem gleichnamigen Buch von 1975 wird auf eindrucksvolle Art und Weise deutlich, wie ein Diskurs funktioniert, welchen Einfluss Sprache ausübt und wie zuletzt Macht und Wissen entstehen. Nicht zuletzt stellt René Allios Verfilmung des Falles Rivière eine weiterführende mediale Ausarbeitung der Dokumente dar. Beide Werke sind Gegenstand dieses Essays, in dem die Entstehung von Macht sowie die damit verbundenen Macht-, Wissens- und Subjektkonstruktionen genauer in den Fokus gerückt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Ein Diskurs ist nie frei von Macht
- Der Fall Pierre Rivière
- Diskurs über die Anwendung psychiatrischer Begriffe in der Strafjustiz
- Mord-Monomanie
- Foucaults Interesse am Fall Rivière
- Drei verschiedene medizinische Gutachten
- Juristische, medizinische und journalistische Dokumente
- Memoire des Angeklagten Pierre Rivière
- Die Tat
- Pierre Rivières Tat
- Flucht und Festnahme
- Verhaftung und Prozess
- Foucaults Fokus auf drei Hauptaspekte
- Schriftmacht
- Dokumentarisches
- Rechtsauffassung
- Subjektkonstruktionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert Michel Foucaults Werk „Der Fall Rivière“ und René Allios Verfilmung, um die Entstehung von Macht und die damit verbundenen Macht-, Wissens- und Subjektkonstruktionen zu untersuchen.
- Die Macht des Diskurses und die Rolle von Sprache und Schrift
- Die Konstruktion von Subjekten durch Macht und Wissen
- Die Beziehung zwischen Psychiatrie und Strafjustiz
- Die Bedeutung von Dokumenten und Archiven für die Analyse von Machtstrukturen
- Die Rolle von Medien in der Konstruktion von Wirklichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text untersucht die Entstehung von Macht im Fall Pierre Rivière, der 1835 seine Mutter, Schwester und Bruder ermordete. Durch die Analyse von Dokumenten, insbesondere dem Memoire des Angeklagten, zeigt der Text, wie Schriftmacht, Dokumentarisches und Rechtsauffassung zusammenwirken, um Subjektkonstruktionen zu formen. Die Analyse der Dokumente enthüllt, wie unterschiedliche Perspektiven auf den Fall – von medizinischen Gutachten bis hin zu Zeitungsartikeln – zu verschiedenen Interpretationen des Täterverhaltens führen. Der Text beleuchtet die Rolle von Sprache und Schrift in der Konstruktion von Macht und Wissen und untersucht die Beziehung zwischen Psychiatrie und Strafjustiz.
Schlüsselwörter
Michel Foucault, Diskursanalyse, Macht, Wissen, Subjektkonstruktion, Schriftmacht, Dokumentarisches, Rechtsauffassung, Psychiatrie, Strafjustiz, Pierre Rivière, „Der Fall Rivière“, Memoire, Archiv, Medien
- Quote paper
- Matthias Rutkowski (Author), 2016, Michel Foucaults "Der Fall Rivière". Medientheoretische Aspekte praktisch angewandt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338721